Erfolg
Bauen

Bauvorhaben „Saalegarten“ – Bürgerfreundliche Gestaltung statt Blockbebauung mit Hochhaus!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand, Stadtrat

2.278 Unterschriften

Petition hat zum Erfolg beigetragen

2.278 Unterschriften

Petition hat zum Erfolg beigetragen

  1. Gestartet 2020
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 24.03.2021
  4. Dialog
  5. Erfolg

Die Petition war erfolgreich!

Neuigkeiten

01.02.2021, 22:39

Zum Entwurf des neuen Quartiers am Böllberger Weg haben wir der Stadt Halle drei Fragen gestellt. Diese wurden in der Einwohnerfragestunde zur Stadtratssitzung am 28.01.2021 vorgelesen. Der Beigeordnete für Stadtentwicklung und Umwelt Herr René Rebenstorf hat darauf geantwortet.

Video der Stadtratssitzung (Minuten 3:08 bis 7:50)
www.youtube.com/watch?v=JjgNAUvF34Y&list=PLbnzDoIBd-rMApUGg5aPdg_VUin-qaXq8&index=1

Unser Brief an die Stadt: boellbergerweg.de/?page_id=310

Hier eine Zusammenfassung aus unserer Sicht:

Wir hatten gefragt, wie die Stadt bei Bauherren und Bauplanung darauf hinwirken wird, die Ziele des Stadtentwicklungskonzeptes zu verwirklichen, eine maßstäbliche und behutsame Nachverdichtung zu erreichen, die mit Erhalt und Qualifizierung von Freiräumen einhergeht und sanfte Übergänge zwischen Siedlungs- und Naturraum schafft. Denn 6 langgestreckte Baukörper und ein Hochhaus mit 11 Geschossen und über 30 Metern Höhe im Übergang zur Saaleaue werden diesen Zielen nach unserer Auffassung in keiner Weise gerecht.

Leider war die Antwort auf diese Frage im Livestream nicht zu hören und wurde uns bis heute auch nicht mitgeteilt.

Weiterhin wollten wir wissen, wie die Stadt Halle sicherstellen wird, dass am Böllberger Weg ein offenes und bürgerfreundliches Quartier entsteht, welches anteilig ausreichend Wohnraum für HallenserInnen mit mittlerem und niedrigem Einkommen bietet und eine positive Wirkung auf die Lebensqualität ALLER AnwohnerInnen der Umgebung entfalten kann.

Die Antwort der Stadt dazu: „Die Planungen sind ja an der Stelle fortgeschritten. Wir hatten es auch im Gestaltungsbeirat gehabt, hatten dort auch den Stadträten schon die ersten Stadtbausteine erläutern können, dass eben an dieser Stelle ein nutzungsdurchmischtes Quartier entstehen soll. Keine Mononutzung, wie es vielleicht vorher mit dem Sportparadies noch war, sondern ausdrücklich das Zusammenführen von Wohnen, Arbeiten und Freizeit in einem Quartier an dieser Stelle realisiert wird.“

Die Antwort blieb damit leider auffällig unkonkret und bestätigt unseren Eindruck, dass die Grundsätze der neuen Planungen für das Areal am Böllberger Weg bereits weitgehend festgelegt sind.

Warum sind die Planungen bisher ohne vorauslaufende Bürgerbeteiligung „fortgeschritten“, wenn dem geplanten Projekt eine so wichtige Bedeutung für Entwicklung und Zukunft der Südlichen Innenstadt zugemessen wird? Erachtet man die BürgerInnen nicht als fähig, zu wesentlichen Fragen der Stadtentwicklung bereits VOR Planungsbeginn bereichernde Interessensbekundungen, Gedanken, Vorschläge beizutragen? Worum geht es bei so einem großen Projekt vorrangig? Um den Vorteil der Investoren oder die Interessen der HallenserInnen?

Und wieso wird im Nachhinein dem einst geplanten Sportparadies der Makel einer "Mononutzung" zugeschrieben? Es wäre doch sehr schön gewesen, wenn das Projekt Erfolg gehabt hätte! Und die Stadt hat doch selbst lange Zeit großes Interesse an einer erfolgreichen Fertigstellung geäußert!

