Region: Sachsen

Zurück auf Los - Strukturreform der Sächsischen Kirchenleitung stoppen - neu anfangen

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Landessynode der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens

8.518 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

8.518 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2017
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

17.03.2019, 23:55

Eingabe an die Landessynode

Sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Schwestern und Brüder,

eigentlich hätte die Landeskirche viel Grund zum Feiern, nämlich 100 Jahre Überwindung des Landesherrlichen Kirchenregiments und Einführung der Sächsischen Kirchenverfassung 1922. Stattdessen erleben wir durch die Strukturreform die flächendeckende Zerstörung bewährter demokratischer Leitungsformen der örtlichen Gemeinden.

Als Initiative, deren Unterschriftensammlung mittlerweile über 8500 Unterstützer zählt, möchten wir uns erneut an Sie als die Vertretung aller Kirchgemeinden wenden. Wir haben Fragen und Anregungen zu folgenden drei Themenkomplexen der Strukturreform.

1. Mit dem Beschluß vor einem Jahr über die Kirchengesetze zur Regionalisierung hat die Landessynode der Strukturreform ein Ziel gegeben und einen Rahmen, der den Gemeinden einer Region ein paar Varianten ermöglicht. Allerdings hat die Synode keine Vorgaben zum Ablauf des Regionalisierungsprozesses gemacht. Dieser wird bestimmt von Entscheidungen des Landeskirchenamts, dem Geschick des Kirchenbezirks und zum kleinsten Teil von den Kirchgemeinden selbst. Sachfragen werden je nach Adressat unterschiedlich beantwortet. Was hier geht, ist dort nicht möglich.

Will die Landessynode den laufenden Prozeß steuern und will sie für einen einigermaßen fairen Ablauf sorgen? Wie erfährt die Landessynode eigentlich die Punkte, in denen sie kirchengesetzlich nachsteuern muß? An wen können sich Gemeinden wenden, wenn es bei der Umsetzung nicht funktioniert? Ist es korrekt, die Wiederbesetzung einer Pfarrstelle an die Durchführung von Strukturmaßnahmen zu binden?

Deshalb bitten wir die Landessynode: Richten Sie einen Runden Tisch ein aus Synodalen und Vertretern der Gemeinde. Am Runden Tisch soll unabhängig vom Landeskirchenamt über die Detailfragen der Reform gesprochen werden, und dadurch können Hinweise für notwendiges Nachsteuern gegeben werden. Dazu braucht es Freiheit und Ruhe. Nehmen Sie bitte den Zeitdruck weg. Heben Sie den Zeitplan des Landeskirchenamtes auf.

2. Die Sächsische Landeskirche ist geprägt von großer Vielfalt. Verschiedenste Frömmigkeitsformen, kontroverse theologische Überzeugungen, unterschiedliche Schwerpunkte und Arbeitsweisen stehen nebeneinander – und es klappt, weil jede Gemeinde ein großes Maß an Freiheit hat. Diese Freiheit fällt mit der Regionalisierung weg. Kirchenpolitisch gewinnt die Mehrheit in der Region, die Minderheit hat verloren. Die regionalen Minderheitsgemeinden haben ein gutes Gespür für ihre zukünftige Situation und werden sich einer Regionalisierung nicht widerstandslos beugen.

Will die Landessynode auf diese Art und Weise die Vielfalt der Landeskirche beschneiden? Ist der Landessynode bewußt, daß im schlimmsten Fall ganze Gruppen engagierter Gemeindeglieder darum die Landeskirche verlassen können?

Deshalb bitten wir die Landessynode: Ermöglichen Sie Ausnahmen von der Regionalisierung. Schaffen Sie die Möglichkeit, daß Gemeinden selbständig bleiben können, wenn sie es wollen und aus eigener Kraft könnten.

3. Wie zu erwarten war, haben Kirchenvorsteher wegen der Strukturreform ihren Rücktritt vom Amt erklärt. Gerade diese Schwestern und Brüder waren in höchstem Maß für ihre örtliche Gemeinde aktiv. Viele engagierte Gemeindeglieder arbeiten nun nicht mehr für die verfaßte Kirchgemeinde sondern organisieren lokale Parallelstrukturen.

Wie steht die Landessynode zu dem Phänomen der Rücktritte aus Ehrenämtern und zur Flucht in Parallelstrukturen? Wie würdigt die Landeskirche die Arbeit der Zurückgetretenen? Wie will sie weitere Ämterniederlegungen verhindern? Gibt es genug Ehrenamtliche für die Arbeit in den neuen Regionalstrukturen?

Deshalb bitten wir die Landessynode: Bieten Sie jedem zurückgetretenen Kirchenvorsteher ein Gespräch mit einem Landessynodalen seines Wahlkreises an. Machen Sie den oben genannten Runden Tisch zur „Ombudsstelle“ für frustrierte Ehrenamtliche, an die sie sich wenden können, wenn sie nicht mehr weiter wissen.

Liebe Schwestern und Brüder, wir empfinden die Situation als sehr ernst für die Landeskirche, und unsere Fragen sind nicht einfach nur rhetorische. Deswegen bitten wir (Sie als Synodale) um Antworten, die wir über die Petition veröffentlichen wollen.

Ihnen wünschen wir eine gesegnete und konstruktive Synodentagung

Für die Initiativgruppe „Zurück auf Los“
Conny Greiner,Ev.-Luth. St. Michaelis-Kirchgemeinde Plauen, Kbz. Plauen
Falk Gilbricht, Ev.-Luth. Kirchgemeinde Reinsberg, Kbz. Meißen-Großenhain
Jan Merkel, Ev.-Luth. Peter-Paul-Kirchgemeinde Vielau, Kbz. Zwickau
Stephan Nacke, Ev.-Luth. Kirchgemeinde Adorf/Erzgeb., Kbz. Annaberg
Friedhelm Zühlke, Ev.-Luth. St. Ursula-Kirchgemeinde Auerswalde, Kbz. Chemnitz


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