5.620 Unterschriften
Petition hat zum Erfolg beigetragen
Die Petition war erfolgreich!
Petition richtet sich an: Landrat Andreas Müller
Wir fordern im Konkreten:
- Die Abschiebebemühungen unserer Nachbarn Karen Agayan und Elvin Muradi sofort zu stoppen
- Karen Agayan und Elvin Muradi eine Bleibeperspektive über eine Aufenthaltserlaubnis zu eröffnen
Wir fordern im Allgemeinen:
- Die Ausländerbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein zu einer echten Willkommensbehörde zu machen
- Kein Verbreiten von Angst und Druck bei Neuzugewanderten sondern Eröffnung von Zukunftsperspektiven
Begründung
Mit dieser Petition möchten wir auf eine kaum angesprochene, aber dennoch sehr reale Schieflage im Kreis aufmerksam machen. Mit Sorge und Entsetzen schauen wir auf die jüngsten Entscheidungen der Kreisausländerbehörde Siegen-Wittgenstein bezüglich der Abschiebungen zweier hier ortsansässiger Geflüchteter zur Ableistung ihres Militärdienstes in ihren jeweiligen Herkunftsländern. Es wurde zwar schon lokal über die Entscheidungen berichtet, aber eine öffentliche Diskussion findet nicht statt. Nun ist die Schonfrist vorbei: Denn dieses Schweigen seitens der Entscheidungstragenden ist für uns das deutliche Signal, Stimme ergreifen zu müssen und nicht nur zu benennen, was ist, sondern es zu verurteilen und gemeinschaftlich gegen die menschenfeindliche Abschiebepraxis vorzugehen, die noch immer in unserem Kreis vorherrscht.
In verschiedensten Gesprächen mit geflüchteten Menschen haben wir von den Erlebnissen im Kontakt mit der Bürokratie und ihren Tücken erfahren. Von Seiten der Betroffenen sowie ihrer Betreuungspersonen wird wiederholt von Unzuverlässigkeiten und Einschüchterungsversuchen sowie einer konstanten Ignoranz gegenüber Gesprächsgesuchen gesprochen. Menschen, die auf der Suche nach Hilfe und Unterstützung die Räumlichkeiten der Kreisausländerbehörde Siegen-Wittgenstein betreten, sind einem konstanten psychischen Druck ausgesetzt - es regiert die kontinuierliche Angst, durch ein falsches Wort oder eine falsche Handlung in Abschiebehaft zu geraten. Es ist unvorstellbar, wie Menschen, die vor Krieg, Hunger, Terror und Alternativlosigkeit geflohen sind, sich dort fühlen müssen. Dann in einer solchen Lage derart inhuman abgewiesen zu werden, quasi als “Nummer” oder “Fall” und nicht mehr als “Mensch” behandelt zu werden, ist für uns inakzeptabel und nicht hinzunehmen. Es ist auch unbeschreiblich, wie unkooperativ sich einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisausländerbehörde zeigen, da, laut Angabe einer Vielzahl von Erfahrungsberichten, wiederholt Gesprächstermine unter Vorwand abgesagt werden, Dokumente "verschwinden", Absprachen nicht eingehalten und Menschen belogen werden. Diese unzuverlässige und intransparente Arbeit darf in einer Behörde, die tagtäglich über das Schicksal von vielen Menschen entscheidet, nicht zum Alltag gehören.
Ganz besonders wichtig sind uns die Fälle von Karen Agayan und Elvin Muradi, da wir uns hier dringlich dazu gezwungen sehen, einzugreifen: Die beiden Männer sind Väter junger Familien und leben bereits seit einigen Jahren in Deutschland. Karen Agayan ist schon als kleines Kind mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder ausgewandert.
In beiden Fällen befinden sich die Familien im Leistungsbezug des Sozialamtes, obwohl dies durch eine Arbeitserlaubnis der Kreisausländerbehörde vermeidbar wäre. Karen könnte sofort bei seinem Vater, der selbstständig ist, anfangen zu arbeiten und Elvin möchte endlich seine Ausbildung in der Pflege beginnen. Anstatt diese Integrationsbemühungen - die beiden bereits mehrmals durch etliche Betreuende, Arbeitgeber und sogar Ärzte bestätigt wurden (dem Amt also bekannt sind) - zu fördern, versucht die Kreisausländerbehörde weiterhin, beide Familien abzuschieben. Ishan Agayan, der jüngere Bruder Karen Agayans, ging bereits soweit, sich an die Presse zu wenden sowie eigenhändig eine Petition zu erstellen, um Aufmerksamkeit für die Verzweiflung seiner Familie gegenüber der Übermacht der Behörden zu erregen. Die Erlebnisse, die er und seine Familie im Umgang mit den deutschen Behörden verbinden, zeugen von Menschenfeindlichkeit und Vorurteilen und machen uns betroffen. Wir stellen uns daher entschlossen an die Seite dieser beiden - und aller anderen Betroffenen in Gegenwart und Zukunft - und fordern: Bleiberecht für unsere Nachbarn Karen und Elvin statt Abschiebung in ein Krisengebiet!
Und dafür zählen wir auf eure Unterstützung, weil Menschlichkeit mehr wiegen sollte als Vorschriften und Paragraphen.
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herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
14.01.2022
Petition endet:
09.04.2022
Region:
Kreis Siegen-Wittgenstein
Kategorie:
Migration
Neuigkeiten
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Podiumsdiskussion am 11.4.22 "Recht zu bleiben?"
am 02.04.2022Es wird auch einen Livestream zu der Diskussion geben.
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Podiumsdiskussion am 11.4.22 "Recht zu bleiben?"
am 02.04.2022Mit Ende der Petition wird das Bündnis eine Podiumsdiskussion in der Martinikirche Siegen veranstalten. Hier soll auch dem Landrat persönlich die Petition überreicht werden.
Es wird an diesem Abend allgemein um die Bleibeperspektive für geduldete Geflüchtete gehen und Publikumsfragen können gestellt werden. -
Änderungen an der Petition
am 28.02.2022
Debatte
Nein. Es wurde schon alles gesagt. Aber: Ein Gegenredner wollte ein Päckchen Kondome verschenken, wenn er die Adresse des einen Contra-Schreibers wüsste. Nun kann er es selbst verwenden, was sicher Sinn macht.