Bedauerlich unkonkret blieb auch die Antwort zur Frage anteilig ausreichenden Wohnraums für Menschen mit niedrigem Einkommen: „Auch was das Thema günstigen Wohnraum anbelangt, stehen wir in Gesprächen, auch auf Basis des wohnungspolitischen Konzeptes.“

In welcher Richtung erfolgen diese Gespräche und mit welchem Ziel? Welchen Anteil an preisgünstigem Wohnraum strebt die Stadt in den Verhandlungen mit den Investoren an und mit welchem Nachdruck?

Zum Schluss fragten wir nach den nächsten Schritten im Bebauungsplanverfahren und wann wir uns als BürgerInnen an der Diskussion zu den Entwürfen offiziell beteiligen können.

Die Antwort der Stadt: „Der nächste Schritt ist (…), dass (…) der Aufstellungsbeschluss zustande kommt (...) um in ein Planfeststellungsverfahren einzutreten. Und später (...), im Zuge der Beteiligung Träger öffentlicher Belange, können natürlich auch die Bürgerinnen und Bürger der Nachbarschaft ihre Anregungen und ihre Hinweise (…) übermitteln. Später (…), wenn es um die Offenlage des Entwurfes geht, wird es nochmal eine zweite Runde geben, wo ebenfalls Rückmeldungen aus der Bürgerschaft zu uns kommen können und die wir dann im Zuge der weiteren Planungen berücksichtigen können oder im Zuge der Abwägung gegebenenfalls Alternativen dann vorschlagen.“

„Später“ und „können“. Aus der Antwort entsteht der Eindruck, dass die Haltung der Stadt von einer lediglich zurückhaltenden Akzeptanz bürgerschaftlicher Beteiligung an diesem Stadtentwicklungsprojekt geprägt ist. Bürgerbeteiligung JA, jedoch nur in den planungsrechtlich vorgeschriebenen Formen und nur reaktiv auf bereits fortgeschrittene Projektplanungen. Ein echter Dialog wird nicht angeboten.

Das ist uns zu wenig! Wir haben klare Fragen gestellt und möchten aussagekräftige Antworten! Wir möchten uns so zeitig und partnerschaftlich wie möglich in die weiteren Planungsschritte einbringen! Deshalb bleiben wir dran!

Bitte unterstützen Sie dafür die Petition mit Ihrer Unterschrift!





10.01.2021, 16:47

Seit dem Start unserer Petition am 24.12.2020 erhielten wir viele wertvolle Kommentare. Vielen Dank an alle für diese großartige bürgerschaftliche Unterstützung! Wir sind aber noch nicht am Ziel.

Mit einer Zwischenauswertung der bisher eingegangenen Kommentare möchten wir einen Überblick über die Motivation unserer UnterstützerInnen geben. Dabei wurden alle Kommentare von 435 Personen bis zum 8.1.2021 einbezogen. Wir haben versucht, die vielen Argumente sinnvoll nach Themen zusammenzufassen. Alle Argumente der Petition werden deutlich bestätigt. Zusätzlich werden neue Argumente genannt. Diese zusätzlichen Aspekte bereichern die sachliche bürgerschaftliche Meinungsbildung! Wir halten es daher für wichtig, diese Zusammenfassung der Kommentare mit Zitaten zu veröffentlichen.

Der überwiegende Anteil der Personen (73%) bekräftigt unsere Meinung, dass die bauliche Erscheinung des geplanten Vorhabens NICHT in die Umgebung passt, weil sie viel zu hoch und zu groß geplant ist. Bei vielen ist ein Unverständnis darüber zu lesen, dass hier am gründerzeitlichen Stadtrand und Übergang zur Saaleaue ein Hochhaus mit 11 Geschossen gebaut werden soll. In einigen Äußerungen wird bezweifelt, dass es in Halle einen so großen Bedarf an neuen Büroflächen und hochpreisigem Wohnraum gibt. Einige sorgen sich um Leerstand.

