31.12.2014, 12:02
Liebe UnterzeichnerInnen,
eine Richtigstellung hat die Pressesprecherin der ZLB, Anna Jacobi, an die taz geschickt, in der sie meines Erachtens mehr bestätigt als widerspricht. Die taz hat daraufhin Frau Jacobi die recherchierten Zahlen aufgeschlüsselt. Am Ende dieser Nachricht dokumentiere ich die Korrespondenz.
Ich habe mit beiden Seiten Kontakt aufgenommen, Frau Jacobi hat per Mail reagiert, mit Uwe Rada von der Taz habe ich telefonieren können. Mein Angebot an die ZLB-Verantwortlichen, auf der Seite mitzudiskutieren, hat Anna Jacobi leider abgelehnt.
Da ich als Einzelner die Petition trage und jetzt schon 540 Menschen unterschrieben haben - aber noch Tausende Unterschriften fehlen - bitte ich Euch/Sie an dieser Stelle, den Link zur Petition und Aufrufe zur Unterschrift weiterzuleiten, vielleicht mit persönlicher Ansprache zu versehen, um dem Quorum näher zu kommen.
Vielen Dank im Voraus,
Eckart Müller
Bibliotheken-Nutzer und -Liebhaber
Dokumentation:
Anna Jacobi, Pressesprecherin der ZLB, schrieb am 17. Dez. an die taz:
"Richtigstellung
zu den taz-Artikeln:
Bibliothek als Bestseller vom 8.12.2014
Buchprovinz Berlin vom 10.12.2014
Intellektuelle Verarmung nach Plan vom 13.12.2014
Die ZLB erwirbt nicht 30.000 sondern ca. 70.000 Medien jährlich.
Es werden voraussichtlich ca. 24.000 Medien über einen Dienstleister
erworben werden.
Medien werden nicht nach zwei Jahren vernichtet.
Wie schade, dass die taz-Recherche zu den o.b. Artikeln nicht auch – zumindest
zum Faktencheck – eine Nachfrage bei der ZLB umfasste. Folgendes möchten wir
richtigstellen.
Die ZLB erwirbt jährlich nicht 30.000 Medien sondern im Schnitt jährlich ca.
70.000 neue Medien in 66.000 Titeln (ohne Zeitschriftenbände). Bei den
geplanten Veränderungen geht es vor allem um eine organisatorische
Neuorientierung des Medieneinkaufs und der Bearbeitung in der ZLB. Damit soll
für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Zeit gewonnen werden, um eine
Weiterentwicklung und Ausweitung der Services und Dienstleistungen für unsere
Besucherinnen und Besucher verwirklichen zu können. Künftig werden
unverändert ca. 70.000 Exemplare jährlich erworben, ca. 24.000 Exemplare von
diesen über einen Dienstleister. Ein möglicher Dienstleister hierfür ist das von
Bibliothekaren und Bibliothekarinnen gegründete ekz. Mehr als ein Drittel des
ekz ist im öffentlichen Eigentum und eine bundesweite Bibliothekskooperation
von mehr als 60 Lektorinnen und Lektoren garantiert eine hohe Qualität bei der
Zusammenstellung des Sortiments.
Die ZLB arbeitet, wie alle Bibliotheken, stetig an der Verbesserung ihres
Angebotes und auch daran, ihre Arbeitsprozesse klarer zu strukturieren und
wirtschaftlicher zu gestalten. Die ZLB arbeitet eng mit den Bezirksbibliotheken
zusammen und unterstützt diese.
Im Rahmen unserer landesbibliothekarischen Aufgaben archivieren wir alle in
Berlin erscheinenden Medien. Außerdem sammeln wir alles, was sich um Berlin
dreht. Medien, die nicht mehr entliehen werden und Medien, die nicht unter die
Archivierungspflicht fallen, werden nach einer gewissen Frist, wie bei allen
Öffentlichen Bibliotheken, überprüft und ggf. auch entsorgt. Die spezifischen
Kriterien und Fristen, nach denen Medien aussortiert werden, sind je nach
Fachgebiet unterschiedlich.
Und noch ergänzend: Das benannte Konzept befasst sich an keiner Stelle mit
Schreddern von Büchern. Ebenfalls besteht kein Zusammenhang mit den
Neubauplänen. Auch ein Zusammenhang mit dem Humboldt-Forum besteht
nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Anna Jacobi
Pressesprecherin"
Uwe Rada und Nina Apin von der taz antworteten:
"Liebe Frau Jacobi,
Ihrer Email vom 17.12. ist zu entnehmen, dass Sie die Berichterstattung der taz zu einer geplanten Umstrukturierung der ZLB fehlerhaft finden.
Wir möchten Ihnen in einzelnen Punkten ausführlich auf Ihre Kritik antworten:
1.) Sie schreiben: "Die ZLB erwirbt jährlich nicht 30.000 Medien sondern im Schnitt jährlich ca. 70.000 neue Medien in 66.000 Titeln (ohne Zeitschriftenbände). Künftig werden unverändert ca. 70.000 Exemplare jährlich erworben, ca. 24.000 Exemplare von diesen über einen Dienstleister."
Die ZLB hat nach unseren Recherchen 2013 folgende Neuzugänge an Medien gehabt:
Gesamt: 46.146, davon Bücher: 52.425
davon Käufe: 39.339, davon Bücher: 28.414
Pflichtablieferung Berliner Verlage: 21.665, davon Bücher: 17.131
Geschenke: 7.312, Ersatz von Benutzern: 823
Bei der Kritik der "taz" ging es auschließlich um den Kauf von 24.000 Büchern, davon 10.000 Doppelexemplare in den Fachgebieten des sog. „Massen-Geschäfts“ bei der EKZ, die von der ZLB nicht mehr selbst ausgewählt werden sollen. Die richtige Vergleichsgröße können hier also nur die Buchkäufe im letzten Jahr von 28.414 Büchern für alle Fachgebiete sein.
Es ist unserer Meinung nach also nicht zu leugnen, dass der überwiegende Teil der Buchkäufe durch fertige Buchpakete der EKZ aus Reutlingen abgedeckt werden soll: Ohne Berline