Region: Leipzig
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Soziales

Macht die städtischen Kindertageseinrichtungen bereit für den Corona-Winter!

Petition richtet sich an
Oberbürgermeister Burkhard Jung, Stadtrat der Stadt Leipzig

83 Unterschriften

Petitionsempfänger hat nicht reagiert.

83 Unterschriften

Petitionsempfänger hat nicht reagiert.

  1. Gestartet 2022
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Petition richtet sich an: Oberbürgermeister Burkhard Jung, Stadtrat der Stadt Leipzig

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Burkhard Jung, sehr geehrter Herr Dr. Nicolas Tsapos,
sehr geehrte Frau Vicki Felthaus,
wir, der Elternrat der Kindertageseinrichtung Paul-Küstner-Straße Leipzig, möchten mit diesem Brief eindringlich auf die derzeitigen Missstände in Kindertageseinrichtungen der Stadt Leipzig aufmerksam machen.
Die Pandemie hält die Welt nun seit mehr als zwei Jahren in Atem. Über mittlerweile drei Lockdowns hinweg haben Eltern den Spagat zwischen Kinderbetreuung und Berufsalltag stemmen müssen. Unsere Einrichtung befand sich bis März diesen Jahres in Notbetreuung, aber auch danach kam es immer wieder zu Aufrufen an die Eltern, die Kinder, wegen Personalmangel zuhause zu betreuen. Momentan befinden wir uns an einem Punkt der Entspannung, viele Familien sind im Urlaub und es gibt weniger Ausfälle aufgrund von Krankheit. Jedoch kündigen sich bereits neue Krankheitswellen an und im Herbst wird mit erneutem Personalmangel zu kämpfen sein. Dieses Prozedere ist aus den vorangegangenen Lockdowns bekannt, aber ist es für die derzeitige und höchstwahrscheinlich kommende Situation noch angemessen? Eltern aus Berufsgruppen, die bereits in den letzten zwei Jahren durch die Pandemie benachteiligt wurden, werden das immer noch, während gleichzeitig nahezu alle Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus fallen gelassen werden.
Eine gute Kinderbetreuung ist der Grundstein für ein funktionierendes System. Um konzentriert und effizient arbeiten zu können, ist es unerlässlich, andere Rollenerwartungen vorübergehend abzugeben. Eltern sind vorrangig Sorgeberechtigte und erst an zweiter Stelle Berufstätige. Die Aufgabe der Stadt ist es also, durch intakte Kindergärten den Eltern zu ermöglichen, dieser Berufstätigkeit nachkommen zu können. Um dies zu gewährleisten, muss die Betreuung zuverlässig sein und einen Standard erfüllen, der es den Eltern ermöglicht, ihre Kinder guten Gewissens der Einrichtung anzuvertrauen. Die Aufgabe der Stadt, Kinderbetreuung zu sichern, ist daher essentiell. Wir Eltern haben Verständnis dafür, dass 2020 alle in eine Ausnahmesituation gekommen sind, für die schnelle und effiziente Lösungen gefunden werden mussten, aber in den letzten zwei Jahren scheint darüber hinaus nichts weiter passiert zu sein. Zudem wirkt die Krise wie ein Katalysator und zeigt die Missstände deutlich auf, die auch vor Corona schon Bestand hatten.
Warum sind nicht schon längst Lösungskonzepte für Betreuungsengpässe in Kindertageseinrichtungen erarbeitet und umgesetzt worden? Uns ist bewusst, dass es wenig Erzieher*innen gibt, aber daran wird sich nichts ändern, solange diese unter solch schlechten Bedingungen arbeiten müssen. Einen wesentlichen Anteil daran trägt der unzureichende Betreuungsschlüssel in Sachsen, der in den letzten Monaten zudem immer wieder überschritten werden musste, um Schließzeiten zu vermeiden. Eltern werden regelmäßig aufgefordert, ihre Kinder als Mittagskinder abzuholen oder gleich ganz zuhause zu betreuen, weil zu wenig Personal in der Einrichtung ist. Uns ist bekannt, dass ein „Springersystem“ existiert, bei dem Erzieher*innen innerhalb der städtischen Trägerschaft aushelfen. Aber dieses System ist so rudimentär ausgebaut, dass es nicht mal den derzeitigen Anforderungen Stand hält. 
Das Anliegen der Stadt muss es sein, die Kindergärten offen zu halten! Nicht nur damit erwerbstätige Eltern ihrer Arbeit nachkommen können, sondern um ihrer Pflicht nachzukommen, die vertraglich zugesicherte Betreuung tatsächlich zu gewährleisten! Dieser Vertragsgegenstand wurde zu weiten Teilen in den Wintermonaten weder erfüllt noch
kompensiert. Trotz Eigenbetreuung der Eltern aufgrund von Kita-Schließungen musste das Betreuungsentgeld in vollem Umfang bezahlt werden. Finanzielle Entlastungsmöglichkeiten, falls es solche gab, wurden nicht öffentlich kommuniziert.
Wir wollen uns klar hinter das Personal der Kindertagesstätten stellen. Die Art und Weise, wie die derzeitige Betreuung in städtischen Einrichtungen personell geplant wird, ist weder förderlich für die unbeschwerte Entwicklung unserer Kinder noch für ein gesundes Arbeitsklima der Betreuer*innen.
Viele Eltern denken schon jetzt mit großer Sorge an die kommenden Monate. Es fehlt Personal und es wird zwangsläufig wieder zu Schließungen kommen, Betreuer*innen werden wieder ausgelaugt und gestresst versuchen, den Betrieb aufrecht zu erhalten und die doppelte oder dreifache Arbeit machen. Wir fänden es nicht verwunderlich, wenn unter diesen Bedingungen immer mehr Erzieherinnen und Erzieher dauerhaft erkranken oder sich andere berufliche Perspektiven suchen.
Handeln Sie! Jetzt! Für unsere Kinder und ihre Familien!
Hochachtungsvoll
der Elternrat der Kita Paul-Küstner-Straße

