3.505 Unterschriften
Sammlung beendet
Petition richtet sich an: Landtag Mecklenburg-Vorpommern Petitionsausschuss
Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin Hesse,
sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin Schwesig,
sehr geehrter Herr Minister Dr. Backhaus,
seit Anfang Oktober dieses Jahres wurden in kurzer Zeit 38 tote Kegelrobben bei Mönchgut auf der Insel Rügen entlang eines kleinen Küstenabschnittes, zum größten Teil in unmittelbarer Nähe zu einer dort verankerten Großreuse, gefunden. Inzwischen sind weitere acht tote Robben im weiteren Umfeld gefunden worden.
Bei den toten Kegelrobben handelte es sich um ausgewachsene Tiere in einem guten Ernährungszustand. Infektionen wie Vogelgrippe und andere können inzwischen als Todesursache ausgeschlossen werden. Nach Untersuchungen der Kadaver am Deutschen Meeresmuseum Stralsund und an der Tierärztlichen Hochschule Hannover gibt es bislang keine Hinweise darauf, dass die Kegelrobben natürlich zu Tode gekommen sind. Es deutet vieles auf einen Ertrinkungstod - vergleichbar mit dem von Tieren aus einem Beifang hin.
Sowohl das Biosphärenreservat Südost-Rügen als auch das Deutsche Meeresmuseum Stralsund haben Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Es besteht jetzt die Erwartung, dass die Staatsanwaltschaft Ermittlungen einschließlich solider Spurensicherung durchführt.
2017 gab es bei Süd-Ost-Rügen bereits einen sehr ähnlichen Fall. Das Ermittlungsverfahren wurde jedoch von der Staatsanwaltschaft aufgrund mangelnder Spurensicherung und Beweislage vorzeitig eingestellt. Der Tod von 23 Kegelrobben wurde damals nicht aufgeklärt.
Auch dieses Mal steht im Raum, dass aufgrund bereits erfolgter Äußerung eines „nicht hinreichenden Tatverdachtes“ keine vertiefte Spuren- und Beweissicherung erfolgt und das Verfahren wiederum ergebnislos eingestellt wird. Um den offenbar unnatürlichen Tod von ca. 20 Prozent der mittleren lokalen Jahrespopulation der Kegelrobben in Mecklenburg-Vorpommern nicht einfach hinzunehmen, fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern auf, dringend die Ermittlungen wegen des deutlichen Verdachts eines Verstoßes gegen das Tierschutz- und Naturschutzgesetz mit aller Ernsthaftigkeit fortzuführen!
Mit meiner Unterschrift fordere ich die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern auf, die Ermittlungen im aktuellen Fall des Verdachts auf billigende, wiederholte Inkaufnahme der Ertränkung von bisher 44 Kegelrobben mit aller Konsequenz und Intensität durchzuführen und so die Todesursache von ca. 20 Prozent der mittleren lokalen Kegelrobbenpopulation in Mecklenburg-Vorpommern aufzuklären. Eine vorzeitige Einstellung wie im zurückliegenden Fall im Jahr 2017 darf nicht erfolgen.
Weiterhin fordere ich die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern auf, Spurensicherungen und DNA-Analysen an Fischereigeräten, Booten und sonstigen Objekten vorzunehmen, die in der Nähe des Fundortes der toten Robben zum Einsatz kamen.
Außerdem fordere ich die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern auf, effektivere Fischereikontrollen durchzuführen und umgehend gesetzliche Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Robben-, Schweinswal- und Seevogel-Beifang für alle Fangtechniken in der Fischerei in allen Meeresregionen von Mecklenburg-Vorpommern zu etablieren und konsequent umzusetzen. Insbesondere ist unverzüglich die bereits gültige Landesverordnung zur gerätetechnischen Verhinderung des Einschwimmens von Robben in Reusen auf das gesamte Küstenmeer von Mecklenburg-Vorpommern zu erstrecken.
Der BUND-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch die Landesvorsitzende
Diese Petition wird unterstützt durch das Deutsche Meeresmuseum Stralsund.
Begründung
1920 wurde die letzte Kegelrobbe in der deutschen Ostseeregion an der Küste von Mönchgut/Süd-Ost-Rügen erschossen. Nach ihrer Ausrottung an der deutschen Ostseeküste vor fast 100 Jahren kehren Kegelrobben auch in Deutschland langsam wieder in ihre alten Lebensräume zurück und sind seit 2002 wieder an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern heimisch. Heute gibt es im Jahresmittel 130–150 Kegelrobben, die dauerhaft an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern vorkommen. Die Kegelrobbe ist nach §44 Bundesnaturschutzgesetz eine besonders geschützte Art und nach europäischem Naturschutzrecht gemäß der FFH-Richtlinie geschützt.
Kegelrobben gelten nach wie vor als stark gefährdet und laut HELCOM (Helsinki Kommission für die Ostsee) ist ihre Population in der gesamten Ostsee in keinem guten ökologischen Zustand.
https://indicators.helcom.fi/indicator/grey-seal-abundance/
Der BUND schult Helfer*innen in einem landesweiten Netzwerk von über 200 ehrenamtlichen Robbenbetreuer*innenn an Stränden. In einem Projekt in der Wismarbucht begleitet der BUND Ausfahrten eines Fahrgastschiffes zu einem Robbenrastplatz und führt wissenschaftliche Untersuchungen mit Hilfe von Fotoaufnahmen durch.
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herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
05.11.2024
Petition endet:
10.12.2024
Region:
Mecklenburg-Vorpommern
Kategorie:
Umwelt
Neuigkeiten
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Liebe Unterzeichner*innen der BUND-Kegelrobben-Petition,
am 05.11.24 startete der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mecklenburg-Vorpommern die Petition zur Aufklärung des 44 fachen Robbentodes vor Rügen und zur sofortigen Vorsorge gegen den Beifang von Robben in der Fischerei!
Nun ist es so weit: die Petition wird Morgen, 11.12.2024 der Landesregierung vor dem Landtag in Schwerin von unserer Landesvorsitzenden Bettina Baier aus Stralsund und Aktiven des landesweiten ehrenamtlichen Robbennetzwerkes überreicht.
„Es gibt viele offene Fragen zum Tod von gut 20 Prozent der lokalen Kegelrobbenpopulation innerhalb weniger Wochen vor Rügen“, sagt BUND -Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag. „Dazu gehört, warum die zuständige Aufsichtsbehörde... weiter -
Änderungen an der Petition
vor 5 Tagen -
Änderungen an der Petition
am 23.11.2024
Debatte
es ist noch nicht einmal sicher an was, Oder wodurch, die Robben gestorben sind. Diese Petition ist blanker Aktionismus. Die Fanggeräte und Fangtechniken sind ausgereift und erprobt. es ist so gut wie ausgeschlossen, dass die Tiere durch die Fischerei umgekommen sind.