Bildung

Erhalt der Professur "Pädagogik bei Beeinträchtigungen des schulischen Lernens"

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

1.369 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

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  1. Gestartet 2022
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Petition richtet sich an: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Bezugnehmend auf den Offenen Brief der Professor*innen mit Denomination im sonderpädagogischen Schwerpunkt Lernen an den Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt Dr. Reiner Haseloff, die fachlich zuständigen Ministerien und das Rektorat der MLU Halle-Wittenberg:
Wir fordern den Erhalt der Professur "Pädagogik bei Beeinträchtigungen des schulischen Lernens".
Auszug aus dem Offenen Brief
"Aus gesellschaftlicher Sicht ist eine Stelleneinsparung einer Professur der Lehramts(aus)bildung für Pädagogik bei Beeinträchtigungen des schulischen Lernens insbesondere aufgrund der aktuellen Lage des Bildungssystems, des Lehrkräftemangels und der Umsetzung der inklusiven Bildung ein falsches Zeichen.
Aus fachlicher Sicht ist diese Einsparung und die damit zwangsläufig verbundene Deprofessionalisierung in der Lehrkräftebildung zum aktuellen Zeitpunkt in höchstem Maße kontraproduktiv. Dies gilt hier exemplarisch für den Schwerpunkt Lernen – insgesamt aber für alle sonderpädagogischen Schwerpunkte. Auch im bundesdeutschen Vergleich ist eine solche Entscheidung nicht nur einzigartig, sondern sogar entgegen dem Trend: So richten andere Bundesländer gerade weitere Studienstätten mit Professuren für diesen sonderpädagogischen Schwerpunkt ein, um den Bedarf an spezialisierten Lehrkräften wenigstens ansatzweise zu decken.
Beeinträchtigungen des Lernens im Sinne eines sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfs sind ein multifaktoriell bedingtes Phänomen. Neben den bedeutsamen Aspekten sozialer Ungleichheit und institutioneller Diskriminierungsprozesse im Bildungssystem spielen Faktoren im Bereich der individuellen Lernvoraussetzungen (Vorwissen; Kognition und Informationsverarbeitung; Handlungssteuerung und Metakognition; Motivation, Volition und Selbstkonzept) ebenso eine Rolle wie Prozesse der schulischen Sozialisation. Innerhalb eines inklusiven Bildungssystems benötigt dieses komplexe Bedingungsgefüge ein hohes Maß an Fachwissen zur spezifischen Unterrichtsgestaltung, zur professionellen Gestaltung pädagogischer Beziehungen, aber auch zu Prävention, Intervention und Diagnostik bei Lernbeeinträchtigungen. Gerade für den Umgang mit krisenhaften Lern- und Entwicklungsprozessen bedarf es spezifischer Wissens- und Könnensbestände, wie sie sich in der Sonderpädagogik – als Teilgebiet innerhalb der Erziehungswissenschaft – etabliert haben. Der sonderpädagogische Schwerpunkt Lernen verfügt über einen Korpus wissenschaftlichen Wissens, ein Set von Fragestellungen und Forschungsmethoden, die durch systematische, spezifische Forschung permanent reflektiert vertieft werden muss. 
Der sonderpädagogische Schwerpunkt Lernen (KMK) stellt damit ein eigenes wissenschaftliches Fach dar. Dessen fachliche Aspekte können in Lehre und Forschung nur sinnvoll vertreten werden, wenn die Verantwortung für das Fach an einer eigenständigen und auf den Förderschwerpunkt denominierten Professur gebündelt wird.
Innerhalb der Sonderpädagogik ist der Schwerpunkt Lernen zugleich auch der größte Bereich in Bezug auf die Schüler*innenzahlen. So machen die Schüler*innen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf im Lernen knapp die Hälfte aller Schüler*innen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf aus – bei insgesamt sieben sonderpädagogischen Schwerpunkten. Dies trifft sowohl für separate als auch für inklusive Settings zu. Aktuell existiert in allen Bundesländern ein Mangel an sonderpädagogisch qualifizierten Lehrkräften in allen Förderschwerpunkten. Eine Streichung der Professur zum größten sonderpädagogischen Schwerpunkt in Sachsen-Anhalt würde zu einer Deprofessionalisierung führen und eine weitere Belastung im Hinblick auf den bereits starken Lehrkräftemangel vor allem im Lehramt Sonderpädagogik bedeuten. Dies kann nicht im Interesse der für die Lehrkräftebildung verantwortlichen Institutionen liegen.
Aus diesem Grund möchten wir Sie nicht nur auf unsere fachlichen Bedenken aufmerksam machen, sondern uns ebenso deutlich für den Erhalt der Professur “Pädagogik bei Beeinträchtigung des schulischen Lernens” sowie auch der anderen auf spezifische sonderpädagogische Schwerpunkte denominierten Professuren aussprechen."

