in der vorletzten Woche hat sich final der Landtag von Baden-Württemberg mit der Petition zum Beginn der zweiten Fremdsprache am Goethe-Gymnasium Karlsruhe befasst.
Dabei wurde der formelle Beschluss gefasst, der unter diesem Link auf den Seiten 14 und 15 (Petition 15/05035) verfügbar ist: www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP16/Drucksachen/1000/16_1813_D.pdf
Inhaltlich ist das Ergebnis bereits Ende März sehr gut von Susanne Jock in den BNN zusammengefasst worden.
Aus beiden Dokumenten kann man herauslesen, dass das eigentliche Ziel einer Wiederherstellung der alten Stundentafel nicht erreicht worden ist. Auch wenn dies vor der Landtagswahl durchaus möglich schien, hätte ein Beharren auf der Maximalposition im weiteren Verlauf möglicherweise zu einer vollständigen Ablehnung geführt.
Da insbesondere für die Fachlehrer der betroffenen 2. Fremdsprachen, letztendlich aber auch für die gesamte Schulkonferenz Vorteile im nun getroffenen Kompromiss gegenüber der erzwungenen und einmal praktizierten Zwischenlösung für die Sextaner 2016 gesehen wurden, habe auch ich als offizieller Petent dem Abschluss mit diesem Ergebnis zugestimmt. Daher schließe ich auch diese vorbereitende Online-Petition mit dem Schlagwort "Erfolg".
Bei allen Unterstützern möchte ich mich noch einmal für die Rückendeckung und vor allem die Kommentare aus allen beteiligten Gruppen der Schulgemeinschaft bedanken, die mich immer bestärkt haben, diesen aufwändigen Weg weiterverfolgt zu haben.
Matthias Zimmermann
Vorsitzender des Elternbeirates des Goethe-Gymnasiums Karlsruhe
Mitglied im 18. Landeselternbeirat Baden-Württemberg
für die allgemeinbildenden Gymnasien im Regierungsbezirk Karlsruhe
in den letzten Monaten wirkte die Thematik nach außen möglicherweise so ruhig, dass man hätte denken können, die Petition sei im Sande verlaufen.
Ganz im Gegenteil konnte in den letzten Monaten der wohl wichtigste Schritt vollzogen werden, da im Januar die einstimmige Befürwortung im Petitionsausschuss erfolgte!
Auch wenn der allerletzte Schritt einer Umsetzung durch das Kultusministerium noch aussteht, möchte ich die Gelegenheit nutzen, kurz die Entwicklungen der letzten Monate zu rekapitulieren, vor allem aber den letzten Schritt einzufordern.
Nach der offiziellen Einreichung der Petition beim Landtag Baden-Württemberg im April 2015 zog sich das wohl übliche Prozedere über einige Monate hin, das vor allem die Stellungnahme des Kultusministeriums beinhaltete, die sich nicht von den argumentationslos negativen Bescheiden unterschieden hat, die wir auf direkte Anfrage hin bereits mehrfach erhalten hatten.
Im Dezember 2015 zeichneten sich erste leichte Anzeichen einer Chancenverbesserung ab. In der letzten Sitzung des Petitionsausschusses im Januar 2016 konnte nach offensichtlich längeren Diskussionen im und um den Petitionsausschuss herum erreicht werden, dass der Ausschuss dem Landtag einstimmig – bei wenigen Enthaltungen – eine Befürwortung der Petition empfohlen hat.
