1.909 Unterschriften
Der Petition wurde nicht entsprochen
Petition richtet sich an: Landesregierung Thüringen
Ende August 2016 beendete das Thüringer Bildungsministeriums (TMBJS) das Modellprojekt „Hort in kommunaler Trägerschaft“. Daraus ergab sich die Konsequenz, dass die Horte der Grund- und Gemeinschaftsschulen in die alleinige Trägerschaft des Freistaates übergingen. Für diesen Prozess wurde den Eltern und Schulen von Seiten der Regierungsvertreter immer wieder versichert, dass sich für die sehr diverse Jenaer Schullandschaft keine Nachteile ergeben werden.
Durch den Betriebsübergang von der Kommune Jena in die Trägerschaft des Freistaates zeigten sich bereits nach kurzer Zeit die fatalen Auswirkungen:
- Für die Personalberechnung der Erzieher wurde durch das Land ein höherer Betreuungsschlüssel festgelegt (= statt bisher 1:20 wurde das Erzieher-Kinder-Verhältnis auf 1:25 erhöht).
- In Jena über 820 Betreuungsstunden in der Woche nicht durch qualifiziertes Personal abgedeckt werden können. (= es fehlen mind. 21 Vollzeitstellen für HortnerInnen)
- Es im Fall des Ausfalls einer HortnerIn keine Selteneheit ist, dass ein anderer Hortner über 40 Kinder allein zu betreuen hat. (= von qualitativer pädagogischer Betreuung der Kinder kann hier keine Rede mehr sein).
- Der Grundsatz „Jede Klasse hat einen ErzieherIn“ aufgrund des fehlenden Personals zur Ausnahme verkommt.
- Die Personalsituation im Hort keine Unterstützung am Vormittag erlaubt (z.B. bei Unterrichtsgängen, Fahrt zum Schwimmen, etc.).
- Über 820 fehlende Betreuungsstunden in der Woche bedeuten, dass die Horte öfter in den Ferien geschlossen bleiben oder Öffnungszeiten verkürzen müssen, denn auch HortnerInnen müssen Überstunden und Urlaub abbauen können.
- Mit der aktuellen Personalsituation nur bedingt eine kontinuierliche Hausaufgabenbetreuung im Hort möglich ist.
- Die pädagogischen, musischen oder sportlichen Angebote durch HortnerInnen (z. B. AGs) ausfallen müssen, da eine allgemeine Aufsicht aller vor individuellen Angeboten einzelner gewährleistet werden muss.
- Wegfallende Qualifikations- und Weiterbildungszeiten für das Hortpersonal die Qualität der Hortbetreuung nachhaltig schaden.
- In der aktuellen Personalsituation ein regelhafter Austausch zwischen Eltern und HortnerInnen schwieriger wird.
- Die HortnerInnen mit der geringeren Personalausstattung trotzdem versuchen, unseren Kindern die gleiche Qualität der Betreuung zu bieten und dabei jeden Tag mit fehlenden Personalreserven, zunehmenden Überstunden, fehlender Weiterbildungs- und Organisationszeit kämpfen.
- Die dauerhafte Überlastung der HortnerInnen perspektivisch zu weiteren Ausfälle führen wird.
- Die Heterogenität und Qualität der Jenaer Schullandschaft aufgrund der schlechteren Anstellungsbedingungen (verkürzte Wochenarbeitszeit = geringerer Lohn) und der damit einhergehenden schwierigeren Personalgewinnung dauerhaft geschädigt wird.
- Die quantitativ schlechtere Betreuungssituation in den Horten bedeutet, dass zukünftig viele rhythmisierte Schulkonzepte personell kaum noch umgesetzt werden können
- Für ein familienfreundliches Jena und den Wirtschaftsstandort Jena, die fehlende Hortbetreuung bedeutet, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschwert ist und damit ein Standortvorteil verloren geht.
Die Kreiselternsprecher der Jenaer Grund- und Gemeinschaftsschulen
Weitere Informationen findet man auch unter: https://www.facebook.com/KreiselternvertretungJena
Begründung
Wir brauchen ein anderes Bewusstsein und ein aktiveres Auseinandersetzen mit der schwierigen Personalsituation in den Horten der Stadt Jena.
Unsere Kinder leiden jetzt schon über ein dreiviertel Jahr unter der bestehenden Situation. Wir haben keine Zeit noch zu warten!
Wir wenden uns daher in großer Sorge und mit Unverständnis wegen der andauernden Situation in den Jenaer Schulhorten an die Landesregierung.
Die Jenaer Schulen leisten seit Jahren hervorragendes. Dies ist dem bemerkenswertem Einsatz der Stadt, den beteiligten PädagogInnen und einen schulischen Umfeld zu danken, welche alle zusammen Bildung als die Ressource der Zukunft leben. Für diese Entwicklung braucht es förderliche Bedingungen; auch jungen Bäumen kann man nicht die Wurzeln kürzen und meinen, es wird schon gut gehen.
Viele Jenaer Eltern, HortnerInnen, LehrerInnen und SchulleiterInnen erleben aktuell in ihren Schulhorten eine Situation, nachdem die Horte mit Beginn des letzten Schuljahres wieder vom Land übernommen wurden, die einer übermäßigen Beschneidung der Wurzeln entspricht.
Die Zusagen von Frau Ministerin Dr. Klaubert, dass die Bedingungen sich für die Schulen nicht verschlechtern sollten und man von den guten Erfahrungen der Kommunen lernen wollte, wurden zumindest in Jena nicht eingehalten.