Begründung

Das Betreuungsproblem wurde in den vergangenen zwei Jahren auf den Rücken der Eltern ausgetragen und lediglich mit der Erhöhung der Kinderkrankentage abgetan. Doch nicht alle Eltern sind Arbeitnehmer*innen und haben die Möglichkeit, diese zu nutzen - welche dafür weder gedacht noch ausreichend sind. Freiberufler*innen, Selbstständige, Studenten*innen, Arbeitgeber*innen sind ebenso von den enormen Betreuungsengpässen betroffen. Die permanent selbst zu regelnde Kinderbetreuung arbeitender Eltern hat verheerende berufliche Folgen. 
Um nur ein paar Beispiele zu nennen:
- Studierende oder promovierende Eltern, die Probleme haben, parallel zur Kinderbetreuung ihre Studieninhalte zu bewältigen, und mit verlängerten Studienzeiten und finanzieller Prekarität konfrontiert sind.
- Selbstständige Eltern, die Aufträge nicht erfüllen können und Folgeaufträge ausbleiben.
- Eltern in Probezeiten oder mit befristeten Arbeitsverträgen, die ihre Arbeit aufgrund der Fehlzeiten verlieren.
Der Stadt muss bewusst sein, dass dies alles keine Einzelfälle sind. Die Leipzig als Ort der Diversität und Inklusion sollte Interesse daran haben, Familien in ihren unterschiedlichen Spektren zu unterstützen, zu stärken und Arbeit zu ermöglich. Bislang ist die Elternschaft ruhig geblieben. Das liegt aber nicht daran, dass die Not nicht groß ist, sondern dass doppelt belastete Eltern keine Kapazitäten für stadtpolitisches Engagement haben.

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 18.07.2022
Petition endet: 30.09.2022
Region: Leipzig
Kategorie: Soziales

Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützende,
    der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 24 Monate nach dem Einreichen der Petition keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass der Petitionsempfänger nicht reagiert hat.

    Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
    Ihr openPetition-Team

  • Die Petition wurde bei der Stadt Leipzig eingereicht und hat bereits einige Arbeitsschritte durchlaufen: nach der Vorabstimmung, ob die Petition in ihrer Form als solche von der Stadt bearbeitet wird, ging sie in die Dienstberatung des Oberbürgermeisters. Zuletzt wurde sie dem Petitionsausschuss der Stadt Leipzig vorgelegt. Über den derzeitigen Verwaltungsstandpunkt der Stadt Leipzig kann man sich hier informieren:

    ratsinformation.leipzig.de/allris_leipzig_public/vo020?VOLFDNR=2006214

    Am 14.12.2022 wird in der Ratsversammlung über den Beschlussvorschlag VII-P-07564-DS-02 beraten und abgestimmt.
    Die Ergebnisse und andere Neuigkeiten werden wir hier dann wieder vorstellen.

    Bleibt gesund! Der Elternrat der Kita Paul-Küstner-Straße

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