Zu diesem Zeitpunkt war offensichtlich, dass ein wesentlicher Schritt noch ausstehen würde: die Akzeptanz dieser Situation und die entsprechende Umsetzung in einen belastbaren Erlass durch das KM, der die Beibehaltung der Stundentafel auch offiziell ermöglichen würde. Gleichzeitig näherte sich unaufhaltsam der Informationsabend für die künftigen Sextaner(eltern) am 10. März 2016, bei der die für die neuen 5.-Klässler 2016 gültige Stundentafel vorgestellt werden musste. Mit einem relativ kurzen Vorlauf für die entsprechenden Gremienbeschlüsse wäre bis dahin noch denkbar gewesen, ein kurzfristig erlangtes positives Zeichen des Ministeriums zu nutzen und die einmalige Änderung der Stundentafel für diesen Jahrgang einschließlich des erheblichen organisatorischen Aufwands doch noch vermeiden zu können. Erst unmittelbar vor dem Druck der Flyer und damit ca. 1 Woche vor der Landtagswahl wurde aus dem Ministerium die Bestätigung einer Aufrechterhaltung der Umsetzungsverweigerung auf mehreren Ebenen bekannt. Über jenes Wochenende habe ich noch letzte erfolglose Versuche über diverse Abgeordnete und den Minister direkt gestartet, um die unsinnige einmalige Änderung doch noch vermeiden zu können.
Da diese vorläufig negative Entscheidung erst so kurzfristig vor der Sextanerinformation und der zugehörigen Schulwahl bekannt wurde, hätte auch öffentlicher Druck nicht mehr zu einer noch rechtzeitigen Meinungsänderung im Ministerium führen können, gleichzeitig schien der Schulleitung und mir das Risiko zu hoch, durch öffentliche Diskussion unserer Stundentafel nach außen hin eher ein ungünstiges Bild abzugeben und letztendlich potenzielle Goethe-Schüler zumindest zu verunsichern. Daher hatten wir uns verständigt, nach außen hin mit weiteren Aktivitäten noch bis nach den Schulanmeldungen zu warten. An dieser Stelle sei aber in Richtung der neuen Goethe-Schüler ausdrücklich angemerkt, dass auch mit der für den kommenden Jahrgang nach langen Diskussionen und mit verbreitetem Grummeln verabschiedete Stundentafel ohne 2. Fremdsprache in Klasse 5 keine echten Qualitätseinbußen für Goethe-Schüler zu erwarten sind. Um den Hauptwunsch nach einem nicht zu starken Wochenstundenanstieg bis Klasse 10 erfüllen zu können, mussten einige Stunden über alle Schuljahre hinweg für diesen Jahrgang vorgezogen werden, die man lieber wie bislang später gehabt hätte; die verabschiedete Ausnahms-Stundentafel enthält aber wohl einen optimalen Kompromiss.
Nach all dem, was ich mittlerweile zum Petitionswesen gelernt zu haben glaube, kann eine solche Entscheidung des Petitionsausschusses nicht auf Dauer vom entsprechenden Fachministerium ignoriert werden. Daher dürfte es für Sextaner ab 2017/18 sehr wahrscheinlich sein, gemäß dem einmütigen Votum der Schulgremien wieder zu den zentralen Elementen der alten Stundentafel inkl. des Beginns der 2. Fremdsprache in Klasse 5 zurückzukehren. Auch wenn wir weiter wachsam bleiben sollten, so dürfte sich in einer der ersten Sitzung des Petitionsausschusses ab Juni in der neuen Legislaturperiode der deutliche Wille des Petitionsausschusses und damit des Landtages auch dem KM gegenüber durchzusetzen.
Um tatsächlich mit dem erforderlichen Vorlauf auch für die schulübergreifenden Informationen für Sextaner-Eltern den Stand 2017 sicher weitergeben zu können, sollte eine solche Ministeriums-Zustimmung bis zu den Sommerferien vorliegen. Eine weitere Fortführung des offensichtlichen Zeitspiels des Ministeriums kann m.E. nicht im Sinne einer verantwortungsvollen Schulverwaltung sein.
Bis dato sind wir mit eher leisen und im Hintergrund durchgeführten Aktivitäten trotz aller Verzögerungen deutlich weiter gekommen, als es möglicherweise zu erwarten war. Auch wenn es nicht gelungen ist, tatsächlich kontinuierlich die bewährte Stundentafel weiterführen zu können, so besteht doch Grund zu Optimismus.
Nach der erfolgten (und erneut erfolgreichen) Schüleranmeldung in dieser Woche ist m.E. nun die Zeit gekommen, die offensichtliche Missachtung des Willens der Legislative durch die Exekutive offensiver nach außen zu tragen. Dies ist ein erster Schritt, Gespräche zumindest mit der lokalen Presse wurden auch bereits wieder geführt.
