19.03.2022, 09:45
Verehrte Unterstützer(innen)
in Bayern zeichnen sich in Verbindung mit Klinikschließungen 2 Trends ab, die eine ausreichende wohnortnahe klinische Versorgung grundsätzlich in Frage stellen:
1) Versprochene und nicht eingehaltene Anschlussversorgung
Fast immer verspricht der Klinikträger der betroffenen Bevölkerung bei Ankündigung einer Klinikschließung eine gute Anschlussversorgung. Dies geschieht, bevor die Konzepte ausgereift sind, bzw. Versorgungsverträge abgeschlossen wurden.
Ziel ist offenbar, den Widerstand der Bevölkerung gegen eine Klinikschließung zu brechen.
Den Verantwortlichen muss der Vorwurf der Fahrlässigkeit oder der bewussten Irreführung gemacht werden,
Klassische Beispiele sind ambulante Gesundheitszentren, die oft die blumigen Namen Gesundheitscampus, MVZ, Integriertes Versorgungszentrum oder Intersektorales Gesundheitszentrum tragen. Oder es wird eine Pflegeeinrichtung anstelle des Krankenhauses versprochen. In beiden scheitern die Projekte: Das versprochene ambulante Gesundheitszentrum scheiterte in Hersbruck, Waldsassen, Vohenstrauß, und Marktheidenfeld. Die versprochene Pflegeeinrichtung scheiterte in Ebern und in Parsberg.
Die Liste der falschen Versprechen in Bayern finden sie unter:
schlusskliniksterbenbayern.jimdofree.com/hintergr%C3%BCnde/falsche-versprechen/
2) Klinikkonzentration
Gab es in der Vergangenheit oft Schließungen von Klinikstandorten, so zeichnen sich ab 2022 vermehrt Konzentrationsprozesse ab, in denen aus 2 Krankenhäusern ein Zentralkrankenhaus entwickelt werden soll. Im Landkreis Weilheim-Schongau soll dafür sogar ein neues Krankenhausgebäude für 400-500 Mio. € errichtet werden. Im Gegenzug werden zwei funktionierende Krankenhausgebäude aufgegeben und in riesigem Umfang Steuermittel verschwendet.
In jedem Fall kommt dies der Schließung eines der betroffenen Krankenhäuser mit allen bekannten Folgen gleich:
- Aufgabe der stationären Versorgung
- Aufgabe der Notfallversorgung
- Aufgabe einer Bereitschaftspraxis, sofern am Krankenhaus vorhanden
- Aufgabe der praktischen pflegerischen und ärztlichen Ausbildung
- Verlust an Kaufkraft in der Region
- längere und teilweise unzumutbare Entfernung zum nächstgelegenen Krankenhaus.
Aktuell soll zwischen folgenden Krankenhäusern entschieden werden.
Kösching oder Eichstätt
Weilheim oder Schongau
Bobingen oder Schwabmünchen.
Die Berichte zu den gefährdeten Standorten finden Sie unter.
schlusskliniksterbenbayern.jimdofree.com/kliniken-in-not/geplante-klinikschlie%C3%9Fungen/
3) Fazit
In der Corona-Pandemie bestand die Hoffnung, dass auf politischer Ebene die Einsicht gewinnen könnte, dass dringend Vorsorgekapazitäten in Krankenhäusern benötigt werden. In diesem Fall würde das Kliniksterben gestoppt.
Leider zeichnet sich jetzt der gegenteilige Trend ab: Trotz des Wissens um unzureichende klinische Vorsorgekapazitäten für Pandemien „überrollen“ uns in Bayern buchstäblich die Fälle angekündigter und vollzogener Klinikschließungen. Eine ausreichende wohnortnahe klinische Versorgung der bayerischen Bevölkerung ist offenbar nicht mehr gewollt – sie wird den wirtschaftlichen Interessen geopfert.
Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern verurteilt diese Trends. Sie kaschieren die unverändert verheerenden Folgen der Klinikschließungen und tragen in keinerlei Weise zu den oft behaupteten verbesserten klinischen Versorgung in den betroffenen Regionen bei. Die Aktionsgruppe wird sich mit aller zur Verfügung stehenden Kraft gegen diese Trends wehren.