Gesundheit

Stoppt den Einfluss der Gesundheitsberater auf Krankenhausreformen

Petition richtet sich an
Stiftungen und Bundesgesundheitsminister Spahn
2.168 Unterstützende 2.156 in Deutschland

Sammlung beendet

2.168 Unterstützende 2.156 in Deutschland

Sammlung beendet

  1. Gestartet 2020
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 09.12.2020
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

27.01.2021, 18:34

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Aktionsgruppe „Schluss mit Kliniksterben in Bayern“ zur Quarantäne von 3.000 Mitarbeiter und zur eingeschränkten stationären Behandlung in der Region Bayreuth

Die Aktionsgruppe „Schluss mit Kliniksterben in Bayern“ ist über die aktuelle Corona-bedingte Entwicklung in deutschen Krankenhäusern zutiefst besorgt. Schon mehrere Krankenhäuser mussten aufgrund der hausinternen Verbreitung des Corona-Virus für Neuaufnahmen schließen. Am 26.01.2021 hat es das Klinikum Bayreuth, ein Krankenhaus der Maximalversorgung mit immerhin 712 und 336 Betten an beiden Standorten erwischt *1):

"Nur noch, was dringend notwendig ist: Klinik behandelt keine Patienten mehr – mehr als 3000 Mitarbeiter in Quarantäne geschickt. Alle Mitarbeiter und Patienten getestet. Elf Personen mit gefährlicherer Briten-Variante infiziert. Dauer: unbekannt. ... Schuld daran ist das Auftauchen der englischen Mutation des Corona-Virus." *2)

Am Aufnahmestopp des Klinikums Bayreuth wird der Skandal des Kliniksterbens in Deutschland sichtbar:

Im Frühjahr wurden alle Krankenhäuser Deutschlands an der stationären Behandlung von Corona-Patienten beteiligt und entsprechend finanziell unterstützt.

Das hat gut funktioniert!

Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung (die Mehrheit deutscher Krankenhäuser) entlasteten die großen Kliniken von leichten bis mittelschweren Corona-Erkrankten. Viele Grund- und Regelversorger haben auch auf Intensivstationen PatientInnen mit guten Behandlungsergebnissen beatmet.

Seit Herbst 2020 ist dies anders!

Ausreichende finanzielle Unterstützung für Corona-reservierte Betten erhalten lediglich die Krankenhäuser der Maximalversorgung und der Schwerpunktversorgung. Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung sollen nach Wunsch des "Richtungspapiers zu mittel- und langfristigen Lehren - Zwischenbilanz nach der ersten Welle der Corona-Krise 2020" nach Möglichkeit nicht mehr an der Corona-Behandlung beteiligt werden. *3) Sie erhalten seit Herbst 2020 deutlich weniger finanzielle Unterstützung oder keine Covid-19-Ausgleichsfinanzierung, obwohl sie unvermindert Corona-Patienten behandeln.

Das ist die Vorstufe zu einem weitreichenden Vorschlag des Richtungspapiers, die Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung zu schließen und in Integrierte Versorgungszentren mit überwiegender ambulanter Ausrichtung umzuwandeln. *4)

Ein solcher Konzentrationsprozess hätte schwerwiegende Folgen:

1) Eine Epidemie/Pandemie kann zur Blockade einer ganzen Klinik führen, wie jetzt am Beispiel Bayreuth geschehen. Kleinere Kliniken in der Nähe werden einen Großteil der Versorgung übernehmen. Gibt es jedoch nur noch eine Großklinik in einer Region, fällt damit die gesamte stationäre Versorgung der Bevölkerung aus. Ein Ausweichen auf weitere Kliniken ist dann nicht mehr möglich.

2) Eine ähnliche Situation kann auch außerhalb einer Epidemie/Pandemie auftreten, wenn ein Krankenhaus wegen multiresistenten Krankenhauskeimen wesentliche Stationen schließen muss, oder andere Katastrophenfälle eintreten.

Die Entwicklung unzureichender Vorsorgekapazitäten für Pandemien, Katastrophenfälle und multiresistente Krankenhauskeime haben die Bundesregierung und die Gesundheitspolitiker zu verantworten. Sie haben die bundesdeutschen Krankenhäuser seit Jahrzehnten kaputtgespart. Von 1991 bis 2019 wurden 497 Kliniken systematisch abgebaut.

Auf das Schärfste verurteilt die Aktionsgruppe „Schluss mit Kliniksterben in Bayern“ den finalen Vorschlag des Richtungspapiers, nun Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung vollständig aus der klinischen Versorgung herauszunehmen.

Es liegt ein paralleler Vorschlag von Gesundheitsberatern der Bundesregierung auf dem Tisch, die Krankenhäuser bundesweit auf nur noch 600 zu reduzieren. *5) Der Bundesgesundheitsminister hat sich von beiden Vorschlägen bisher nicht distanziert.

Wir fordern die Gesundheitsberater und Bundesgesundheitsminister Spahn zu einer umgehenden Kehrtwende der deutschen Krankenhauspolitik auf. Sichern Sie den Erhalt jedes deutschen Klinikstandorts gesetzlich ab und gewährleisten Sie damit die Sicherheit der Bevölkerung in der schweren Corona-Pandemie! Die Bayerische Staatsregierung wird aufgefordert, bis auf Weiteres von Insolvenz bedrohte Kliniken finanziell zu unterstützen und ihre Schließung zu vermeiden!

Himmelkron, 27.01.2021

verantwortlich:
Klaus Emmerich
Klinikvorstand i.R.
Egerländerweg 1
95502 Himmelkron
0177/1915415

www.schlusskliniksterbenbayern.jimdofree.com
klaus_emmerich@gmx.de

*1) Bayerischer Krankenhausplan 2020, Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, München, S. 62
*2) kurier.de, 26.01.2021: www.kurier.de/inhalt.briten-virus-klinikum-bayreuth-macht-dicht-3000-in-quarantaene.018f4a30-de54-4fb0-8c66-f647600b624a.html
*3, 4) Barmer Institut für Gesundheitsforschung, Bertelsmann Stiftung, Robert Bosch Stiftung, 2020, Richtungspapier zu mittel- und langfristigen Lehren - Zwischenbilanz nach der ersten Welle der Corona-Krise 2020, www.bertelsmann-


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