Vor den Unwägbarkeiten durch die unklare Koalitionslage ist mir im Prinzip nicht bange: Letztendlich sind Entscheidungen des Petitionsausschusses wohl relativ stabil auch über die Grenzen von Legislaturperioden hinweg. Und da die Petitionsausschussmitglieder aller bislang im Landtag vertretenen Parteien, die das Kultusministerium nun übernehmen könnten, dieser Entscheidung zugestimmt hatten, ist bei einem Wechsel im Ministerium zumindest nicht von einer Verschlechterung der Lage auszugehen, was wir selbstverständlich auch einfordern würden. Aber vielleicht besinnt sich ja auch der (noch) amtierende Minister, diese zwar für das Goethe-Gymnasium wichtige, aber ansonsten nicht das Landeswohl grundsätzlich beeinflussende Entscheidung umzusetzen.
Vor potenziellen Nachahmern mit unserer Argumentationskette braucht man sich nicht unbedingt zu fürchten, da das Goethe-Gymnasium landesweit ohnehin eine von nicht einmal einer Hand voll englisch-bilingualer Schulen ist, die durch die verstärkten Englisch-Stunden in Klasse 5 und 6 ohnehin nicht durchlässig ist und bis 2014/15 parallel auch die zweite Fremdsprache früh begonnen hat. Zieht man zusätzlich noch heran, dass auch die Lage in einer Großstadt mit großer Schulvielfalt erzwungene Durchlässigkeit aller Schulen nicht unbedingt notwendig macht und zu guter Letzt auch das Argument Rheinschiene zumindest teilweise herangezogen werden kann, so wird deutlich, dass auch eine systemische Ausnahmeregelung nur für uns wirksam werden kann. Abgesehen davon, dass sich dem Vernehmen nach auch kein anderes Gymnasium bzw. mögliche Akteure ernsthaft auf den Weg in die mühevollen Untiefen des Petitionswesens begeben hätten.
Für die bislang erreichten Schritte sei auf politischer Ebene für Unterstützung vor allem in den Anfangszeiten der Petition den Karlsruher Abgeordneten Johannes Stober (SPD) und Katrin Schütz (CDU) gedankt, den Gang der tatsächlichen Landtags-Petition hat mit spürbarem Engagement vor allem Alexander Salomon (Grüne) positiv beeinflusst.
Karlsruhe, den 18.03.2016
Viele Grüße!
Dr. Matthias Zimmermann
Elternbeiratsvorsitzender des Goethe-Gymnasiums Karlsruhe
openpetition hat mich erinnert, dass seit geraumer Zeit keine Neuigkeiten vermeldet wurden. Das ist tasächlich so, allerdings wird diese Online-Petition evtl. geschlossen, wenn ich nicht auf diesem Wege eine Nachricht übermittle
Außer formalen Eingangsschreiben zur Petition beim Petitionsausschuss des Landtages habe ich tatsächlich keine offiziellen Nachrichten erhalten.
Ich weiß, dass der Petitionsausschuss als ersten üblichen Schritt die - wie zu erwarten auch zunächst negative - Antwort des Kultusministeriums zu unserem Einwand erhalten hat.
Parallel war ich in den letzten Wochen in Kontakt mit allen Karlsruher Landtagsabgeordneten und habe durchweg und auf verschiedenen Ebenen Unterstützung erfahren.
Ob das reicht, die weiterhin argumentationslose Abwehrhaltung des KM aufzubrechen, kann ich nicht einschätzen.
Auch wenn bald Ferien sind, gehe ich davon aus, dass nicht der ganze Parlamentsbetrieb ruht, so dass wir spätestens zum neuen Schuljahr mehr wissen, idealerweise, dass wir unser Ziel erreicht haben.
