03.12.2021, 22:24
Liebe Unterstützer:innen,
im Namen des Nachqualifikations-Teams möchten wir ein herzliches Danke sagen. Letzte Woche hat uns die Nachricht erreicht, dass im kommenden Sommersemester die Nachqualifizierung an der Universität Hamburg starten wird. Wir sind unglaublich erleichtert und glücklich, dass die anstrengenden Monate des Kämpfen und Hoffens nun endlich zu einem guten Ende gekommen sind und viele Studierende des alten Systems ihren Traumberuf Psychotherapeut:in nun wieder erreichen können.
Ohne Nachqualifizierung wären zahlreiche Studierende an der Uni Hamburg vom Berufsziel Psychotherapeut*in ausgeschlossen worden. Dies hätte insbesondere Studierende getroffen, die unter erschwerten Bedingungen studieren, weil sie z.B. Kinder haben, chronisch krank sind oder Angehörige pflegen. Sie hätten in einigen Jahren in der psychotherapeutischen Versorgung gefehlt, was auch für die Gesellschaft ein großer Verlust gewesen wäre.
Vielen Dank, dass Sie und ihr mit Ihrer/eurer Unterschrift einen wichtigen Beitrag dazu geleistet haben, dies zu verhindern!
Viele Grüße,
das Team Nachqualifizierung des FSR Psychologie
17.08.2021, 19:25
Liebe Unterstützer:innen,
seit über einem Jahr kämpfen wir für die Nachqualifizierung. Bislang erfolglos. Daher werden wir jetzt dafür demonstrieren! Natürlich Corona-konform und sicher.
Wann? 28.08.2021 15:00 Uhr
Wo? Vor dem Hauptgebäude der Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, 20146
Wer? Wir alle, gemeinsam mit Euch!
Was? Demonstration mit interessanten Redner:innen und kreativen Aktionen
Wie? Mit dem Mut der Verzweiflung (und natürlich Mundschutz und Abstand)
Warum ist das nötig?
Obwohl unsere Argumente erdrückend sind, schieben die Universität Hamburg (UHH) und die Wissenschaftsbehörde (BWFGB) die Verantwortung weiter hin und her. Monat um Monat verstreicht, ohne dass eine Lösung näher rückt. Dieses Spiel auf Zeit müssen wir beenden, bevor es für eine Lösung endgültig zu spät ist.
Was ist der aktuelle Stand?
Die Uni und die Behörde reden weiter über das Thema Nachqualifizierung. Immerhin. Das verdanken wir Euren Unterschriften und weiteren öffentlichkeitswirksamen Aktionen. Doch ein wirklicher Lösungswille ist nicht erkennbar:
Der Hamburger Wissenschaftsausschuss hatte Anfang Dezember 2020 beschlossen, dass der Bedarf für die Nachqualifizierung erhoben werden soll. Erst fünf Monate später wurde diese einfache Befragung durchgeführt und festgestellt: Über 200 Studierende sind auf die Nachqualifizierung angewiesen, um Psychotherapeut:in werden zu können. Bis diese Information endlich offiziell an die Bürgerschaft weitergeben wurde, war Sommerpause. Daher wird das Thema frühestens am 18.08.2021 in der Bürgerschaft aufgegriffen. Einen Durchbruch erwarten wir hier aber nicht. Besonders problematisch: Mitte Juli teilte die Uni mit, dass es für ein Nachqualifizierungsangebot im Wintersemester 2021/22 nun zu spät sei. Dafür hätte die Finanzierungszusage bis Anfang Juli vorliegen müssen.
Wir sind nicht gewillt diese Absage zu akzeptieren und fordern beide Seiten dazu auf, das Problem nicht länger zu verschleppen und sich endlich zu einigen. Weiterhin gilt es vor allem die systematische Diskriminierung der Teilzeitstudierenden mit besonderen Lebensumständen zu verhindern. Doch auch für alle anderen wird immer klarer: Es wird eng. Immer mehr Ausbildungsinstitute sagen bereits heute, dass sie die bisherige Ausbildung schon lange vor Fristablauf nicht mehr anbieten werden. Ab 2023 wird es jedes Jahr enger und wer nicht bis spätestens 2025 die Ausbildung anfangen konnte, der/die wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr Psychotherapeut:in im alten System. Oder, wie es gerade aussieht: gar nicht! Denn wer sein Bachelorstudium ohne Nachqualifizierung abschließt, ist durch eine gesetzliche Bestimmung unwiderruflich vom neuen System ausgeschlossen.
