29.09.2020, 18:21
Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
unter dem Motto "Conti: Jetzt gibt's Contra!" haben mehr als 2000 Menschen am Dienstag am Rande der Continental-Aufsichtsratssitzung in Hannover gegen die Sparpläne des Automobilzulieferers demonstriert, über die das Kontrollgremium aktuell noch berät. Sie präsentierten den Aufsichtsräten eine überdimensionale „Karte des Kahlschlags“, auf der alle Standorte aufgeführt sind, an denen die Arbeitsplätze von bundesweit insgesamt 13.000 Beschäftigten zur Disposition stehen. Mehrere Werke sollen komplett geschlossen werden. Aus allen Teilen des Landes hatten sich Conti-Beschäftigte auf den Weg nach Hannover gemacht, um ein Zeichen zu setzen.
Gemeinsam mit meinen Betriebsratskollegen Lorenz Pfau (Regensburg), Bruno Hickert (Aachen) und Frank Grommeck (Karben) haben wir in einer Sitzungspause eine Petition an den Vorstandsvorsitzenden Dr. Elmar Degenhart und Arbeitsdirektorin Dr. Ariane Reinhart übergeben. In den vergangenen drei Wochen haben digital und real 28.620 Menschen unterzeichnet - wir haben so viele Listen auf Papier erhalten, dass wir die nicht alle einscannen und hochladen konnten. Danke dafür!
Ihr/Sie habt/haben uns in der Auffassung unterstützt. dass zur unternehmerischen Verantwortung als tragendes Element dazu gehört, verlässliche Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Dazu bleibt der Vorstand aufgerufen. Das Streichen von Investitionen und Arbeitsplätzen zur kurzfristigen Gewinnmaximierung gehört nicht dazu.
„Was hier beraten wird, ist nicht einfach ein Aufsichtsratsbeschluss“, rief der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis auf der Kundgebung den Demonstranten zu. „Hier entscheidet ein deutscher Vorzeigekonzern darüber, ob er den Pfad des Zusammenhalts und der sozialen Verantwortung verlässt, der uns bislang gut durch diese Krise geführt hat. Ohne Not und in größter Hektik setzt der Vorstand zu einem Kahlschlag an, der sowohl der Conti als auch dem Industriestandort insgesamt schaden würde. Kein Wort zur Sozialverträglichkeit, kein Wort zur Zukunft der Betroffenen. Es liegt jetzt in der Hand der Eigentümer, diesen personalpolitischen Amoklauf zu beenden und den Weg für intelligente Alternativen freizumachen.“
Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von Continental, sagte: „Wir sind bereit, uns den Anforderungen der Transformation zu stellen. Qualifizierung statt Kündigung muss das Motto für einen gerechten Wandel sein! Wir bestehen darauf, dass Alternativen geprüft werden. Statt betriebsbedingter Kündigungen und Standortschließungen brauchen wir ein verlässliches Zielbild für alle Standorte. Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat werden den Vorstand weiterhin in die Pflicht nehmen.“
Der Aufsichtsrat entscheidet morgen über die Sparpläne des Vorstands. Wir werden Euch/Sie informieren, wie die Entscheidung ausgefallen ist.
Euer/Ihr Hasan Allak