Auch das Gespräch von Dr. Aichlin und mir mit dem Gymnasialreferat des Kultusministeriums hat bei der Argumentation für eine Ausnahme von der Fremdsprachenangleichung scheinbar nicht weitergeholfen, so dass in den Osterferien schlussendlich ein abschlägiges Schreiben des Kultusministers erreichte, das allerdings weiterhin auf zentrale Argumente nicht einging.
Aus diesem Grund habe ich vor wenigen Tagen über das entsprechende Online-Verfahren den Petitionsausschuss des Landtages angerufen. Daraus hier die wesentlichen Passagen:
Wir respektieren selbstverständlich den politischen Willen, zur Erleichterung der Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Schularten sowie bei Wohnortwechseln auch innerhalb einer Schulart bestimmte Randbedingungen zu vereinheitlichen. Auch ist uns bewusst, dass eine landesweite einheitliche Festlegung auf einen Beginn der 2. Fremdsprache zwangsläufig nur der Beginn von Klasse 6 sein kann.
Gleichzeitig sind in der geplanten Fremdsprachenkonzeption Ausnahmen für altsprachliche und französisch-bilinguale (AbiBac-)Gymnasien vorgesehen, an denen auch weiterhin der Beginn der 2. Fremdsprache in Klasse 5 liegen kann. Wie im Folgenden erläutert wird, sehen wir insbesondere gegenüber den diesen Schulen eingeräumten Wahlfreiheiten eine Benachteiligung und Ungleichbehandlung des Goethe-Gymnasiums Karlsruhe:
Auch wenn formal bei AbiBac-Schulen in der Regel das Argument eines bestehenden Staatsvertrags mit Frankreich als Grund für den Erhalt ihrer Sprachensystematik angeführt wird, so sind es doch vor allem gute inhaltliche Gründe, die für diese Ausnahmen sprechen. Eine konsequente Umsetzung der bestehenden bilingualen Fremdsprachenmodelle MUSS per se bereits für so große Unterschiede in der Stundentafel gegenüber dem angestrebten landesweiten Gesamtkonzept (1. FS mit 3 bis 4 Stunden ab Klasse 5, 2. FS ab Klasse 6) sorgen, dass eine Durchlässigkeit zu diesen Schulen unabhängig vom Beginn der 2. Fremdsprache ohnehin nicht möglich ist. In diese Kategorie gehören aus Gründen der Gleichbehandlung ALLE bilingualen Gymnasien, die 3 Stunden verstärkten Fremdsprachen-Unterricht in ihrer später bilingual unterrichteten 1. Fremdsprache haben: Für all diese Schulen gilt, dass - wie auch dem Ministerium deutlich dargelegt - nach Klasse 6 ca. 1 Jahr Vorsprung in der 1. Fremdsprache gegenüber dem „Regelfall“ besteht. Daraus resultiert, dass sich Durchlässigkeit an eine solche Schule sowohl in Form eines Wechsel von einer Realschule als auch von einem anderen Gymnasium mit z.B. 4+3 oder 4+4 Stunden Englisch in Klasse 5 und 6 schon aus den Konsequenzen der bilingualen Randbedingungen ausschließt oder zumindest extrem erschwert. Aus diesen Gründen ist eine klare Ungleichbehandlung der beschriebenen englisch-bilingualen Gymnasien mit deutlicher Verstärkung des Englisch-Unterrichts in Klasse 5 und 6 gegenüber den bereits zugelassenen Ausnahmen – altsprachlich und französisch-bilingual – zu erkennen, die nicht akzeptiert werden kann.
Im letzten Schreiben von Minister Stoch wird in diesem Zusammenhang von „einer für die Eltern im Land unbefriedigenden Situation“ hinsichtlich der verschiedenen Starttermine der 2. Fremdsprache gesprochen. Die überwältigende Mehrheit im Elternbeirat und auch in der Anfang des Jahres gestarteten Unterschriftensammlung über OpenPetition (s. Anlage) dokumentiert deutlich, dass der Elternwille am Goethe-Gymnasium dem zitierten Elternwillen im Land diametral entgegen steht. Zusammen mit der deutlichen Verstärkung der 1. Fremdsprache in Klasse 5 und 6 führt das dazu, dass die erzwungene Verschiebung des Beginns der 2. Fremdsprache zu keinerlei Nutzen für die Durchlässigkeit von anderen Schulen her führen würde, gleichzeitig jedoch den Wunsch einer ganzen Schulgemeinschaft nach Beibehaltung der austarierten Stundentafel diskreditieren würde.
