4.322 Unterschriften
Der Petition wurde nicht entsprochen
Petition richtet sich an: Ilona Friedrich, Bürgermeisterin der Stadt Kassel
In Zeiten des Pflegenotstandes inmitten der Corona Pandemie: Die Geschäftsführung eines großen Kasseler Pflegedienstes steht unter Druck, einer erfahrenen Mitarbeiterin zu kündigen - aufgrund einer verweigerten schriftlichen Arbeitserlaubnis. Dies ist weder im Sinne des ambulanten Pflegedienstes noch im Sinne aller Bürgerinnen in Kassel!
Seit 5 Jahren arbeitet Leyla Lacin bei dem ambulanten Pflegedienst. Mit ihrer Mutter Meryem lebt sie seit 2011 in Kassel. Beide sind tief in der Stadt verwurzelt.
Die Behörden können dafür sorgen, dass Leyla Lacin weiterhin hier arbeiten darf und die beiden Frauen eine sichere Perspektive in Kassel haben. Daher richten wir uns mit dieser Petition an Ilona Friedrich, die zuständige Bürgermeisterin der Stadt Kassel und fordern im Namen der Menschlichkeit, sich für unsere Kollegin, für unsere lieben Mitbürgerinnen einzusetzen.
Sorgen Sie für Arbeitserlaubnis und Ausweispapiere für Leyla und Meryem Lacin!
Begründung
Als kleines Kind musste Leyla 1988 mit ihrer Familie aus der Türkei fliehen. Seither lebt sie in Deutschland. Zuerst in Bayreuth, seit zehn Jahren leben Leyla und ihr Mutter Meryem in Kassel. Obwohl beide seit über 30 Jahren in Deutschland leben, gibt es bisher für sie keine Bleibeperspektive.
Vor allem für Meryem ist dies akut lebensbedrohlich. Sie ist schwer krank und überlebte jüngst mehrere Herzinfarkte. Diese musste sie teils zuhause auskurieren, denn ohne Aufenthaltsstatus fehlt auch die dauerhafte Krankenversicherung.
Leyla hingegen arbeitet unermüdlich für ihren Lebensunterhalt und pflegt ihre Mutter. Sie verfügt über eine Sozialversicherungsnummer, zahlt regelmäßig Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Eine Aufenthaltserlaubnis und damit eine tatsächliche Absicherung und Zukunft bleiben ihr aber verwehrt.
Die beiden sind anscheinend in einer Verwaltungssackgasse gelandet, in der niemand mehr die Verantwortung übernehmen will. Dabei müsste das keinesfalls so sein!
Wir richten uns hiermit an die zuständige Bürgermeisterin der Stadt Kassel, Ilona Friedrich. Ilona Friedrich, Sie engagieren sich öffentlich für unser gemeinsames Motto „Geschlossen gegen Ausgrenzung“. Wir appellieren an Sie, dass dies keine leere Floskel bleibt. Setzen Sie sich als Sozialdemokratin für eine soziale Gesellschaft ein. Bitte tun sie alles, was ihnen möglich ist, dass dieser Fall in Kassel bearbeitet wird und beiden eine Aufenthalts- sowie Arbeitserlaubnis ausgestellt wird.
Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass eine gut integrierte, engagierte junge Frau tätig in der Pflege, keine schriftliche Arbeitserlaubnis erhält und ihr und ihrer schwer kranken Mutter sogar die Abschiebung droht. Dass die Behörden in Kassel und Bayern die Zuständigkeit hin- und herschieben, geschieht auf Kosten von Leyla und Meryem. Zahlreiche Kolleginnen stehen hinter der Kollegin Leyla Lacin, zahlreiche Freundinnen und Bürgerinnen stehen hinter Leyla und Meryem.
Wir sind Kolleginnen und Kasseler Bürgerinnen. Wir brauchen die Öffentlichkeit für Leyla und Meryem, um die Politik und Behörden zur Handlung zu bewegen. Wir wollen Leyla als geschätzte Kollegin behalten und ihr und ihrer Mutter eine Zukunft in Kassel ermöglichen. Wie wir alle, müssen auch sie ohne Angst und mit einer Perspektive ihr Leben in Kassel gestalten können.
WIR FORDERN IM NAMEN DER MENSCHLICHKEIT:
Ilona Friedrich, regeln Sie die Zuständigkeit für Leyla und Meryem Lacin, sodass beide in Kassel bleiben können! Sorgen Sie für Arbeitserlaubnis und Ausweispapiere, damit gesellschaftlich akut notwendige Pflegearbeit geleistet werden kann.
