04.12.2018, 22:52
Die Stadt beauftragt immer wieder Sachverständige zu Verkehrszählungen und Verkehrsprognosen.Das soll im Rahmen von Planungen Objektivität und Planungsssicherheit schaffen.
Warum werden dann damit so viele schlechte Erfahrungen gemacht ?!
Beispiel Faßstraße, Hörde: Die faktische Reduzierung von 2 Fahrspuren auf eine breite Fahrspur je Richtung sollte laut Gutachter keinerlei Verkehrsstörung auslösen und keine Verkehrsverdrängung in die Seitenstraßen. Es gebe sogar noch Kapazität für zusätzliches Verkehrsaufkommen. Der „Trick“ dabei: Man rechnet die erhobene Stichproben hoch auf 24 Stunden und bereinigt somit statistisch die gemessenen Spitzenlasten durch die verkehrsarmen Nachtstunden.
Beispiel Lennhof Baugebiet: Hier hat die Stadt eine Erhebung präsentiert, um die Belastung des neuen Wohnbaugebietes auf die Nachbarn zu zeigen. Dabei hat man an zwei Stellen für mehrere Stunden gemessen. Fazit: ortsüblicher Verkehr ohne nennenswerte Probleme. Dabei hat man genau die zwei Standorte zur Messung festgelegt, die unkritisch sind. Die vielen Problembereiche mit Staus und langen Wartezeiten hat man bei der Messung ausgeklammert.
Beispiel Verkehrszählung Hacheney/Wellinghofen: Hier beklagen Anwohner insbesondere in den Morgenstunden massive Lärmbelästigung. Die Stadt geht dem nach und zählt – im Zeitraum 15-19 Uhr. Der Aufwand, so Stadtrat Ludger Wilde, für Messungen in den Morgenstunden müsse reduziert werden und das entspreche allgemeinen Erfahrungen.
Die Bezirksfraktion der CDU hat die Stadt aufgefordert, die Anzahl von Verkehrszählungen zu erhöhen und auch fachliche Unterstützung der Uni Dortmund zu nutzen. Sie beklagt, dass die Daten oft zu alt sein und die Erhebung nicht transparent. Die Bewertungen und Zählungen von Anwohnern wiesen oft zu große Differenzen zu den öffentlichen Erhebungen auf.
Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt An den Emscherauen keine Verkehrszählung machen will. Die vielschichtige und komplexe Situation hier wird den Standardmessmethoden und Hochrechnungsverfahren kaum gerecht. Es geht hier ja nicht (nur) um den wachsenden Berufsverkehr sondern um die besondere Belastung durch den Freizeitort Phoenixsee an Wochenenden, Sommerabenden und in den Ferien.