(...)
Für den Elternbeirat des Goethe-Gymnasiums Karlsruhe:
Dr. Matthias Zimmermann, Vorsitzender
(In der eingereichten Petition folgte noch eine Herleitung der im Internet für die baden-württembergischen Englisch-BiLi-Gymnasien dokumentierten Fremdsprachenbeginne und Englisch-Stunden in Klasse 5 und 6, die belegt, dass es nach wohlwollender Auslegung maximal noch weitere 2 bis 3 der insgesamt fast 70 Englisch-BiLi-Gymnasien gibt, die eine ähnlich "undurchlässige" Anzahl an Englisch-Stunden in Klasse 5 und 6 aufweisen und ebenfalls die 2. Fremdsprache in Klasse 5 beginnen.)
...Liebe Unterzeichner unserer Petition,
vor einigen Tagen endete die Unterzeichnungsfrist für die Petition zur Beibehaltung unserer Stundentafel. Nach dem gemeinsamen Termin von Herrn Aichelin und mir im Kultusministerium ist m.E. jetzt ein guter Zeitpunkt, kurz über den aktuellen Stand zu berichten.
Wichtigster Aspekt der Formulierung unseres Anliegens in Form einer Petition war für mich immer, mit einem solchen relativ einfach handhabbaren Instrument die Unterstützung durch unsere Schulgemeinschaft dokumentieren zu können, wenn es darauf ankommt. Vor allem war auch Anfang Januar für mich nicht absehbar, inwieweit wir überhaupt Zugang zur Entscheidungsebene erlangen würden.
Relativ bald zeigte sich für mich neben der zahlenmäßigen Unterstützung als besonders motivierend, dass viele Kommentare ergänzt wurden, die zwei Dinge klargemacht haben: Zum einen ist das Gesamtkonstrukt aus Fremdsprachenbeginn und Stundentafelgestaltung scheinbar doch mehr Eltern und Schülern in genau dieser Form wichtig und bewusst, als ich das zunächst erwartet habe. Auch wenn mir klar ist, dass in diesem Forum nahezu nur positive Stimmen gesammelt wurden, empfand ich doch vor allem die vielen Schülermeinungen als sehr motivierend. Zum zweiten wurde für mich aus vielen Kommentaren bestätigt, dass viele unter uns an diesem und anderen politischen Eingriffen vor allem stört, dass sowohl andauernd neue grundlegende Änderungen Unruhe hineinbringen als auch die schulspezifischen Entscheidungsmöglichkeiten und die daraus resultierende Vielfalt an Schulprofilen in Frage gestellt werden.
Der angestrebte Ministerialkontakt ergab sich etwas unverhofft Mitte Januar, als ich die Gelegenheit hatte, am Rande einer SPD-Veranstaltung in Neureut direkt mit Minister Stoch zu sprechen. Er war nicht nur durch meine Vorkontakte mit dem SPD-MdL Johannes Stober und dem Karlsruher SPD-Vorsitzenden Parsa Marvi erkennbar gut informiert. Klar wurde für mich, dass ihm die grundsätzliche Vereinheitlichung des Fremdsprachenbeginns sehr wichtig ist, ihm unsere schulspezifischen Besonderheiten aber im Vorfeld wohl noch nicht so bewusst waren.
In der folgenden Einladung ins Ministerium war zwar erkennbar, dass eine tatsächliche Gesprächsteilnahme der politischen Ebene nicht erfolgen würde, der politischen Dimension aus unserem sehr großen Unverständnis und der daraus resultierenden Unzufriedenheit wurde man sich aber zunehmend bewusst.
Am Ende der Faschingsferien waren Herr Aichelin bei der Leiterin des Referats „Allgemein bildende Gymnasien“ und den entsprechend zuständigen Mitarbeitern zu Gast, ebenfalls anwesend war der auf der Zwischenebene im RP zuständige Mitarbeiter im Gymnasialreferat.
