22.10.2018, 23:44
„Wachstum um jeden Preis?“ – das war die Überschrift in der HNA Ausgabe vom
27. September zum Stadtentwicklungsplan Gudensberg.
Diese Frage wurde nun in der Stadtverordnetenversammlung am 18.Oktober mit dem Aufstellungsbeschluss für das Neubaugebiet Gudensberg Süd mit einem deutlichen „JA“ beantwortet.
Auf der Stadtverordnetenversammlung hielten die Fraktionsvorsitzenden aller Parteien eine Rede zum Bebauungsplan Gudensberg Süd und den damit verbundenen Abstimmungsverfahren zum „Aufstellungsbeschluss“, der mit voller Zustimmung von SPD und CDU gefasst wurde.
Die CDU betonte in ihrer Rede, dass es heute etwas ganz "normales" sei, Neubaugebiete zu erschließen. Eine Anmerkung bzgl. der derzeitigen Stimmung der Bürger zum Stadtentwicklungsplan gab es nicht.
Die Grünen stimmten gegen die Bebauung und argumentierten bzgl. des hohen Flächenverbrauches mit der Tatsache, dass heute schon das Land Hessen nicht mehr in der Lage sei, durch die noch vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen eine eigene Lebensmittelversorgung für Hessen sicherzustellen. Die Gegenstimmen der Grünen hatten aufgrund der Mandatsverteilung keinen Einfluss auf die Beschlussfassung.
Der Bürgermeister betonte, dass mit der Bebauung für Gudensberg Süd eine Alternative für den in die Kritik geratenen sozialen Wohnungsbau in der Steinzeitsiedlung möglich wäre. So könnte in der Steinzeitsiedlung ein neuer Kindergarten sowie der erste Teil des Sozialwohnungsprojektes, sofern der Investor dies mitträgt, gebaut werden. In Gudensberg Süd würde dann die zweite Hälfte des Projektes geplant.
Für das Baugebiet Gudensberg Süd wird eine verdichtete, mehrgeschossige Bauweise angestrebt.
Es haben bereits 80 Interessenten für den ersten Bauabschnitt Bedarf angemeldet, sodass der erste Bauabschnitt schon jetzt größer geplant werden muss.
Eine ausufernde Bebauung/ Entwicklung wie in der Steinzeitsiedlung scheint vorprogrammiert, auch wenn Versprechen seitens der agierenden Stadtverordneten anders lauten.
Im Anschluss müssen sich nun die Stadtverordneten mit einer konkreten Planung auseinandersetzen und die Öffentlichkeit einbinden.
Laut Aussage des Fraktionsvorsitzenden Julian Brand sollen bei Fertigstellung des neuen Baugebietes mehr Grünflächen als Ausgleichflächen vorhanden sein. Wo diese Grünflächen, die zum Erholen und Entspannen einen so hohen individuellen Stellenwert haben und damit dem Gemeinwohl dienen, entstehen sollen, wurde allerdings nicht vorgestellt.
Im Anschluss an die Ausschusssitzung Bauen, Planen und Umwelt am 17.Oktober bot sich uns die Möglichkeit in einem persönlichen Gespräch mit dem Fraktionsvorsitzenden der SPD nochmals unsere Kritikpunkte zum Stadtentwicklungsplan zu erläutern. Dabei wurde der Eindruck vermittelt, dass unsere Anliegen Beachtung finden.
In der darauffolgenden Stadtverordnetenversammlung fanden unsere Einwände in der Rede des SPD Fraktionsvorsitzenden jedoch keinerlei Beachtung. Dies hätten wir jedoch für wünschenswert gehalten. Wir müssen feststellen, dass KEIN Annehmen von Bürgerbeteiligung stattfindet bzw. nur ein sehr einseitiges. Kritische Stimmen werden weiterhin nicht berücksichtigt.
Allein die Bau- und Entwicklungsvorstellungen der Stadtverordneten und des Bürgermeisters zählen.
Viele stellen sich die Frage: Was können wir jetzt noch tun?
Die Öffentlichkeit und die Behörden haben jetzt die Möglichkeit zu Stellungnahme. Diese muss nach Veröffentlichung des Beschlusses schriftlich erfolgen und ist direkt bei der Stadt einzureichen. Die Fraktionen sollten hierzu ein Schreiben in Kopie erhalten.
Eine Information innerhalb der Petition (Blog-Eintrag) wäre in diesem Fall ebenso hilfreich, um alle Unterzeichner der Petition über die Einsprüche in Kenntnis zu setzen.
Anbei der Link zu den nächsten Terminen:
gudensberg.more-rubin1.de