637 Unterschriften
Dialog abgeschlossen
Petition richtet sich an: Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler und Stadtrat Göttingen
BESTE NACHMITTAGSBETREUUNG FÜR GÖTTINGER GRUNDSCHÜLER! MEHR QUALITÄT FÜR GANZTAGSGRUNDSCHULEN ODER: WAHLMÖGLICHKEIT HORT!
Familie und Beruf? Das geht nur, wenn die Eltern ihre Kinder während der Arbeitszeit gut aufgehoben wissen. Die meisten Kindergärten in Göttingen bieten bereits eine gute Betreuung bis in den Nachmittag. Kritisch wird für die Eltern erst wieder der Übergang ihrer Kinder in die Schule, denn nicht überall steht eine Nachmittagsbetreuung zur Verfügung. In Göttingen werden deswegen derzeit flächendeckend Ganztagsgrundschulen (GTS) eingeführt. Für einige Standorte bringt dies eine Verbesserung mit sich, besonders dann wenn zuvor keine Nachmittagsbetreuung angeboten werden konnte. An anderen Standorten gibt es bereits eine hervorragende Infrastruktur zur Nachmittagsbetreuung unserer Grundschüler, die Horte. Die Horte haben jahrzehntelang nach den strengen Auflagen des Kindertagesstättengesetz (KiTa-G) hervorragende Arbeit geleistet, soziales Lernen in der altersgemischten Gruppe gefördert und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf möglich gemacht. Für die Göttinger GTS gibt es Rahmenkonzepte, ansonsten gilt das niedersächsische Schulgesetz. Dieses wurde jedoch für den Vormittagsunterricht, nicht für die Nachmittagsbetreuung konzipiert. Obwohl bereits seit einigen Jahren flächendeckend GTS eingerichtet werden, gibt es nach wie vor keine hinreichenden und allgemein verbindlichen Qualitätsstandards, nach denen die Betreuung stattfindet. Die GTS wird zur kostenlosen Billig-Variante der Nachmittagsbetreuung, während das exzellente Angebot der Horte abgeschafft wird. Aber: Was nichts kostet ist nichts wert! Der Rat Göttingen hat mit der Verabschiedung des „Rahmenkonzeptes für Nachmittagsangebote an Ganztagsgrundschulen“ die Möglichkeit für Doppelstrukturen (Hort/GTS) geschaffen. Diese Möglichkeit muss genutzt werden, bis sich die Qualität der GTS entscheidend verbessert hat.
• Wir fordern die Stadt Göttingen auf, mehr Mittel für Ganztags-Grundschulen (GTS) zur Verfügung zu stellen, damit die Qualität der Nachmittagsbetreuung gesichert werden kann. Diese Mittel müssen in Personal, Räumlichkeiten und Material/Angebote investiert werden.
• Wir fordern einen kreativen, transparenten, partizipativen Prozess bei der Gestaltung von GTS und beim Übergang von Horten zur GTS.
• Bis die Qualität der GTS ein hinreichendes Qualitätsniveau erreicht hat, fordern wir dass die qualitativ hochwertige Hortbetreuung als Wahlmöglichkeit bestehen bleibt, damit die exzellente Nachmittagsbetreuung unserer Grundschüler und damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf an allen Standorten in Göttingen weiterhin gesichert bleiben.
Begründung
KEINE WAHL ODER: WELCHE GRUNDSCHULE FÜR MEIN KIND? Durch das Einzugsgebiet steht Eltern ohnehin nur die zugeordnete Grundschule zur Wahl. Mit einer schlecht ausgestatteten GTS müssen die Eltern jetzt noch eine Minderqualität in der Nachmittagsbetreuung hinnehmen, sofern sie diese benötigen. Die unterschiedlichen Zuständigkeiten für Schule & Nachmittag führen an der GTS zu einem Flickwerk an Betreuung, das den immer jüngeren Schülern den Start in die Schule unnötig erschwert. Die Rahmenbedingungen sind den Bedürfnissen unserer Kinder anzupassen, die verlässliche, qualifizierte und motivierte Bezugspersonen brauchen. Für einige Familien stellt sich die Frage, ob die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit der GTS vor Ort noch gegeben ist.