Also: Kommt vorbei! Wir brauchen Eure Unterstützung!
Übrigens:
Anders als die Verantwortlichen waren wir im letzten Jahr nicht untätig. Neben unzähligen Gesprächen und E-Mails, haben wir mehrmals an Pressebeiträgen zum Thema mitgewirkt. Und auf Instagram haben viele Betroffene ihre Geschichte erzählt und erklärt, warum sie dringend auf die Nachqualifizierung angewiesen sind. www.instagram.com/psycho_fsr_uhh/
Presse
Spiegel Start 08.12.2020 (auch Hamburger Situation aufgegriffen):
www.spiegel.de/panorama/bildung/reform-des-psychologiestudiums-studierende-im-psychostress-a-66cbe517-b885-41df-a887-60502bfd01f7
Spiegel Start 12.01.2021 (Fokus Hamburg mit Betroffenenbeispiel):
www.spiegel.de/start/psychotherapeuten-ausbildung-reform-des-psychologie-studiums-setzt-studierende-unter-druck-a-dfe8c394-e3f3-4e25-988a-6d97b11a322b
Kopfzeilemagazin 11.02.2021 (Fokus Hamburg mit Betroffenenbeispiel):
kopfzeilemagazin.com/2021/02/11/neue-regeln-fur-angehende-psychotherapeutinnen-eine-entscheidung-mit-verheerenden-konsequenzen/
DLF Campus und Karriere 21.04.2021 (Beitrag zur Situation in Hamburg):
ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2021/04/21/nachqualifizierung_moeglich_streit_um_die_dlf_20210421_1445_3e969ba7.mp3
DLF Campus und Karriere 12.06.2021 (Diskussionsrunde u. a. mit UHH-FSR-Vertreterin):
ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2021/06/12/campus_und_karriere_12062021_psychotherapieausbildung_dlf_20210612_1405_3f776aaa.mp3
DLF Campus und Karriere 16.07.2021 (Beitrag mit Betroffenenperspektive Hamburg):
ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2021/07/16/psychologiestudierende_werden_aussortiert_gespraech_mit_dlf_20210716_1448_f2b9ee19.mp3
04.12.2020, 17:26
Dank Eurer großartigen Unterstützung wurde das Sammelziel auf 2000 Stimmen erhöht!
Unterschreibt und teilt unsere Petition weiterhin fleißig, damit auch dieses Ziel erreicht wird!
- Banu Dalmis aus Hamburg
Neue Begründung: Wir fordern die Nachqualifizierung aus folgenden Gründen (für eine ausführliche Auflistung der Gründe siehe **Positionspapier:** [https://fsrpsychologie.files.wordpress.com/2020/11/nachqualifizierung-positionspapier-fsr-psychologie-uhh.pdf](fsrpsychologie.files.wordpress.com/2020/11/nachqualifizierung-positionspapier-fsr-psychologie-uhh.pdf)
und Veranschaulichung der Fristproblematik siehe **Grafik:** [https://fsrpsychologie.files.wordpress.com/2020/11/nq\_grafik.jpg](fsrpsychologie.files.wordpress.com/2020/11/nq_grafik.jpg) **)**:
1. **Einer Vielzahl von Studierenden wird es nicht möglich sein, die Therapieausbildung bis zum Fristablauf (2032/35) abzuschließen.** Im unrealistischen Idealfall erfordern Psychologiestudium und Therapieausbildung derzeit 8-10 Jahre (Bachelor 3 Jahre, Master 2 Jahre, Ausbildung 3-5 Jahre). Der Großteil der Studierenden, insbesondere benachteiligte Studierendengruppen, benötigt jedoch deutlich mehr Zeit. Weitere Gründe für Studienverzögerungen Studienverzögerungen sind strukturelle Hürden, die Corona-Pandemie und unvorhergesehene Lebensereignisse.