Ich vermute, dass der Termin für einen Kultusministeriumstermin ganz gut lief, man hatte sich in allen Richtungen vorbereitet und uns erfreulicherweise auch zuerst Gelegenheit gegeben, unsere Belange vorzutragen.
Die anschließende Erläuterung der Genese der Fremdsprachenbeginne seit 2004 war für mich sehr aufschlussreich, allerdings auch etwas überraschend, dass man die scheinbar erkannten pädagogischen Gründe für einen späteren Beginn der FS2 nirgendwo in Begründungen zum Bildungsplan benennt, sondern immer nur die Durchlässigkeit.
Wir waren in der angenehmen, aber unsererseits auch deutlich kritisch geführten Diskussion schnell an dem Punkten angelangt, dass alle möglichen Aspekte zu Elternwille, Wiederholerzahlen etc. bei uns etwas anders liegen als im Landesschnitt.
Einerseits hat man dann versucht, uns Brückenkurse und nette Latein/Geschichte-Kombinationen schmackhaft zu machen, um doch einen Weg zu finden, uns in die neue Struktur einzupassen.
Andererseits hatte man sich aber scheinbar auch ernsthaft mit Ausnahmemöglichkeiten befasst, wobei bis zuletzt unklar blieb, ob man generell eine Einzelausnahme für unmöglich hält (zumindest gab es wohl noch keine…). All meine Versuche, eine systemische Ausnahme über englisch-bilinguale Gymnasien mit bestimmten tatsächlich Durchlässigkeit behindernden Elementen wie unseren deutlichen Mehr-Englisch-Stunden einzubringen, wurden mit der großen Anzahl an englisch-bili Gymnasien (ca. 70) gekontert.
An diese Stelle gingen wir im KM freundlich, aber wie zu erwarten ohne konkretes Ergebnis auseinander, als nächster Schritt wurde eine entsprechende Antwort an den Minister avisiert.
Da mich der Verweis auf die große Anzahl an englisch-bili-Gymnasien schon länger störte, habe ich mir die Mühe gemacht, einmal die Stundentafeln aus den in einer KM-Übersicht verlinkten Homepages aller englisch-bilingualen Gymnasien im Lande zu sichten und tabellarisch die relevanten Randbedingungen – vor allem Englisch-Stunden in Klasse 5/6 und Beginn FS2 - zusammenzutragen.
Erstaunlich deutlich wird, dass es eigentlich nur eine weitere Schule im Land gibt, die sich auf die gleichen Aspekte berufen könnte wie wir, wenn man großzügig ist, wären es 3. Alle anderen Schulen haben (zu 80-90%) den Beginn der zweiten Fremdsprache ohnehin in Klasse 6, einige weitere haben in Klasse 5 als Brücke die auch empfohlenen freiwilligen Elemente.
Diese Argumentationshilfe habe ich dem KM noch direkt nachgereicht, nach mehreren Dienstreisen wird das Referat ab nächste Woche zunächst intern aktiv werden.
Unsere entsprechenden politischen Unterstützer haben wir ebenfalls entsprechend sensibilisiert.
Ansonsten bleibt aktuell nur Geduld, da ich den Eindruck habe, dass eine Ausweitung des Drucks auch in der großen und politischen Öffentlichkeit aktuell eher nicht zielführend ist. Wie lange der Entscheidungsprozess dauert, ist ungewiss; wir haben aber auch keinen Zeitdruck.
Formal übergeben habe ich dem Ministerium nur einen Zwischenstand der Unterschriften, alle inhaltlichen Botschaften sind meines Erachtens angekommen. Aus den vorgegeben Möglichkeiten des Status der Petition halte ich „übergeben“ daher für angemessen.
Ich bedanke mich stellvertretend für alle Mitstreiter für die zahlenmäßige und inhaltliche Unterstützung. Über alles Weitere werde ich an dieser Stelle berichten.
Viele Grüße
Matthias Zimmermann