Gerade durch seine heterogene Schullandschaft und die erreichte Qualität der Bildungsangebote bietet Jena allen Kindern bestmögliche Entwicklungen und dies gemäß ihrer Begabungen und nicht bestimmt durch ihre sozialen Herkunft. Gute Bildung von Anfang an für alle, das ist der Kernsatz unserer Schulentwicklung. Dazu gehört eine optimale Ganztagsschule, eine Einbindung der Schulhorte in den rhythmisierten Tagesablauf, ebenso wie längeres, gemeinsames Lernen und Inklusion.
Wir möchten Sie bitten, sich dafür einzusetzen, dass die national anerkannte und beachtete Schulentwicklung Jenas nicht durch eine schlechte und einseitige Umverteilung der Ressourcen behindert oder gar rückgängig gemacht wird.
Um in Jena die Schulentwicklung nicht abreißen zu lassen, fordern wir:
Die den Jenaer Horten an Grund- und Gemeinschaftsschulen bis zum Betriebsübergang (Schuljahresanfang 2016/17) zur Verfügung stehenden Beschäftigtenzahlen bei gleichzeitiger Beibehaltung der Betreuungsstunden durch HortnerInnen bezogen auf die Verweilstunden der Kinder in den Horten sowie die Budgets für Grundschulen und Gemeinschaftsschulen sind vollumfänglich und schnellstmöglich, spätestens zum Schuljahr 2017/2018 wieder zur Verfügung zu stellen. = mindestens Schließung der bestehenden Deckungslücke von über 820 fehlenden Betreuungsstunden (=21 Vollzeitbeschäftigte)
Von den 200 zusätzlichen ErzieherInnen ab Schuljahresbeginn 2017/18 sind mind. 10 Vollzeitstellen den Jenaer Ganztagsschulen gemäß des Jenaer Anteils an den Schülern in staatlichen Horten (aktuell 5,12%) zur Verfügung zu stellen. (Bei weiter steigenden Kinderzahlen entsprechend mehr.) Es darf dabei keine Verrechnung dieser zusätzlichen Stellen mit den unter 1. Geforderten erfolgen.
Besonderen Bedarfe bei der Hortbetreuung z.B. für Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache, bei besonderem Sozialraum sowie für inklusiv beschulte Kinder ist in allen Schulhorten durch einen eigenen Personalschlüssel zu berücksichtigen.
Dass alle HorterzieherInnen-Stellen seitens des Landes zukünftig mit einem Anteil von 80% Teilzeit ausgeschrieben werden, damit Rhythmisierung und Integration in den Schulalltag sowie individuelle Förderung der Kinder möglich ist und mit guter Arbeit zusammengeht.
Mindestens einmal jährlich ist eine Evaluierung der Hortsituation an den Jenaer Schulen durchzuführen und die Ergebnisse offen und transparent mit Vertretern der Elternschaft, der HorterzieherInnen, des Schulamtes (Bildungsministerium) und des Schulträgers (Stadt Jena) auszuwerten und zu diskutieren. Die zu erhebenden Quantitäts- und Qualitätskriterien sind zuvor in diesem Kreis zu bestimmen. Ziel dabei ist, für die zukünftige Weiterentwicklung der Schullandschaft Jenas hinsichtlich der Qualität und weiterer relevanter Parameter über das regelmäßige Monitoring Vergleichs- bzw. Referenzwerte zu erhalten und nutzen zu können.
Die Kreiselternsprecher der Jenaer Grund- und Gemeinschaftsschulen
Weitere Informationen findet man auch unter: https://www.facebook.com/KreiselternvertretungJena/
Link zur Petition
Abrisszettel mit QR Code
herunterladen (PDF)Neuigkeiten
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Nachricht zu einer abgeschlossenen Petition
am 28.08.2018Liebe Unterstützende,
die Petition wurde nun abschließend im Ausschuss behandelt - das Ergebnis seiner Beratung finden Sie im Anhang.
Das Petitionsverfahren ist damit beendet.
Wir danken für das unermüdliche Engagement!
Herzliche Grüße,
das openPetition-Team -
Rückmeldung des Ausschusses
am 06.08.2018Liebe Unterstüzende,
das Anliegen wurde an den zuständigen Petitionsausschuss weitergeleitet und hat das Geschäftszeichen E-447/18 erhalten. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten und regelmäßig über Neuigkeiten informieren. -
Petition eingereicht - Danke für die Unterstützung!
am 26.06.2018
openPetition hat die von Ihnen unterstützte Petition offiziell im Petitionsausschuss von Thüringen eingereicht. Jetzt ist die Politik dran: Über Mitteilungen des Petitionsausschusses werden wir Sie auf dem Laufenden halten und transparent in den Petitionsneuigkeiten veröffentlichen.
Für die Zukunft wünschen wir uns, dass alle Petitionen, die auf unserer Plattform gestartet werden, einen formalen Beteiligungsprozess anstoßen. Als Bürgerlobby vertreten wir die Interessen von Bürgerinnen und Bürgern. Deswegen helfen wir unseren Petenten, dass ihre Anliegen eingereicht und behandelt werden.
Damit wir auch anderen Petitions-Startern und Unterstützern helfen können, würden wir uns als gemeinnützige Organisation über eine Spende von Ihnen sehr freuen.
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