2. **Die enge Befristung greift massiv in die individuelle Berufs- und Lebensplanung ein.** Die vorrangig weiblichen Studierenden (ca. 80 %) werden gezwungen, zwischen dem Abschluss ihrer Therapieausbildung und einem Kinderwunsch zu entscheiden, was unzeitgemäß und nicht hinnehmbar ist. Außerdem bleibt keine Zeit für eine angemessene berufliche Orientierung, Auslandsaufenthalte, Promotion oder Ehrenamt.
3. **Ausreichende Master-/Ausbildungsplätze Master-/Ausbildungsplätze des alten Systems sind nicht bis 2032/35 gesichert.** Studierende sind auf “alte Masterstudiengänge” Masterstudiengänge” mit ausreichend klinischen Studieninhalten angewiesen, bei denen unklar ist, wie lange diese noch angeboten werden. Hamburger Ausbildungsinstitute rechnen zudem mit einem Rückgang der Ausbildungskapazitäten Ausbildungskapazitäten bereits ab 2023/24 und empfehlen daher dringend, eine Nachqualifizierung in Anspruch zu nehmen.
4. **Wegen der beispiellosen Mehrfachbelastung durch hohe Kosten, Zeitdruck und struktureller Unsicherheit werden zu wenige Therapeut\*innen aus den betroffenen Kohorten hervorgehen.** Diese Studierende sind durch die knappe Frist noch deutlich härter getroffen als ihre Vorgänger\*innen, die auch im alten System ausgebildet wurden. Betroffene müssen sich u.U. hoch verschulden und ein enormes finanzielles Risiko eingehen, um einen Qualifikationsweg zu beschreiten, der bis zuletzt unwiderruflich scheitern kann. Dies wird viele von der therapeutischen Laufbahn abhalten.
5. **Benachteiligte Studierendengruppen werden systematisch von der therapeutischen Laufbahn ausgeschlossen. Die Härtefallregelung Härtefallregelung bis 2035 schafft keine Lösung,** da die Fristverlängerung unzureichend geregelt und der Fortbestand der Ausbildungsstrukturen nicht gesichert ist. Ein systematischer Ausschluss ist hochproblematisch, da Psychotherapeut\*innen aus allen Bevölkerungsgruppen stammen sollten, um die ohnehin schon bestehende soziale Kluft zwischen Psychotherapeut\*innen und Patient\*innen zu schließen.
6. **Weitere Berufschancen sind im Vergleich zu früheren und folgenden Kohorten verringert,** da in wenigen Jahren die approbationskonformen Studiengänge der neue Standard für Berufsanfänger\*innen sein werden. Der Ausschluss von der Approbation ist zudem folgenschwer, da schon heutzutage viele Unternehmen approbierte Therapeut\*innen gegenüber Bewerber\*innen ohne Therapieausbildung bevorzugen - selbst wenn diese Qualifikation formal nicht erforderlich ist.
7. **Die Aufnahme des Psychologie-Bachelorstudiums vor 2020 wurde von allen Seiten empfohlen – die dramatischen Konsequenzen waren vor Antritt des Studiums nicht absehbar.** Die Befristung des alten Systems wurde erst Ende 2019 vom Gesetzgeber beschlossen und damit **nach** dem Immatrikulationszeitpunkt aller betroffenen Kohorten.
8. **Die Nachqualifizierung ist das einzige Mittel zur Abwendung der drastischen Konsequenzen für Bachelorstudierende.** Der alte und der angepasste Psychologie-Studiengang gelten als so gleich, dass die Bedingungen für einen Studiengangwechsel oder eine Neubewerbung auf den angepassten Studiengang nicht erfüllt sind. Dementsprechend sind Nachqualifizierungsmöglichkeiten unerlässlich! **Die Fakultät für Psychologie der UHH ist zur Umsetzung der Nachqualifizierung bereit, sobald die benötigten Ressourcen hierfür zur Verfügung gestellt werden.**
Die aktuelle Situation schließt daher nicht nur bedauerliche Einzelfälle vom Berufsziel Psychotherapeut\*in aus, sondern führt zur systematischen Benachteiligung ganzer Gruppen. Dies ist auch im Hinblick auf die Diversität der zukünftigen Psychotherapeut\*innen und somit für die Patient\*innenversorgung äußerst problematisch. **Um diese Versorgung zu gewährleisten, braucht Hamburg die Nachqualifizierung!**
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 967