Medien

ARD-Radio via Satellit und Kabel: keine Entwertung der Empfangsgeräte durch Umstellung auf AAC!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Intendantinnen und Intendanten der ARD-Anstalten

1.031 Unterschriften

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

1.031 Unterschriften

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

26.10.2021, 01:22

Im Sommer, kurz nach Beginn des AAC-Probebetriebes, hieß es von Vodafone, dass man den ARD-Hörfunk zurück nach MP2 transcodieren werde. So berichteten zumindest das Magazin STEREO

www.stereo.de/artikel/ard-radios-kuenftig-in-aac-codiert

und das Inoffizielle Vodafone-Kabel-Forum mit Verweis auf die Pressestelle von Vodafone

www.vodafonekabelforum.de/viewtopic.php?f=5&t=44268 .

Heute wurde bekannt, dass die Vodafone nun doch nicht transcodieren, sondern den ARD-Hörfunk in AAC anbieten werde:

www.vodafone.de/newsroom/digitales-leben/giga-tv-update-fuer-horizon-set-top-boxen-kommt-2022/

Ich vermute, dass die Tatsache, dass das von der Vodafone auch direkt vertriebene DVB-Kabelradio für LC-AAC ertüchtigt werden kann, der Anlass dieses Sinneswandels ist. Damit sind die von der Vodafone vertriebenen Geräte „vom Eis“.

Formal technisch ist diese Lösung auch besser, als das ohnehin schon recht magere LC-AAC mit meist nur 128 kBit/s noch einmal durch einen Transcoder zu schicken – zumindest bei Vodafone-typischen 192 kBit/s MP2 als Zielformat. Das bereits seit vielen Jahren betriebene Transrating von 320 auf 192 kBit/s MP2 hatte schon zu massivem Qualitätsverlust geführt (obere Grenzfrequenz 13,5 kHz, siehe tonbandforum.de/showthread.php?tid=19757 ). Auch wäre für ein komplettes Transcoding z.B. eine Umwandlung des Surround-AAC der Kulturwellen bei einzelnen Sendungen in 5.0-AC-3 nötig.

Spannend bleibt, ob die Umstellung auf AAC sämtliche Netzbereiche der Vodafone betreffen wird, also ex-KDG- und ex-UM-Netze. Und ob die regional zurückempfangenen Lokalversionen mancher ARD-Programme dann in MP2 bleiben oder auch auf AAC umgestellt werden. Und ob der ARD-Hörfunk in den UM-Netzen dann gleich am 16. November 2021 abgeschaltet werden wird.

Es sind also künftig alle nicht AAC-tauglichen Geräte auch bei der Vodafone nicht mehr für ARD-Hörfunk geeignet. Und das sind so einige – darunter nach jetzigem Kenntnisstand auch das meistverkaufte digitale Kabelradio des Wettbewerbers. Verkauft ab 2018.

Nun dürften fast alle Kabelkunden mit Interesse am ARD-Hörfunk „gleichberechtigt“ entwertete Geräte haben – egal wo sie wohnen, egal an welches Netz sie angeschlossen sind. Und sie teilen dieses Schicksal mit den Satelliten-Direktempfängern.

Willkommen in der Petition, liebe Kabelradio-Hörende aus den Netzen der Vodafone!

Dazu passend noch 2 Meldungen aus der „Kabelnetz-Szene“.

Der Hersteller, der noch guter Hoffnung war, mehr als nur 50% der Gerätefunktionalität bei der Umsetzung von LC-AAC auf UKW retten zu können, hat inzwischen auch bekanntgegeben, dass es bei 8 von bislang 16 UKW-Umsetzungen mit seinen Kopfstellensystemen für kleinere Netze bleiben wird. Mehr gibt offenbar die dafür nie vorgesehene Hardware trotz aller Bemühungen nicht her.

Und mir sind grobe Preise genannt worden für ein Transcodersystem, das ein Kopfstellenhersteller in Kooperation mit einem Anbieter professioneller Audio-Distributionstechnik (u.a. Lieferant für die ARD) für Kabelnetzbetreiber offeriert. Demnach dürften sich die Kosten zur kompletten Umsetzung aller 64 ARD-Hörfunkprogramme in den kompatiblen MP2-Standard auf ca. 40 kEUR netto zzgl. Server zzgl. Einbindung in die bestehende Kopfstelle belaufen. Für diese Summe kann man 4 kleinere Kabelnetze komplett mit hochwertiger Umsetzertechnik für jeweils 48 Satellitentransponder ausstatten.

Die Summe schockte mich nicht – sie entspricht in etwa dem, was ein Wettbewerber dieses Anbieters ebenfalls aufruft.

Es ist völlig klar, dass solche Summen absurd sind für Kabelnetze in Seniorenheimen, Hotels, Wohnanlagen, Stadtteilen oder Dörfern. Das Netz an meinem Heimatort müsste dafür die gesamten Einnahmen von ca. 4 Monaten aufwenden, muss von diesen Einnahmen aber Mitarbeiter bezahlen, Energiekosten, Urheberrechtsabgaben und Versicherungen finanzieren, seine Infrastruktur intakt halten etc. – und hat nie auch nur einen Cent Einspeisevergütung von der ARD gesehen.

Im übrigen knacken massenhaft verbreitete AAC-taugliche Empfangsgeräte eines Herstellers weiterhin bei den Programmen des BR, NDR und vermutlich auch mindestens 2 weiteren Anstalten. Und NDR Kultur, zumindest bislang auch im neuen Angebot noch in AC-3, knackt mit meinem nicht-AAC-tauglichen HDTV-Receiver ebenfalls regelmäßig. Es liegt also nicht an einem Fabrikat, einem Prozessor oder einer Firmware. Und man ist nicht einmal mit AAC-tauglichen Geräten vor einem Ausfall seiner Technik sicher.

In 50 Tagen wird der hochwertige, kompatible Standard abgeschaltet.


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