09.01.2016, 11:49
933 Unterstützer haben die Petition "Bleiberecht für die Musiker des Roma Balkan Express" unterzeichnet. Parallel dazu hat der Freundeskreis Asyl Radolfzell sich an den Petitionsausschuss des Landtags Baden-Württemberg gewandt. Diese Petition wurde von den Städten Radolfzell, Singen und Konstanz, wo die Band zu Hause war und oft aufgetreten ist. Der Antrag wurde abgelehnt. Trotz der Hoffnungen, die daran geknüpft waren, dürfen wir uns nicht wundern: Die grün-rote Landesregierung ist derzeit wohl der Vorreiter einer beinharten Ablehnungs- und Abschiebepolitik. Der ablehnende Bescheid hat den Geschmack eines vorgezogenen BAMF-Bescheids. Kostprobe: "Die Petenten leben erst seit einem dreiviertel Jahr im Bundesgebiet und haben in dieser Zeit keine persönlichen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Beziehungen im Bundesgebiet entwickelt, die im Sinne des Schutzes des Privatlebens nach Art. 8 EMRK das öffentliche Interesse an einer geordneten Regelung von Einreise und Aufenthalt im Bundesgebiet überwiegen würden. (...) Die Tatsache, dass die Petenten Mitglieder der Band "Balkan Express" (sic!) sind, führt zu keinem anderen Ergebnis. Ein Bleiberecht kann hieraus nicht abgeleitet werden."
50 umjubelte Auftritte, die Aufnahme von 1-Euro-Jobs für gemeinnützige Arbeit, zum Teil fließende Deutschkenntnisse, eine Vielzahl enger Freundschaften, die Hochschätzung und Einzigartigkeit ihres Engagements - alles keine "persönlichen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Beziehungen". Einige der Musiker und ihre Familien mussten schon gehen.
Die Freunde des "Roma Balkan Express" sind sehr traurig und begleiten sie in den noch laufenden Asylverfahren.
Allen, die sich mit unserem Anliegen solidarisiert haben, danken wir herzlich.
www.fk-asyl-radolfzell.org