170 Unterschriften
Die Petition wurde abgeschlossen
Petition richtet sich an: Ministerium für Kultur und Bildung des Saarlandes
Das Ministerium für Kultur und Bildung blockiert virtuellen Schulunterricht in Form von Streaming aus dem Klassenzimmer zu einzelnen Schülern oder als virtuelle Schulstunde und begründet dies mit Datenschutzbedenken. Wir fordern, dass das Ministerium spätestens bis zum Ende der Weihnachtsferiern am 4.1.2021 klar kommuniziert unter welchen Vorraussetzungen ein \freiwilliges\ Streaming von ausgewählten Unterrichtseinheiten gestattet ist. Engagierte und motivierte Lehrer*innen und Schül*innen dürfen nicht länger ausgebremst werden weil es an der Umsetzung von verpflichtenden Konzepten mangelt.
Musterhygienepläne & Lüftungskonzepte statt Rahmenbedingungen für digitalen Unterricht – oder wie das Kultusministerium die Digitalisierung des Unterrichts ausbremst.
Seit fast einem Jahr ist das Thema Digitalisierung in das Zentrum der deutschen Bildungspolitik gerückt. Passiert ist bisher wenig bis nichts.
Gerade in der ersten Lockdown-Phase und während des Hybridunterrichts wurde immer deutlicher, dass der fehlende direkte und unmittelbare Kontakt zu den Lehrkräften die vorherrschende Bildungsungerechtigkeit immer weiter befeuert. Wer nicht auf Familienangehörige zurückgreifen konnte, um bei Fragen den neuen Unterrichtsstoff erklärt zu bekommen, hatte in vielen Fällen schlichtweg Pech.
Jetzt steht das Saarland kurz vor einem erneuten Lockdown, die Zahl der Schüler, die aufgrund von Quarantäneanordnungen zu Hause unterrichtet werden müssen, steigt immer weiter. Während sich das Kultusministerium auf die Vermeidung von Quarantäneanordnungen durch Musterhygienepläne und Lüftungskonzepte konzentriert, bleibt es den Schulen und Lehrkräften weitestgehend selbst überlassen sich um geeignete Materialien (auf die Auslieferung zugesagter Endgeräte warten Schule z.T. seit gut einem halben Jahr) zu kümmern und Knowhow zum Thema digitale Bildung aufzubauen.
Engagierte Schulen und Lehrer*innen haben in den letzten Wochen und Monaten gemeinsam mit Eltern nach Wegen und Methoden gesucht, mit denen auch Schüler, die nicht körperlich am Unterricht teilnehmen können, wenigstens sinnvoll teilhaben können. Selbst Grundschulkinder wurden im Umgang mit den entsprechenden Medien geschult, um im Quarantänefall auch ohne umfangreiche Unterstützung durch ihre Eltern auf die Unterrichtsmaterialien zugreifen zu können.
An diesem Punkt scheitert nun die Umsetzung von effizienten Unterrichtsmethoden, wie z.B. dem Streaming ausgewählter Unterrichtsstunden aus dem Klassenzimmer direkt ins Homeschooling, an fehlenden Vorgaben des Kultusministeriums.
Anstatt die notwendigen Voraussetzungen (wie z.B. Einwilligungen der Erziehungsberechtigten, Stummschalten der Übertragung wenn Schüler ohne entsprechende Einwilligung Wortbeiträge liefern) zu definieren, zieht man sich mit einem Verweis auf datenschutzrechtliche Bedenken aus der Verantwortung und lässt Schüler und Lehrer im Regen stehen. Während virtueller Schulunterricht im europäischen Ausland längst realisiert wird und auch im deutschen Berufs- und Forschungsalltag virtuelle Konferenzen, Liveschulungen und -vorlesungen längst Standard sind, scheitert die saarländische Schulpolitik bei diesem Thema auf ganzer Linie.
Ministerin Streichert-Clivot hat im Juni 2020 erklärt, dass sie „das Saarland zum Vorreiter bei der digitalen Bildung machen“ will und dass dazu „eine radikale Beschleunigung, ein Upgrade für das 21. Jahrhundert“ erforderlich ist. Offensichtlich wird die radikale Beschleunigung durch die Angst vor Verantwortung ausgebremst. Statt Lösungen zu suchen, beharrt man auf nicht näher spezifizierten Problemen. Getreu dem Motto „Großes entsteht immer im Kleinen“ entstehen große Probleme eben meist auch im Kleinen.
Begründung
Die häufig angeführten Probleme lassen sind nicht unlösbar. Vielmehr scheint es am Willen zur Umsetzung zu fehlen. Ein direkter Kontakt mit den Lehrkräften und die Möglichkeit Fragen direkt in der Lernsituation stellen zu können sind essenziell um allen Schüler*innen gleiche Bildungschancen zu bieten.
