1.646 Unterschriften
Petition richtet sich an: Landrat Thomas Balcerowski, Minister Prof. Dr. Willingmann, Minister Sven Schulze, Ministerpräsident Reiner Haseloff REP Harz
Sehr geehrte Unterstützer dieser Petition
Die Bürgerinitiative Gegenwind-Nordharz wehrt sich gegen die Pläne der Regionalen Planungsgesellschaft Harz, mehrere Vorranggebiete für neue Windparks im Landkreis Harz auszuweisen. In unserem Landkreis befindet sich das weltgrößte Dichtezentrum des Rotmilans(1)(2). Der Rotmilan gehört zu den streng geschützten Vogelarten im Sinne von §7 Abs. 2 Nr. 13-14 BNatSchG und gilt als häufiges Schlagopfer(3,4,5,6) von Windkraftanlagen. Windkraftanlagen in Dichtezentren widersprechen in eklatanter Weise dem Tötungsverbot nach dem Bundesnaturschutzgesetz ( § 44 Abs. 1 BNatSchG).
Begründung
Der Landtag des Landes Sachsen- Anhalt hatte 2014 die Notwendigkeit eines verstärkten Schutzes des Rotmilans als unsere Verantwortungsart für das Land Sachsen-Anhalt erkannt und folgenden Landtagsbeschluß verabschiedet:
"Der Verantwortung für den Rotmilan gerecht werden
Der Landtag von Sachsen-Anhalt hat in der 75. Sitzung zu Drucksache 6/3475 neu folgenden Beschluss gefasst:
Der Rotmilan (Milvus milvus) steht wie kaum ein anderes Tier für eine intakte Kulturlandschaft. Sachsen-Anhalt zählt nicht nur zum Hauptverbreitungsgebiet des Rotmilans, in Sachsen-Anhalt liegt auch dessen Weltdichtezentrum. Damit trägt Sachsen-Anhalt eine hohe Verantwortung für den Fortbestand des Rotmilans. Seit Mitte der 1990er-Jahre hat sich der Bestand fast halbiert. Deshalb besteht Handlungsbedarf. Der Landtag stellt fest, dass
- Sachsen-Anhalt eine besondere Verantwortung für die Erhaltung einer stabilen Population des Rotmilans trägt.
- die gegenwärtigen Lebensbedingungen des Rotmilans nicht den Erfordernissen für die Erhaltung einer stabilen Population entsprechen.
- Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den Erhalt und gegebenenfalls die Wiederherstellung einer stabilen Rotmilanpopulation zu gewährleisten.
Die Landesregierung ist gebeten,
- darzulegen, welche Maßnahmen sie bisher ergriffen hat, um eine stabile Population des Rotmilans in Sachsen-Anhalt zu erhalten.
- zu prüfen, wie in den Hauptverbreitungsgebieten die Landbewirtschaftung stärker auf eine Verbesserung der Lebensbedingungen des Milans ausgerichtet werden kann. Insbesondere ist die Beratung der Landwirtinnen und Landwirte als eine zentrale Rolle in die Prüfung einzubeziehen.
- das im Rahmen des Bundesprogramms zur Erhaltung der biologischen Vielfalt laufende Projekt zum Rotmilan zu unterstützen, sich für eine Verlängerung bis 2018 einzusetzen und die Übernahme der Empfehlungen zu prüfen.
- das Heineanum in Halberstadt als Kompetenzzentrum für den Rotmilan zu unterstützen, um sowohl Landnutzer als auch die breite Bevölkerung für den Vogelschutz zu sensibilisieren
- in der laufenden EU-Förderperiode 2014 bis 2020 Maßnahmen und Projekte auf den Schutz der Rotmilane auszurichten.
- im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nach dem Bundesnaturschutzgesetz ein Großprojekt für produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen zur Bestandserhaltung des Rotmilans zu initiieren."(6)
Diese hübschen und warmen Worte werden durch die aktuellen Planungen im Harzkreis zur Erstellung neuer Windparks einfach nur konterkariert. Es bestehen sogar Planungen, Windparks direkt in den bekannten Rotmilandichtezentren (7)(8) zu erstellen.
