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Petition richtet sich an: Ruhr-Universität Bochum
Wir fordern das Rektorat der Ruhr-Universität Bochum (RUB) auf, mit einer zusätzlichen Professur den Weiterbestand der Ethnologie an der RUB zu sichern.
Wir fordern die sozialwissenschaftliche Fakultät der Ruhr-Universität Bochum dazu auf, ihren Beschluss den Lehrstuhl für Ethnologie abzuschaffen zu revidieren. Wir fordern das Rektorat der RUB nachdrücklich dazu auf, das Bestehen der Ethnologie in ihrem Lehrplan zu gewährleisten, indem sie die derzeitige Professur für Ethnologie weiterhin finanziert, unterstützt und möglichst stärkt!
Zur Ethnologie als Wissenschaft:
Die heutige Welt erlebt einen beunruhigenden Anstieg von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Über das europäische Kolonialerbe und die Verpflichtungen, die weiße Europäer*innen und Nordamerikaner*innen gegenüber postkolonialen Nationen und den Menschen, die in ihnen leben, haben, werden zwingende Fragen diskutiert. Migration, Klimawandel, medizinische Krisen und die durch neoliberale Regierungsführung geförderte Prekarität sind ebenfalls Themen, die uns alle betreffen.
Die Ethnologie ist für ein angemessenes Verständnis solcher Themen von wesentlicher Bedeutung: Mehr als jede andere Disziplin hat sie die wissenschaftliche Grundlage für eine Widerlegung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit geschaffen und auch einen wesentlichen Beitrag zur postkolonialen Forschung geleistet.
Die Disziplin ist per Definition ein interdisziplinäres Unterfangen. Der theoretische Aufbau der Disziplin erstreckt sich über die Geistes- und Sozialwissenschaften, auch wenn ihre unverwechselbare Methodik einen entscheidenden Beitrag zum Verständnis und zur Erklärung lokaler, regionaler und globaler Entwicklungen leistet. Ihre Bedeutung geht über eine ausschließlich national-institutionelle Perspektive in den OECD-Ländern hinaus, und ihr Beharren auf kultureller Vielfalt steht nicht nur im Einklang mit der Entwicklung des UNESCO-Projekts einer Welt, sondern ist seit der Gründung der Vereinten Nationen ein wesentlicher Bestandteil dieser Entwicklung.
Die grundlegenden Beiträge der Ethnologie umfassen die Erforschung und Bewertung des Lebens menschlicher Subjekte, die Ablehnung bloßer Daten und die Einbeziehung menschlichen Weltverständnisses in den wissenschaftlichen Diskurs. Diese Erschließung von Lebenswelten ist vor allem durch lang anhaltende und mühsame Feldforschung möglich, die zentrale Methode der Disziplin.
Begründung
Das Rektorat der RUB hat der sozialwissenschaftlichen Fakultät die Möglichkeit verneint, eine zusätzliche Professur einzurichten. Auf dieser Grundlage hat die sozialwissenschaftliche Fakultät beschlossen, den Lehrstuhl für Ethnologie abzuschaffen, um für eine andere Professur Platz zu machen.
Das ist katastrophal für die Studierenden im Ruhrgebiet, da die RUB die einzige Universität in diesem Ballungsgebiet ist, de über einen ethnologischen Lehrstuhl verfügt. Der Verlust dieser Disziplin würde zu großen Lücken in der vielfältigen und hervorragenden intellektuellen Landschaft der RUB und in der gesamten Region führen. Das steht den Zielen entgegen, denen sich die Ruhr-Universität kürzlich selbst verschrieben hat und die weitgehend mit denen der Disziplin selbst identisch sind: Internationalisierung und internationale Sichtbarkeit, Auseinandersetzung mit Kolonialismus und Eurozentrismus, zunehmende Unterstützung für Antirassismus und Vielfalt, Wissenstransfer in den globalen Süden und Verankerung dessen in der Region. Die Ethnologie hat in jedem dieser Bereiche ein Pionierarbeit geleistet. Die bestehende Professur an der Ruhr-Universität Bochum hat diese universitären Ziele lokal und regional konsequent umgesetzt - einschließlich der Digitalisierungsstrategie.
Die Ethnologie fördert die gezielt die Qualität in der Wissenschaft, indem sie dezidiert Publikationen und wissenschaftliche Forschungsbeiträge von Menschen, die Minderheiten angehören in den wissenschaftlichen Diskurs und in die Lehre einbringt, um eine Perspektivvielfalt zu erreichen.
Studierende sollen weiterhin Zugang zu diesen wissenschaftlichen Perspektiven haben, mit Ethnolog*innen aus dem In- und Ausland in Kontakt kommen, von ihnen lernen und von ihren Forschungsbereichen und -erfahrungen inspiriert werden. Gerade in Zeiten, in denen junge Menschen gefordert sind ins Ausland zu gehen, um durch den Aufenthalt in fremden Ländern zu lernen, Sprachfähigkeiten zu erlangen und interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln, ist die Abschaffung des ethnologischen Lehrstuhls nicht nachvollziehbar. Das Ruhrgebiet ist eine Region mit langer Migrationsgeschichte sowie kultureller und sozialer Vielfalt. Der Lehrstuhl für Ethnologie stärkt das Verständnis für Diversität und Andersheit durch seine Studierenden, seine Lehrenden und Forschungsbeiträge über die regionalen Grenzen hinaus.
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