Wir wollen Betreuungskonzepte aus einem Guss, die schulisches Lernen in Trägerschaft des Landes und nachmittägliche Betreuung in kommunaler Trägerschaft miteinander verbinden.
WER BETREUT MEIN KIND? Im Hort waren für die Erzieherinnen auch attraktive Ganztagsstellen bei den Trägern möglich. Neben den Lehrer/innen werden für die Betreuungskräfte in der GTS oft Stellen deutlich unter 20h/Woche am Nachmittag ausgeschrieben. Die Stellen sind somit extrem unattraktiv, was die Besetzung der Stellen erschwert und einen häufigen Wechsel der Stelleninhaber befürchten lässt. Verlässliche Beziehungen und Bindungen zu Erwachsenen sind aber maßgeblich entscheidend für eine umfassende und individuelle Förderung & Entwicklung der Kinder, ebenso wie regelmäßige Fortbildungen des Personals. Während in den Horten Erzieherinnen für die Betreuung verantwortlich waren, können in der GTS auch „geeignete pädagogische Fachkräfte“ eingesetzt. Das sind im besten Fall Erzieherinnen, können aber auch Berufe mit geringerer Ausbildung sein.
Es müssen für die GTS attraktive Stellen unter Erhöhung der Stundenzahl geschaffen werden mit ausreichend Vorbereitungs-/Verfügungszeiten & Fortbildungsmöglichkeiten! Gute Betreuung braucht motivierte & engagierte Fachkräfte!
WO WIRD MEIN KIND BETREUT? Die GTS werden vielfach unter Doppelnutzung der Klassenräume betrieben. Dies hat zur Folge, dass sich die „fremden“ Kinder in dem Raum nicht wohl fühlen können, weil sie „ihre“ Gruppenräume nicht selbst gestalten können. Die Kinder verbleiben auch nach dem Unterricht in der Schule & viele verbinden diese Zeit nicht mit Freiraum/Freizeit. Besonders in größeren Grundschulen müssen Ruhe- & Rückzugsbereiche eingerichtet werden, um den Kindern Kraft für den 8-9-Stunden-Tag zu geben.
Wo insbesondere größere Grundschulen keine hinreichenden räumlichen Kapazitäten aufweisen, sollten bereits bestehende Horte erhalten bleiben. Sofern nicht vorhanden müssen zusätzliche Räumlichkeiten geschaffen werden. Doppelnutzung von Klassenräumen muss vermieden werden.
WIE WIRD MEIN KIND BETREUT? In den Gruppen der Horte wurden 20 Kinder von 2 Erzieherinnen betreut. In der GTS liegt der Teiler oft bei 25 Kindern pro Gruppe. Die Arbeit in den Horten zeichnete sich aus durch kleinere Projekte und Ausflüge aus und ein vielfältiges Angebot an Bau- & Bastelmaterialen & Spielzeug. Abgesehen vom zeitlichen Rahmen der GTS, der Gruppenarbeit erschwert bis unmöglich macht, ist die finanzielle Zuwendung in der GTS viel zu gering, um ein den Horten auch nur annähernd gleichwertiges Angebot zu machen. Das starre Rahmenkonzept für die GTS muss überarbeitet werden, um bspw. flexible Abholzeiten zuzulassen und das Recht auf Erziehung sowie Elternverantwortung weniger einzuschränken.
Die Schüler/innen sowie die Eltern müssen in Konzeption & Gestaltung der Ganztagsgrundschule einbezogen werden. Die Gruppengröße in den GTS muss auf 20 Kinder pro Gruppe reduziert werden. Das Budget pro Kind/Schuljahr für die GTS muss massiv erhöht werden, um ein attraktives Angebot im Rahmen von AGs & während Freispielzeiten zu gewährleisten.
