Bauen

Beton kann man nicht essen – kein Logistikzentrum in Neu-Eichenberg!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Kreisausschuss Werra-Meißner-Kreis

4.003 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

4.003 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2018
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

04.03.2019, 21:16

Dokument anzeigen

Etwa 150 Menschen protestierten am Samstag, 2.3.2019 in Bensheim gegen die zunehmende
Versiegelung von Ackerflächen. Die Demo richtete sich explizit gegen den Bensheimer LogistikImmobilieninvestor, der durch den Neubau von Logistikhallen auf vormals landwirtschaflich
genutzten Flächen in die Kritik geraten war. Angeführt von mehreren Traktoren führte die
Demoroute durch die Innenstadt bis zum Firmensitz der Dietz AG. Mit Trillerpfeifen, Rasseln,
großen Bannern und lauten Sprüchen machten die Demonstrant*innen auf sich aufmerksam. „Wir
sind hier und wir sind laut, weil Dietz uns den Acker klaut“, „Dietz hau ab, hau ab, hau ab“ und
„Der Acker bleibt“ waren Sprechchöre, die während der Demo immer wieder zu hören waren. Auf
einem Banner war zu lesen: „Alle reden vom Klimawandel. Sie beschleunigen ihn. Danke, Dietz
AG“.
Zu der Demo hatte die Bürgerinitiative (BI) für ein lebenswertes Neu-Eichenberg aus Nordhessen
aufgerufen. Die BI kämpft gegen ein geplantes 80 Hektar großes Logistikgebiet in Neu-Eichenberg,
das die Dietz AG realisieren möchte. Der Demoaufruf wurde von der BI Breitwiesen-Weinheim
(Nähe Bensheim) kräftig unterstützt. Dieser war es gelungen, ein in Weinheim geplantes
Gewerbegebiet abzuwenden, wie Ingrid Hagenbruch von der BI Breitwiesen-Weinheim erläuterte
und damit den anderen BIs Mut machte.
Unterstützung erfuhr die Demo auch von der BI für ein lebenswertes Philippsburg (nördliches
Baden-Württemberg). Diese wehrt sich gegen ein 13,5 ha großes Logistikgebiet, das auch von der
Dietz AG realisiert werden soll. Auch von der BI Landschaftsschutz aus Mörlenbach (Nähe
Bensheim) waren einige Mitglieder vor Ort. Diese setzt sich gegen ein Gewerbegebiet in ihrer
Gemeinde ein. Die verschiedenen BIs haben sich zu dem Bundes Bündnis Bodenschutz
zusammengeschlossen, um gemeinsam Widerstand gegen Flächenversiegelung zu leisten.
An den verschiedenen Kundgebungspunkten gab es neben Redebeiträgen von den BIs noch weitere
Sprecher*innen. Dr. Willi Billau, Vorsitzender des Bauernverbands Starkenburg fasste zusammen:
„Wenn die Flächenversiegelung so weitergeht, gibt es in dieser Region in 100 Jahren keinen
Ackerboden mehr. Das darf nicht geschehen! Wenn wir Landwirte die Menschen hier mit
regionalen und ökologischen Lebensmitteln versorgen sollen, dann brauchen wir dafür unsere
Böden“. Ein Klimaaktivist aus Witzenhausen stellte Bezug her zu globalen Herausforderungen und
machte darauf aufmerksam, dass der Klimawandel schon heute unzähligen Menschen, die selbst
nichts zum Klimawandel beigetragen haben, die Lebensgrundlage raubt. „Wir im globalen Norden
sind daher in der Verantwortung, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Dafür brauchen wir unsere
Böden als Kohlenstoffspeicher und Nahrungsmittelquelle!“.
Beim Firmensitz der Dietz AG angelangt, begannen die Demonstrant*innen, mitgebrachte Erde vor
dem Eingangstor aufzuschütten. Auf dem so entstandenen symbolischen „Acker“ säten sie
verschiedenstes Saatgut aus und pflanzten Jungpflanzen von Kohlrabi und Salat sowie
Stiefmütterchen. Zudem wurden verschiedenste Botschaften auf „Der Acker bleibt“-Postkarten in
den Briefkasten der Dietz AG geworfen.
Antonia Ley, Mitglied der Bürgerinitiative für ein lebenswertes Neu-Eichenberg, zieht das Fazit:
„Dies war eine sehr gelungene Aktion für uns! Die Dietz AG gibt sich gern als nachhaltiger
Investor. Doch in der Praxis trägt sie mit der Versiegelung wertvollster Ackerböden tagtäglich
entscheidend zur Vernichtung unserer Lebensgrundlage bei“.
Die Dietz AG ist eine Aktiengesellschaft, die einen Schwerpunkt auf den Logistik-Immobilienmarkt
setzt. In ihrem Portfolio nennt die Dietz AG 3,48 Millionen Quadratmeter realisierte Grundstücke
an 53 Standorten und 198 Millionen Euro Eigenkapital. Unter dem Motto „Unternehmerischer
Erfolg ist kein Zufall, sondern das Produkt einer professionellen Situationsanalyse und eines
beherzten Nutzens von Chancen“ kauft die Dietz AG große, vormals meist landwirtschaftlich
genutzte Flächen, auf denen sie Lagerhallen baut, um diese dann an Logistikunternehmen zu
vermieten. „Dies ist ein profitables Geschäft, bei dem die Dietz AG viel gewinnt und Menschen und
Umwelt vor Ort viel verlieren“, meint Britta Mallach, Sprecherin der BI für ein lebenswertes NeuEichenberg.
Caroline Benzinger, Sprecherin der BI für ein lebenswertes Neu-Eichenberg, ergänzt: „Uns ist klar,
dass mit der Abstimmung zu den Änderungen des Bebauungsplans derzeit die Entscheidung für
oder gegen das Logistikgebiet in Neu-Eichenberg bei der Gemeinde liegt. Dennoch sollte sich auch
die Dietz AG ihrer Verantwortung bewusst sein. Wir fordern, dass sich die Dietz AG aus den
Planungen zurückzieht und ihre Tätigkeit in der Logistikbranche kritisch hinterfragt“.
Anja Banzhaf, ebenfalls Mitglied der BI für ein lebenswertes Neu-Eichenberg, fasst die Aktion am
Ende des Tages zusammen: „Wir sind heute aus Neu-Eichenberg na


Helfen Sie mit, Bürgerbeteiligung zu stärken. Wir wollen Ihren Anliegen Gehör verschaffen und dabei weiterhin unabhängig bleiben.

Jetzt fördern