Mehr als ein Viertel der Personen befürchtet negative soziale Auswirkungen und eine abnehmende Lebensqualität im Stadtviertel, wenn das Projekt in dieser Weise verwirklicht wird. Stark thematisiert wird die Befürchtung, dass in dem geplanten Bau anteilig nicht genügend bezahlbarer Wohnraum für HallenserInnen mit mittlerem und niedrigem Einkommen geschaffen wird. Als negative Folge wird im Stadtviertel eine Segregation, also eine unsoziale Veränderung der Bevölkerungszusammensetzung zugunsten Besserverdienender befürchtet.

„Ein für viele Menschen entwickeltes Projekt wird umgewandelt in ein Wohnviertel für einen sehr elitären Kreis. Es ist das nächste Beispiel in Halle, welches eine soziale Entmischung zur Folge hätte.“
„In bester Lage werden Wohnungen für Besserverdiener gebaut. Die geplanten Mieten kann sich ein Normalbürger/Familie mit Kindern nicht leisten.“
„Für uns ist bezahlbarer Wohnraum, der sich gut in das vorhandene Konzept der Wohngegend einfügt, wichtig.“
„Es sollte auch an Sozialwohnungen gedacht werden. Jeder Hallenser sollte die Möglichkeit erhalten, sich dort eine Wohnung zu suchen.“

Die geplante Bebauung wird als abschottend empfunden, die nicht genügend öffentlichen Raum im neuen Quartier schafft. Es werden Sorgen geäußert, dass die Gestaltung des Neubaus für Möglichkeiten einer Begegnung nicht förderlich und eventuell sogar behindernd wirkt. In diese Kategorie haben wir auch Kommentare versammelt, die störende Effekte auf Naherholungssuchende zum Inhalt haben:

„Das geplante Bauvorhaben schafft eine tote und in sich geschlossene Ecke, gleich einer ´gated community´, im Viertel.“
"Weil die Wohlhabenden drin und die anderen draußen sein werden. Eine Burg in der südlichen Stadt…"
„Ausschluss der Nachbarschaft vom Spielplatz verhindert ein offenes Miteinander und fördert die Gentrifizierung.“
„Ich wünsche mir, dass einfach wieder mehr Flächen für die BürgerInnen unserer Stadt zur gemeinschaftlichen Nutzung entstehen. Halle soll zusammenkommen können.“

Auch wenn eine Fertigstellung des „Sportparadieses“ NICHT in unserer Petition thematisiert wird, äußern sich 9% der Personen enttäuscht darüber, dass das Sportzentrum seine Wirkung im Viertel und für die Stadt Halle nie entfalten wird:

"Die Fertigstellung des Sportzentrums würde den Interessen der Bewohner der Stadt Halle sehr viel besser dienen."
"Wir haben uns seit Jahren auf eine Sportstätte gefreut, welche nun leider wieder komplett abgerissen wird."
"Theoretisch hat sich die Stadt etwas dabei gedacht, an dieser Stelle sportliche Betätigung zuzulassen. Sicherlich wurde das Projekt als sinnvoll eingestuft, sonst hätte es keine Genehmigung gegeben. Den jetzigen Sinneswandel kann ich trotz aller Widrigkeiten nicht akzeptieren."

Es ist für einige schwer zu akzeptieren, dass die erwartete Nutzung einer Sportstätte für ALLE HallenserInnen plötzlich in eine Wohnbebauung überführt werden soll, von der weitaus weniger Menschen profitieren. Ebenfalls wird der mit einem Abriss der Sporthallen verbundene hohe volkswirtschaftliche Schaden thematisiert.

Negative ökologische Effekte werden von 43 Personen (10%) erwartet, vorrangig durch die sensible Lage der Bebauung in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Naturschutzgebieten der Saaleaue. Eine Verschlechterung des lokalen Stadtklimas befürchtet durch die Verriegelung der Frischluftschneise zwischen Saaleaue und Ludwigsfeld. Ergänzend wünschen sich einige eine stärkere ökologische Bauweise.

Ein erhöhtes Verkehrsaufkommen mit negativen Auswirkungen in Form von Ruhestörungen, Staus und Parkplatzmangel im angrenzenden Viertel thematisieren 13 Personen.

55 Personen (13%) äußern unmittelbare Betroffenheit.






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