7.800 Unterschriften
Sammlung beendet
Petition richtet sich an: Sächsischer Landtag Petitionsausschuss
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmer,
Sehr geehrte Frau Köpping, Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt,
Sehr geehrte Frau Lang, Vorsitzende des Petitionsausschusses,
es besteht dringender Handlungsbedarf zur Absicherung der Schulsozialarbeit an allen sächsischen Schulen über den 31.12.2023 hinaus. Wir fordern Sie daher auf, umgehend durch eine Anpassung der Förderrichtlinie Schulsozialarbeit die politischen Rahmenbedingungen zu schaffen und finanzielle Mittel bereitzustellen, dass Schulsozialarbeit unabhängig von der Schulart an jeder Schule im Freistaat Sachsen stattfinden und erhalten bleiben kann.
Begründung
Der Freistaat Sachsen priorisiert in seiner Förderrichtlinie Schulsozialarbeit aktuell alle staatlichen Oberschulen (https://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/18628-FRL-Schulsozialarbeit). Diese Praxis geht allerdings stark an der Lebensrealität tausender Schüler*innen vorbei.
Aufgrund der Corona-Pandemie liegen schwierige Jahre hinter vielen Schüler*innen. Dadurch sind psychische Belastungen deutlich gestiegen. Um Schüler*innen nicht erneut sich selbst zu überlassen, braucht es eine verlässliche Anlaufstelle und Beratung durch eine qualifizierte Fachkraft an jeder Schule.
Insbesondere an Gymnasien ist der Alltag der Schüler*innen stark geprägt von Leistungsdruck, dem täglichen Lernpensum und ständigen Leistungskontrollen. Damit einhergehende Problemlagen wie z.B. Ess- und Angststörungen, Prüfungsängste, Depressionen, Medikamentenmissbrauch und Spielsucht dürfen nicht unterschätzt werden. Außerdem werden viele Schüler*innen im Elternhaus nicht angemessen für den Umgang mit sozialen Medien vorbereitet und der Medienkonsum wird kaum altersgerecht gesteuert. Dies führt zu weiteren Problemen wie Mobbing, Gewaltausbrüchen und Mediensucht.
So ist auch die Elternschaft am Christian-Weise-Gymnasium in Zittau entsetzt, dass kurzfristig zum 01.01.2024 die finanziellen Mittel für die Stelle der Schulsozialarbeiterin wegfallen. Für das zweite Schulhalbjahr sind bereits viele wichtige Veranstaltungen geplant, die nun alle ersatzlos ausfallen z.B. das Streitschlichter-Programm in Klassenstufe 5 und das Projekt zur Suchtprävention in Klassenstufe 8.
Wir sind der festen Überzeugung, dass Schulsozialarbeit eine besondere Schutzwürdigkeit genießen muss, weil sie auf der Vertrauensebene stattfindet und aufgebaute Beziehungen der Schulsozialarbeiter*innen zu den Schüler*innen nicht beliebig austauschbar oder ersetzbar sind. Gut funktionierende Schulsozialarbeit braucht verlässliche Ansprechpartner*innen und langfristig etablierte Projekte an den Schulen. Eine plötzliche Mittelstreichung wird gravierende Auswirkungen auf die Schulgemeinschaften haben und ohnehin überlastete Lehrkräfte vor Herausforderungen stellen, die nur von ausgebildeten Fachkräften kompetent zu lösen sind. Beim vorherrschenden Fachkräftemangel wird es zukünftig selbst bei Mittelverfügbarkeit sehr schwer sein, Schulsozialarbeit neu zu besetzen.
Es steht für uns Eltern außer Frage, dass Schulsozialarbeit unabhängig von der Schulart an jeder Schule fest etabliert sein muss und nicht im Jahrestakt auf der Streichliste landen darf. Gerade im ländlichen Raum, wo präventive Jugendsozialarbeit nicht mehr flächendeckend die Zielgruppe erreicht, ist es elementar wichtig an allen Schulen Sozialarbeit präventiv und kurativ als Krisenintervention anzubieten.
Wir danken allen Unterstützer*innen dieser Petition, die sich mit uns für den Erhalt und die Etablierung der Schulsozialarbeit und damit für mehr Bildungsgerechtigkeit an allen sächsischen Schulen einsetzen.
Petition teilen
Abrisszettel mit QR Code
herunterladen (PDF)Neuigkeiten
-
Petent ist im Dialog mit dem Petitionsempfänger
am 16.06.2024Liebe Unterstützende,
am letzten Mittwoch habe ich die Petition für Schulsozialarbeit an allen Schulen in Sachsen offiziell an den Sächsischen Landtag übergeben. Der Termin fand statt unter der Leitung der Vorsitzenden des Petitionsausschusses, Frau Simone Lang (SPD). Weitere Teilnehmerinnen waren:
- Dagmar Neukirch (SPD), Staatssekretärin im Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
- Anna Gorskih (Die Linke), stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Mitglied im Petitionsausschuss, Mitglied im Landesjugendhilfeausschuss
- Sabine Friedel (SPD), Bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Es stand generell außer Frage, dass Schulsozialarbeit tatsächlich an ALLEN sächsischen Schulen... weiter -
Die Petition befindet sich in der Prüfung beim Empfänger
am 02.05.2024Liebe Unterstützende,
im Einklang mit dieser Petition wurde im April ein Bündnispapier mit folgenden Forderungen veröffentlicht:
• stufenweiser Ausbau der Schulsozialarbeit an allen Schulen mit solider Grundfinanzierung des Schlüssels von einer Vollzeitstelle pro 300 Schüler*innen bis 2030
• Schulsozialarbeit gesetzlich an allen allgemeinbildenden Schulen verpflichtend verankern
• zusätzliche Mittel für Schulsozialarbeit an Schulen mit besonderen Herausforderungen
• Ausgleich unplanmäßiger Mehrkosten der Kommunen durch Landesmittel, um dauerhafte Planungssicherheit zu ermöglichen
Zu den Unterstützenden zählen:
Landeselternrat Sachsen, Landesschülerrat Sachsen, Vereinigung der Gymnasialdirektoren Sachsen
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft... weiter -
Der Empfang der Petition wurde bestätigt
am 14.03.2024Liebe Unterstützende,
die Unterschriftensammlung für Schulsozialarbeit an allen sächsischen Schulen erbrachte 7.800 Unterschriften. Herzlichen Dank nochmals an alle, die sich mit uns für dieses wichtige Anliegen stark gemacht und in vielfältiger Weise unterstützt haben!
Am 24. Februar habe ich die Petition beim Sächsischen Landtag eingereicht und am 29. Februar erhielt ich ein entsprechendes Schreiben vom Petitionsdienst, dass die Petition jetzt als solche bearbeitet wird. Ich werde über den weiteren Verlauf der Bearbeitung im Petitionsausschuss berichten.
Außerdem bin ich gerade in Abstimmung mit dem Sächsischen Ministerium für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt für einen Termin zur öffentlichkeitswirksamen Übergabe der Petition... weiter
Debatte
Fr. Staatsministerin Köpping: "Der Wert von Schulsozialarbeit steht außer Frage – schließlich durchlaufen alle jungen Menschen in Deutschland das Schulsystem. Die Schulsozialarbeit ist hier ein wichtiger Teil geworden und die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter leisten einen enorm wichtigen Beitrag dafür, dass Kinder und Jugendliche gleiche Chancen für einen guten Start ins Leben haben. Deswegen werden wir unser Erfolgs-Programm der Schulsozialarbeit weiter und besser unterstützen."
Noch kein CONTRA Argument.