Weitere Informationen: leyla-meryem-bleiben.org
Link zur Petition
Abrisszettel mit QR Code
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Nachricht zu einer abgeschlossenen Petition
am 12.06.2022Liebe Unterzeichner*innen der Petition für Leyla und Meryem,
ein Jahr ist es bereits her, seit wir mit unserer Petition auf den untragbaren Zustand von Leyla und Meryem aufmerksam gemacht haben. Dabei kamen in kurzer Zeit über 4300 Unterschriften zusammen und eine Vielzahl von Solidaritätsbekundungen obendrein. Obwohl dieser Fall eine breite Öffentlichkeit interessiert, und eine Welle der Empörung ausgelöst hat, ist die Ungerechtigkeit und Ungleichbehandlung, die den beiden Frauen widerfährt, immer noch nicht zu Ende. Wir wollen euch heute über die aktuelle Situation von Leyla und Meryem informieren, da es zuletzt erneut zu turbulenten Entwicklungen kam. Wir bitten euch außerdem um finanzielle Unterstützung, weil Leyla und Meryem die Kosten... weiter -
Liebe Unterstützer*innen der Petition für Leyla & Meryem,
4.321 Menschen haben innerhalb von zwei Wochen unterschrieben und zeigen ihre Unterstützung für Leyla & Meryem. Dass wir das Petitionsdziel innerhalb so kurzer Zeit gemeinsam erreicht haben, zeigt uns, wie wichtig dieses Thema ist. Es freut uns sehr, dass es bundesweit so viel positiven Zuspruch und Solidarität aus verschiedenen Richtungen gibt. Wir möchten nun erreichen, dass eure Stimmen auch von Politik und Verwaltung gehört werden: wir haben am vergangenen Mittwoch die Petition in kleinem Rahmen vor dem Kasseler Rathaus übergeben. Da die Inzidenzzahlen nach wie vor hoch sind, haben wir auf eine große Kundgebung verzichtet, um niemanden zu gefährden.
Die Petitionsübergabe ist nur... weiter -
200 Menschen haben am 1.3. an der Kundgebung „Leyla wir brauchen dich!“ vor Kasseler Rathaus teilgenommen. Gemeinsam haben wir auf die dramatische Situation für die Familie aufmerksam gemacht und erneut unterstrichen, dass Leyla und Meryem in Kassel Zuhause sind.
Einige Presseartikel und TV-Beiträge haben die Geschichte aufgegriffen und lassen neben Leyla und Meryem auch die Anwälte und den Arbeitgeber zu Wort kommen:
05.03.2021 | HESSISCHER RUNDFUNK Maintower – Pflegerin aus Kassel soll abgeschoben werden
www.facebook.com/maintower/videos/337543937658746/
Leyla & Meryem sowie ihr Rechtsanwalt und der Arbeitgeber kommen in diesem Feature zu Wort.
05.03.2021 | HESSENSCHAU – Aufgewachsen in Deutschland – von Abschiebung bedroht
www.hessenschau.de/gesellschaft/immer-im-ausnahmezustand-aufgewachsen-in-deutschland---von-abschiebung-bedroht,kritik-an-abschiebungen-integration-100.html
Leyla... weiter
Debatte
„Alle werden gebraucht und alle gehören dazu.“ schreibt die Stadt Kassel auf der ersten Seite ihres Integrationskonzeptes von 2019. Nur ab wann gehört man dazu? Nach 10 Jahren in Kassel und 30 Jahren in Deutschland muss ein dauerhaftes Leben am Wohnort mit einer langfristigen Zukunftsperspektive möglich sein. Als hilfsbereite Nachbarinnen, verantwortungsvolle Kolleginnen und engagierte Kasselerinnen gehören Leyla und Meryem schon lange dazu. Und auch Behörden sollten dies endlich anerkennen und den Weg frei machen für einen dauerhaftes Bleiberecht.
Wenn jemand seit 30 Jahren in Deutschland lebt, wird er nicht einfach abgeschoben, es sei denn, es wurden überwiegend öffentliche Gelder in Anspruch genommen und kann sich nicht ohne staatliche Hilfe selbst unterhalten oder aber er hat, nachdem der Aufenthalt in Deutschland nicht verlängert wurde, dummerweise Asyl beantragt. Es gibt mit Sicherheit einen Grund, warum die beiden ausreisen sollen und, mit Verlaub, Herzinfarkte können auch in der Türkei behandelt werden.