538 Unterschriften
Petition richtet sich an: Bayerischer Landtag
Zum 18. Geburtstag der Tochter gratuliert der Ministerpräsident. Wenig später steht die Polizei vor der Tür: Abschiebung. Eine Familie aus Tschetschenien, deren Kinder alle in Deutschland geboren sind, lebt in Angst. Was ist da los in Treuchtlingen?
Im August durfte sich Kheda Zairkhanova eines Glückwunschschreibens von Ministerpräsident Markus Söder zur erreichten Volljährigkeit erfreuen.
Im September stand eines Nachts die Polizei vor der Treuchtlinger Wohnungstür, um die Abschiebung der vier jüngeren Geschwister samt gemeinsamer Mutter einzuleiten. Die Familie versteht die Welt nicht mehr.
Mutter Eliza kann ein Lied vom verzweifelten Kampf der Tschetschenen um ihr Bleiberecht singen. Er hat seine Wurzeln in den Folterkammern der alten Heimat, mit denen Vater Alikhan leidvolle Bekanntschaft macht. Es gelingt die Flucht, seit 13 Jahren lebt die Familie in Treuchtlingen.
Die drei jüngsten Kinder sind hier geboren und gehen hier zur Schule: die zwölfjährige Rabja, Schwester Selima (acht Jahre) sowie Bruder Sayfulla, der kürzlich zehnten Geburtstag feierte. Freuen kann er sich nicht darüber. Eher nimmt er die Beine in die Hand, wenn er auf dem Schulweg die Polizei erblickt. Es ist die Angst vor der Abschiebung, die ihm im Nacken sitzt. Während des Gesprächs im Wohnzimmer der Familie springt immer ein Mitglied auf, wenn draußen ein Auto vorbeifährt.
Mitten in der Nacht klopfte es an die Tür
In der ersten Septemberwoche wäre es beinahe passiert: Zwischen drei und vier Uhr nachts klopft es an der Tür – die Gesetzeshüter wollen ihr Werk vollbringen. Müssen aber abziehen, weil sie die Mutter nicht vorfinden. Dabei dürften weder sie noch die drei hier geborenen Kinder und noch nicht einmal der 14-jährige Mohammad abgeschoben werden.
Zu dessen Aufenthaltsgenehmigung läuft ein gerichtliches Verfahren. Das müsse erst abgeschlossen sein. Behauptet der älteste Sohn der Familie, der 23-jährige Malik. "Die Duldung gilt noch bis 26. September", betont der Lackierer, der bei einem Betrieb der Region arbeitet. Nicht einmal eine Ausreiseforderung habe es gegeben.
Die Situation ist für Gisela Gutknecht unerträglich. Mit Mitstreitern der Treuchtlinger LKG (Landeskirchliche Gemeinschaft) betreut sie die Familie. Gutknecht sagt: "Das schreit zum Himmel!" Als Malik abgeschoben zu werden drohte, setzte sich auch der ESV für den Tschetschenen ein, der dort als Stürmer aktiv ist.
Mutter nicht "untergetaucht" - es war Ferienzeit
Nichtsdestotrotz sollte auch Kheda abgeschoben werden. "Sie leben im Freistaat Bayern. Das ist ein großartiges Land mit bester Lebensqualität. Als Ihr Ministerpräsident setze ich mich mit ganzer Kraft dafür ein, dass dies so bleibt." schrieb später Söder in seinem Glückwunschschreiben. Das Gericht entschied für die Tochter. Sie absolviert eine Ausbildung bei einer Treuchtlinger Zahnarztpraxis.
Zittern müssen die vier jüngeren Geschwister samt Mutter. Dem Petitionsausschuss des Landtages waren zunächst die Hände gebunden. Weil keine Abschiebung droht. Das hat sich seit der einen Septembernacht geändert.
Nun behaupte die Ausländerbehörde, die Mutter sei "untergetaucht." Und das "seit geraumer Zeit". Doch diese Einschätzung sei gerade mal nach zwei Wochen getroffen worden, wobei die erste in der Ferienzeit gelegen habe, ärgert sich Malik. "Ich habe Eliza jetzt ja auch angetroffen", so Gutknecht.
Zwei Jahre auf Reisepässe gewartet
"Könnt Ihr Euch in der Schule überhaupt noch konzentrieren?", will sie wissen. Was bejaht wird: der Unterricht sei willkommene Ablenkung vom Dauerstress. Der wird durch bürokratische Fehler befeuert.
So habe der Rechtsanwalt es versäumt, vorliegende Beweise für die Folter bei Gericht einzureichen, so Malik. Zum Verhängnis drohen der Familie beantragte Reisepässe zu werden, die zwei Jahre auf sich warten ließen. Gerichtlicherseits als fehlende Mitwirkung gedeutet und mit einem Strafmaß bemessen, das eine Duldung erlischen lässt.
Begründung
In ihrem Heimatland Tschetschenien hat die Kinder keine Aussicht auf eine angemessene Bildung. Aufgrund der politischen Situation war ihre Familie gezwungen, nach Deutschland zu flüchten. Eine Rückkehr würde nicht nur ihren leben Träume zerstören, sondern auch ihre Sicherheit gefährden.
Wir appellieren an Ihre Menschlichkeit und Ihr Verständnis, Familie Zairkhanova und die Kinder die Möglichkeit zu geben, ihre Ausbildung in Deutschland fortzusetzen und ihren Traum verwirklichen. Die haben bewiesen, dass die ein wertvoller Bestandteil unserer Gesellschaft sind und verdienen die Chance, hier zu bleiben und sich weiterzuentwickeln.
Wir bitten Sie eindringlich, die Abschiebung von Familie Zairkhanova zu stoppen und ihr ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland zu gewähren. Lassen Sie uns gemeinsam für eine gerechte und humane Lösung eintreten, die Familie die Möglichkeit gibt, ihre Träume zu verwirklichen und weiterhin ein aktives Mitglieder unserer Gesellschaft zu sein.
Wer die Familie unterstützen will, kann sich an den Petitionsausschuss wenden (Petitionen@bayern.landtag.de, AZ:EB.1905.18). Wenn alles nichts hilft, droht der Mutter mit vier Kindern die Abschiebung – übrigens nach Georgien.
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Petition gestartet:
24.09.2024
Petition endet:
23.03.2025
Region:
Bayern
Kategorie:
Migration
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Weil ich Freunde habe die hier im Text angesprochen werden und ich es falsch finde Leuten ihr Leben zu zerstören
Kein Wort davon, dass die Eltern arbeiten. Der Chancenaufenthalt scheint auch nicht infrage zu kommen....wenn die Familie überwiegend von Sozialgeldern lebt, ist eine Abschiebung gerechtfertigt und nötig.
Warum Menschen unterschreiben
Soviele Jahre lebt die Familie hier, die Kinder sind hier geboren. Das ist total unmenschlich sie von ihrem einzigen zu Hause vertreiben zu wollen!
Kinder sind hier geboren und haben Lehrstellen in systemrelevanten Berufen (Pflege und Handwerk). Bei wirklichen "Schläfern" und Sozialschmarozzern werden beide Augen zugedrückt. DAS GEHT GAR NICHT
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Es ist mir wichtig, dass sie Leute die in diesem Land nach Schutz und Sicherheit suchen Diesen Schutz auch bekommen und sich hier für wie lange es nötig ist sicher fühlen können