GANZTAGSGRUNDSCHULEN IN GÖTTINGEN - RAHMENKONZEPTE (RK) A) Zusammenarbeit von Schulen, freien Trägern der Jugendhilfe & der Stadt Göttingen https://goettingen.de [Bürgerinformationen/Rat/Sitzungsübersicht/16.07.2015/Ö20/Vorlage] 5.2 Prozessqualität [...] 1. Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern in Konzeption und Gestaltung der Ganztagsgrundschule B) Nachmittagsangebote an GTS in Göttingen https://www.khgoe.de/tl_files/PDF-Dokumente/rahmenkonzept_schulkindbetreuung_2013.pdf „Die Hortbetreuung ist für alle Beteiligten die verbindlichste und umfassendste, aber in der Regel auch kostenintensivste Betreuungsform“ C) Sozialgesetzbuch – VIII. Buch - Kinder- & Jugendhilfe https://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/sgb_8/gesamt.pdf §1 Recht auf Erziehung, Elternverantwortung, Jugendhilfe (2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht [...]
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herunterladen (PDF)Neuigkeiten
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Dialog mit Petitionsempfänger beendet
am 11.03.2020Liebe Unterstützende,
der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach dem Einreichen der Petition keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass der Dialog mit dem Petitionsempfänger beendet ist.
Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
Ihr openPetition-Team -
Es ist schon einiges erreicht für die Verbesserung der Ganztagsgrundschulen in Göttingen durch die Einrichtung des QEGS-Projekst (Qualitätsentwicklung Ganztagsschule - Modellprojekt für Grundschulen; bildungsregion-suedniedersachsen.de/kita-schule/qualitaet-im-ganztag/).
Aber noch sind "Kooperationspartner" als Träger im Nachmittag nur Dienstleister und tragen keine Verantwortung auf Augenhöhe. Das merkt man vielfach bei der Konzeptentwicklung. Als Unterstützung, dass sich das ändert, haben wir zusammen mit dem Vostand es Stadtelternrats Göttingen die Petition geschaltet:
**Bildungsgerechtigkeit zusammen mit Göttinger Ganztagsgrundschulen vorantreiben!**
Abrufbar unter: openpetition.de/!xlkxk!
Macht mit! -
In unserer Petition haben wir einen kreativen, transparenten, partizipativen Prozess bei der Gestaltung von GTS und beim Übergang von Horten zur GTS gefordert. Ein Stück weit wird diese Forderung jetzt nach vielen intensiven Gesprächen des Dezernats Schule (auch mit uns) eingelöst. Maßgeblich vom Dezernat Schule initiiert, hat sich die Bildungsregion Südniedersachsen der Koordination des Projekts angenommen und leistet ganze Arbeit:
bildungsregion-suedniedersachsen.de/kita-schule/qualitaet-im-ganztag/
„Die Bildungsregion Südniedersachsen führt in Zusammenarbeit mit dem Land Niedersachsen in den Schuljahren 2018/2019 bis 2020/21 ein Modellprojekt mit ausgewählten Ganztagsgrundschulen durch, um die Qualitätsentwicklung der Ganztagsschule... weiter
Debatte
"Aufenthaltsräume, Kreativräume und Rückzugsmöglichkeiten sollten in einer Ganztagsschule deutlich von den Unterrichtsräumen getrennt werden." aus: "Ganztägige Bildung an Grundschulen in Niedersachsen" - Handreichung mit Informationen/Anregungen/Hilfen
Die hier strapazierte "Wahlmöglichkeit" ist keine echte. Die paar Hortplätze reichen vorn und hinten nicht aus. Viele Familien sind aber aus existenziellen Gründen auf eine Nachmittagsbetreuung angewiesen und müssen nehmen, was übrig bleibt, also die - vermeintlich schlechtere - GTS. Also wer entscheidet, wer eine "Wahl" haben darf und wer nicht?