Zur Debatte stehen konkret zwei Alternativen:
 
 
Variante 1 (neu): Langfristiger Verkauf des alten Schulgebäudes an einen privaten Investor, Abriss der alten Jugendherberge und kompletter Neubau der Grundschule auf ebendiesem Gelände an der Alexanderstraße
 
oder
 
Variante 2: Modernisierung und energetische Sanierung des bestehenden Schulgebäudes plus zusätzlicher Bau einer kleineren Außenstelle für die Ganztagsschulgestaltung inkl. Mensabereich auf dem Gelände der ehemaligen Jugendherberge.
 
 
Folgende Gründe sprechen aus unserer Sicht für den Erhalt der Röwekampschule in dem historischen Gebäude:
 
·      Upcycling statt neu bauen: Es ist es höchste Zeit, unseren Kindern zu vermitteln, dass das Motto „Neu kaufen, neu machen, neu bauen“ der Vergangenheit angehört- und zwar in den kleinen und großen Entscheidungen.
 
·      Atmosphäre und Identität: Die Schule in ihrer jetzigen Art ist historisch über Generationen hinweg gewachsen (Baujahr 1899). Die fast dörfliche Atmosphäre, die freundliche Grundausstrahlung die zentrale Lage mitten im Ziegelhofviertel, die Ruhe und der alte Baumbestand sind wesentlich für den familiären Charakter der Röwekampschule und wichtig für die „Röwelöwen“!
 
·      Lage: Ein Umzug würde bedeuten, dass die Schule aus einer verkehrsberuhigten Zone sehr nahe an die vielbefahrene Alexanderstraße zieht- aus dem Herzen an den Rand des Viertels mit potentiell gefährlicherem Schulweg in der morgendlichen Rush-hour mit evtl. Verschärfung des Problems der „Elterntaxis“.
 
·      Schulhof= Begegnungsort für alle Altersstufen auch nach Schulschluss: Der jetzige gut erreichbare Schulhof ist einer der wenigen öffentlichen Plätze in diesem Stadtviertel, auf dem sich Kinder und Jugendliche auch außerhalb der Schulzeit in unterschiedlichen Konstellationen ausprobieren und frei entfalten können.
 
·      Kosten: Aus Sicht der Stadtverwaltung Oldenburg soll ein kompletter Neubau gegenüber einer Sanierung plus Errichtung einer kleineren Außenstelle „insgesamt betrachtet geringfügig kostengünstiger“ sein, beinhaltet jedoch auch den Verkauf des alten Schulgebäudes. Aktuell ist jedoch jedes Neubauvorhaben durch die Inflation und Energiekrise und Materialkostenzunahme schwer kalkulierbar und es drohen am Ende Einsparungen an Details und Funktionalität eines primär als modern und pädagogisch flexibel einsetzbar angekündigten kompletten Schulneubaus.
 
·      Architektur ist nur ein Aspekt von zeitgemäßer Pädagogik:  Eine zeitgemäße, flexible Raumarchitektur im Schulbereich ist wichtig und kann die heutigen Anforderungen an moderne Unterrichtsgestaltung sinnvoll unterstützen bzw. überhaupt erst möglich machen.
Wir denken aber, dass dies mit einer Kombi-Lösung aus modernisiertem Altbau und kleinerem ergänzenden Außenstelle ebenso möglich ist (Best of „Beides“). Für jede Schule gilt dabei als Grundvoraussetzung, dass auch die personelle und technische Ausstattung sowie die lehrplanbedingten Rahmenbedingungen stimmen müssen, um neue pädagogische Konzepte überhaupt verfolgen zu können!
 
·      Altbau und Klimabilanz: Das bestehende Schulgebäude ist bekanntermaßen denkmalgeschützt. Man kann nicht sicher sein, dass ein privater Investor in punkto energetischer Sanierung die gleichen Standards zugrunde legen würde wie die Stadt. In Hinblick auf Klimafreundlichkeit ist ein Neubau immer die schlechtere Wahl- Stichwort „graue Energie“.
 
·      Wege und Alltagstauglichkeit: Der Schulalltag an einem Standort wäre einfacher, allerdings sind die Röwelöwen bei dem bisherigen wöchentlichen zum Sportunterricht längere Wege gewohnt. Die regelmäßige Zurücklegung des kurzen Weges in Gruppen zwischen den Standorten kann auch zur Entwicklung von Selbständigkeit beitragen.  
 
 
·      Öffentlicher Raum wird privatisiert: Die von der Stadt favorisierten Planungen sind ein erneutes Beispiel dafür, wie öffentlicher Raum ganz oder teilweise privatisiert werden soll und wenig Bürgerbeteiligung stattfindet.
 
 
Wir plädieren daher entschieden für die Variante 2, also für die Sanierung des bestehenden, traditionsreichen Schulgebäudes plus Neubau einer kleineren Außenstelle für die Erfordernisse eines Ganztagsangebots anstatt eines Neubaus der kompletten Schule.  
 
Für diese Variante bitten wir um Ihre Zustimmung, um auch den Rat der Stadt Oldenburg hoffentlich in dieser Richtung noch beeinflussen zu können.
 
 
Für die Unterstützer:innen:
Familien Deckena, Lehmkuhl-Frühauf, Meckelnborg
 
Oldenburg, 11.09.22