Der Harzkreis ist durch seine örtlichen Gegebenheiten für einen Ausbau der Windkraft höchst ungeeignet. Im Sachlichen Teilplan zur Windenergie von 2021 (SaTP-Wind21)(9) stell die Regionale Planungsgesellschaft Harz fest, daß aus der Gesamtüberlagerung aller harten Tabuzonen + der weichen Tabuzonen im LK Harz eine Suchraum-/Potentialfläche von gerade einmal 3,6% (9) übrigbleibt. Dieser Wert macht deutlich, wie gering die Auswahl für potentiell geeignete Vorranggebiete für Windkraft im Harzkreis ist. Der Harzkreis ist schlicht durch die örtlichen Gegebenheiten, Rotmilandichtezentren im Norden, Fledermausdichtezentren im Süden (Wald), historische Waldgebiete, Siedlungen, Tourismus, Kulturlandschaft etc. nicht geeignet, um sinnvoll 1,6 % (10) der Landesfläche für WEA ausweisen zu können.
Es darf nicht sein, das zur Erfüllung dieses Zieles letzten Endes einfach der Artenschutz komplett negiert wird. Rotmilane können nicht lautstark demonstrieren, sie werden einfach still und leise als Schlagopfer an den Windkraftanlagen verenden und ihre Brut verhungert. Deshalb fordern die Unterzeichner dieser Petition die Entscheidungsträger auf Kommunaler- und Landesebene auf, daß in Regionen, die wegen eines solch außergewöhnlich großem Konfliktpotentials keine geeigneten Flächen aufweisen können, kein Ausbau der Windenergie erfolgen kann. Das Land Sachsen-Anhalt ist gefordert, für das gesamte Landesgebiet eine Quote von 2,2 % für den Windkraftausbau zur Verfügung zu stellen. Die Erfüllung dieser Vorgabe muß in besser geeigneten Gebieten des Landes erfolgen!
Bürgerinitiative Gegenwind-Nordharz
(1) https://tinyurl.com/4s3dfk99
(2)U. Mammen ÖKOTOP GbR (2018): Gutachterlicher Fachbeitrag zur Ermittlung von regionalbedeutsamen Vorkommen und Strukturen windenergieempfindlicher Vogel- und Fledermausarten in der Region Harz, erhältl. RPG. Harz, PF 1542, 38805 Halberstadt
(3) Langgemach, Dürr (2023) https://tinyurl.com/37teftsz
(4) Katzenberger, Sudfeld (2019): https://tinyurl.com/uwea7d4n
(5) Martin Kolbe et al. (2019): https://tinyurl.com/y4fa3pyy
(6) Beschluß des Landtages https://tinyurl.com/2s3k7w4n
(7) Öffentliche Bekanntmachung Gemeinde Harsleben, ausgehängt am 17.04.2024
(8) H. Nagel et al. (2019): https://tinyurl.com/ezv2w2mm
(9) RPG Harz (2021) https://tinyurl.com/mr3ww58v
(10) RPG Harz (2023) https://tinyurl.com/m5y3ws28
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Petition gestartet:
21.04.2024
Petition endet:
01.01.2025
Region:
Landkreis Harz
Kategorie:
Umwelt
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Neue SprachversionNeuigkeiten
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Änderungen an der Petition
am 18.09.2024 -
Änderungen an der Petition
am 08.07.2024 -
Änderungen an der Petition
am 08.07.2024
Debatte
Vögel können durch Windkraftanlagen sterben oder ihren Lebens- und Brutplatz verlieren. Betroffen sind nicht nur heimische Arten, sondern auch Zug- und Wasservögel.
Fortsetzung: Inhaltlich bin ich etwas verwundert: Ihre Petition benennt ausdrücklich und ausführlich den Rotmilan, den es (auch aus meiner Sicht) zu schützen gilt. Wenn Sie nun auf einen Nebensatz verweisen, in dem u.a. "Siedlungen" erwähnt werden, die der Nutzung der Windkraft angeblich entgegenstehen (fragen Sie doch mal die Gemeinden um den Druiberg, ob man dort Ihr Argument teilt), sollten Sie Ihre Petition mit entsprechenden Begründungen versehen, erweitern.
Warum Menschen unterschreiben
Tierschutz. Erneuerbare Energien sind mir wichtig aber nicht in Gebieten wo Lebewesen gefährtet werden,
Wir haben genug Industieflächen und Parkplätze, die man mit Solarplatten "überdachen" kann. Es sollte kein Wald für den Energiewandel gerodet werden.
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lehne Zerstörung intakter Landschaften ab - Windparks gehören in Industriegebiete und die Umgebung von Großstädten, wo das Landschaftsbild ohnehin schon verschandelt ist