Begründung

Die Bedeutsamkeit wird durch 30 Professor*innen des Fachs (das sind 86% der einschlägigen Professuren), die den Offenen Brief unterzeichnet haben, hervorgehoben. Dies sind in alphabetischer Reihenfolge:
1.      JProf. Dr. Sven Basendowski (Universität Rostock, Mecklenburg-Vorpommern)
2.      Prof. Dr. Rainer Benkmann (Universität Erfurt i. R., Thüringen)
3.      Prof. Dr. Moritz Börnert-Ringleb (Leibniz Universität Hannover, Niedersachsen)
4.      Prof. Dr. Gino Casale (Universität Wuppertal, Nordrhein-Westfalen)
5.      Prof. Dr. Andrea Christine Schmid (Universität Erfurt, Thüringen)
6.      Prof. Dr. Andrea Dlugosch (Universität Koblenz-Landau,Rheinland-Pfalz) 
7.      Prof. Dr. Markus Gebhardt (Universität Regensburg, Bayern)
8.      Prof. Dr. Ute Geiling (Universität Halle-Wittenberg, i. R., Sachsen-Anhalt)
9.      Prof. Dr. Michael Grosche (Universität Wuppertal, Nordrhein-Westfalen)
10.   Prof. Dr. Matthias Grünke (Universität zu Köln, Nordrhein-Westfalen)
11.   Prof. Dr. Bodo Hartke (Universität Rostock i. R., Vertretungsprofessur Universität Leipzig)
12.   Prof. Dr. Ulrich Heimlich (Ludwig Maximilians Universität München, Bayern)
13.   Prof. Dr. Clemens Hillenbrand (Universität Oldenburg, Niedersachsen)
14.   Prof. Dr. Anna-Maria Hintz (Universität Oldenburg, Niedersachsen) 
15.   Prof. Dr. Andreas Hinz (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg i. R., Sachsen-Anhalt)
16.   Prof. Dr. Dieter Katzenbach (Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Hessen)
17.   Prof. Dr. Brigitte Kottmann (Universität Paderborn, Nordrhein-Westfalen)
18.   Prof. Dr. Birgit Lütje-Klose (Universität Bielefeld, Nordrhein-Westfalen)
19.   Prof. Dr. Kathrin Mahlau (Universität Greifswald, Mecklenburg-Vorpommern)
20.   Prof. Dr. Conny Melzer (Universität Leipzig, Sachsen)
21.   Prof. Dr. Vera Moser (Goethe-Universität Frankfurt am Main, Hessen)
22.   Prof. Dr. Frank J. Müller (Universität Bremen) 
23.   Prof. Dr. Wolfgang Rauch (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Baden-Württemberg)
24.   des. Prof. Dr. Stefanie Roos (Universität Siegen, Nordrhein-Westfalen)
25.   Prof. Dr. David Scheer (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Baden-Württemberg)
26.   Prof. Dr. Michaela Timberlake (Universität Gießen, Hessen)
27.   Prof. Dr. Marie-Christine Vierbuchen (Europa-Universität Flensburg, Schleswig-Holstein)
28.   Sen. Prof. Dr. Jürgen Walter (Europa-Universität Flensburg, Schleswig-Holstein)
29.   Prof. Dr. Franz Wember (TU Dortmund i. R., Nordrhein-Westfalen)
30.   Prof. Dr. Birgit Werner (Pädagogische Hochschule Heidelberg, Baden-Württemberg)

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 15.03.2022
Petition endet: 25.04.2022
Region: Sachsen-Anhalt
Kategorie: Bildung

Neuigkeiten

Für den wachsenden Bedarf an sonderpädagogischen Bildungs- und Unterstützungsangeboten Förderschwerpunkt Lernen stehen seit Jahren zu wenig Sonderpädagogen zur Verfügung. Wenn wir Kindern, die darauf angewiesen sind, eine Chance auf Bildung geben wollen, die sie zu aktiver Teilhabe in der Gesellschaft und am Arbeitsleben führen kann, brauchen wir gut ausgebildete Sonderpädagogen. Damit der vorhandene Bedarf auch nur annähernd gedeckt werden kann, sind zusätzliche Studienplätze erforderlich. Die Abschaffung einer Professur ist nicht tragbar.

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