FMP (Frequently Mentioned Problems): Die folgenden Punkte haben nicht den Anspruch ein fertiges Konzept zu präsentieren. Mit pragmatischen Vorschlägen soll es stattdessen möglich werden, praxistaugliche Lösungen direkt vor Ort zu erproben und zu nutzen, wenn dies von Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern gewünscht wird. Es folgt daher eine Sammlung von Vorschlägen, mit denen man die am häufigsten genannten Probleme kurzfristig beheben/umgehen könnte. Dies ersetzt natürlich nicht die Erarbeitung eines langfristiges Konzepts, von dem auch in Zukunft Kinder, die nicht körperlich am Unterricht teilnehmen können, profitieren würden.
1. Die Persönlichkeitsrechte der Lehrer*innen werden eingeschränkt. Antwort/Lösung: Streaming als freiwillige Unterrichtsmethode (die den Lehrer*innen durch direkte Kommunikation Zeit spart und die Chance auf Bildungsgerechtigkeit erhöht).
2. Die Daten der Schüler*innen sind nicht ausreichend geschützt. Antwort/Lösung: Die Schüler (bzw. deren Erziehungsberechtigte) unterzeichnen eine entsprechende Einwilligungserklärung, mit der sie einem Streaming zustimmen.
3. Nicht alle Schüler*innen/Erziehungsberechtigte werden zustimmen. Antwort/Lösung: Schüler*innen, von denen keine Einwilligung vorliegt, können in hinteren Reihen sitzen, so dass ihre Wortbeiträge nicht über den Stream zu hören sind. Alternativ können die Lehrer*innen die Tonübertragung unterbrechen, bevor eine Wortmeldung von entsprechenden Schüler*innen erfolgt. Die Beurteilung der Praktikabilität liegt dann in der Hand der betroffenen Lehrer*innen.
4. Eltern oder Schüler*innen könnten Mitschnitte vom Unterricht machen und diese missbräuchlich verwenden. Antwort/Lösung: Im Rahmen der Einwilligungserklärung muss bestätigt werden, dass Ton- und Bildaufnahmen unterlassen werden und Zuwiderhandlungen geahndet werden.
5. Nicht alle Schüler*innen verfügen über entsprechende Endgeräte. Antwort/Lösung: Da in der Regel schon ein Smartphone ausreichend sein sollte eher unwahrscheinlich. Anderenfalls kann in den jeweiligen Klassen kurzfristig über Spenden von Altgeräten oder über Leihgeräte versucht werden alle Schüler*innen zu versorgen.
6. Die Schulen verfügen nicht über die technische Ausstattung. Antwort/Lösung: Die Technischen Anforderungen sind gering, wenn man frei nach dem Motto „Besser als nichts“ auch mit nicht ganz optimalen Bedingungen startet. Ein Teil der Schulen verfügt über das nötigste Equipment, z.T. sind Fördervereine, Unternehmen und Privatpersonen bereit als Spender die mit der erforderlichen Ausstattung zu unterstützen. Allerdings sollte sehr zeitnah für stabile Netze und höhere Bandbreiten an den Schulen gesorgt werden und auch die erforderliche Hardware zur Verfügung gestellt werden.
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Ich habe heute auf einen Facebook Post hin vom Bürgerbeauftragten des Ministerium für Bildung und Kultur die Auskunft bekommen, dass über OSS ein Streaming ohne weitere Maßnahmen zulässig wäre.
Es bliebe dann nur noch zu fordern, dass die Verantwortlichen das auch entsprechend kommunizieren. -
Änderungen an der Petition
am 12.12.2020 -
"Geändertes Schulkonzept ab Mittwoch" und Pressmeldung
am 11.12.2020Das ging jetzt doch schnell. Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung dieser Petition hat Tobias Hans verkündet, dass die Schulen ab Mittwoch mit "geändertem Schulkonzept" arbeiten. Der SR schreibt "Ab kommenden Mittwoch sollen die digitalen Lernangebote für Unterricht von zuhause ausgeweitet werden, gleichzeitig aber auch eine Betreuungsmöglichkeit sichergestellt werden. Die Präsenzpflicht für ältere Schüler soll aufgehoben werden, wenn der harte Shutdown komme, sagte Ministerpräsident Hans am Abend im ZDF." Es ist wirklich absolut dringend notwendig das sich entlich etwas tut.
Aus Baden-Würtemberg haben mich Lehrer angeschrieben, die verwundert sind: "Bei uns in Baden- Württemberg ist das kein Thema. Ich schalte einzelne Schüler zu, die... weiter
Debatte
Noch kein CONTRA Argument.