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Petition richtet sich an: Landtag des Saarlandes
Wir, die Unterzeichner, fordern den Erhalt des Schulfaches Latein im Saarland. Das Interesse am Fach Latein ist ungebrochen, die Relevanz zeigt sich allenthalben bei der Erlernung von Fremdsprachen,der Beherrschung unserer Muttersprache und der Vermittlungen von europäischer Kultur- und Geistesgeschichte und Ethik. Die Landesregierung will sich darüber hinweg setzen, mit Ignoranz ihren politischen Willen durchsetzen und uns unserer geistigen Grundlage berauben. Wir sprechen uns mit Vehemenz gegen dieses Vorhaben aus.
Wir, die Unterzeichner, fordern des Weiteren den Erhalt des Instituts für Klassische Philologie. Wir weisen die Landesregierung darauf hin, dass durch Kürzungen in diesem Institut aufgrund der Personalsituation -- die Verträge der Dozenten sind unbefristet und laufen daher frühestens 2030 aus -- keinerlei Spareffekt vor 2030 erzielt werden kann und dass die Lehrerausbildung im Fach Latein keine Mehrkosten verursacht, weder zur Zeit noch in der Zukunft.
Wir, die Unterzeichner, sprechen uns gegen einen Einschreibungsstopp aus, da auch hierdurch kein Spareffekt erzielt wird. Die Kapazitäten sind vorhanden und müssen auch weiterhin vorgehalten werden -- aufgrund der Vertragssituation --, weswegen die Nichtzulassung von Studierenden Verschwendung und ökonomischer Unsinn wäre.
Wir, die Unterzeichner, fordern die Landesregierung auf, ein Moratorium von wenigstens 2 Jahren für die Kürzungen im Haushalt der Universität zu gewähren. Des Weiteren sollen die Gelder, die der Bund für die Universitäten durch die Übernahme der Kosten für das BAföG frei gemacht hat, in vollem Umfang dem Haushalt der Universität zukommen. Auch weitere Gelder des Bundes, die -- wie im Koalitionsvertrag festgelegt -- den Hochschulen zur Fördererung "Kleiner Fächer" zur Verfügung gestellt werden sollen, müssen in den Globalhaushalt der Universität fließen und dürfen nicht zweckentfremdet werden. Wenn sie, wie wir fordern, Berücksichtigung finden, besteht keine Notwendigkeit zu weiterem Sparzwang, da die angestrebten 100 Millionen dann bereits erfüllt sind.
Daher verlangen wir, die Unterzeichner, dass die Landesregierung von neuen Sparauflagen Abstand nimmt.
Begründung
Vor zwei Jahren leitete die Universität Sparmaßnahmen im Umfang von 70 Millionen Euro ein. Um den Spardruck von den Hochschulen zu nehmen, entlastete der Bund die Länder kürzlich durch die Übernahme des BAFöGs und stellt zur Zeit zusätzliche 10 Milliarden Euro zu diesem Zweck in Aussicht. Trotzdem hat die Landesregierung der Uni ein Sparvolumen von weiteren 100 Millionen Euro bis zum Jahr 2020 auferlegt und will der Universität die geplanten Gelder vorenthalten. Sie legt dem Universitätspräsidium außerdem nahe, Einschnitte vornehmlich im Bereich des Lehramtsstudiums vorzunehmen. Treffen wird es vor allem die Altertumswissenschaften und damit das Fach Latein. Dabei erfolgt die Lehrerausbildung im Fach Latein seit jeher ohne Mehrkosten für die Universität.
Dass es der Landesregierung damit dennoch ernst ist, zeigt der Einschreibungsstopp, der dem Fach Latein bereits zu diesem Wintersemester bevorsteht und die Abwicklung des Lehramtsfachs Latein einleiten wird. Dabei dient die Abschaffung nicht der Erfüllung der Sparvorgaben (denn in diesem Institut besteht keinerlei Sparpotential), sondern ausschließlich dem politischen Willen, das Fach Latein im Saarland zu eliminieren. Die Gründe hierfür sind für uns nicht nachvollziehbar, da die Existenz von über 120 Lerngruppen im Fach Latein im Saarland beweist, dass das Interesse auch von Schüler- und Elternseite ungebrochen ist.
Helfen Sie uns, der Landesregierung klar zu machen, dass wir uns mit politischem Unverstand nicht abfinden werden und nicht über unsere Köpfe hinweg etwas beschlossen werden darf, das unser Land, unsere Kultur und unsere Auffassung von Bildung nachhaltig schädigen wird!
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Die Klassische Philologie gehört nicht nur aus historischen Gründen zum Kernbestand einer jeden Universität, sondern ist aufgrund seiner Ausbildungsleistung für den Betrieb zahlreicher Fächer aller Wissenschaftsbereiche unabdingbar. Eine Universität, an der niemand mehr der Alten Sprachen (oder auch nur des Lateinischen) mächtig ist, ist unvorstellbar, ein Europaschwerpunkt ohne Latein ein schlechter Witz! So ist das Fach selbst an den meisten Technischen Universitäten vertreten! Die UdS soll angeblich Volluniversität bleiben. Ohne Latein verdiente sie nicht einmal die Bezeichnung TU.
"Latein war die Kultur- und die Wissenschaftsprache in Europa von der Antike über das Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert hinein (in Medizin und Biologie teilweise heute noch)." Deran stimmt nur, dass es in der Biologie & Medizin viele Fachbegriffe aus dem Lateinischen und Altgriechischen gibt. Und um die zu lernen, nützt einem das Latinum rein gar nichts - ich spreche aus Erfahrung als Biologe. Die Fachsprache in den Biowissenschaften ist Englisch und die jeweilige Landessprache.