29.12.2023, 08:17
Dr. Bernd Alt vom
BUND Region Hannover
zu Ausgleichsmaßnahmen
1. Wenn für eine gerodete Fläche eine gleich große Fläche zum „Ausgleich“ bestimmt und mit einer gleich großen Anzahl Bäume bepflanzt wird, dauert es mindestens ca. 30-50 Jahre, bis die Jungbäume die gleiche Menge Kohlenstoff binden können wie zuvor die alten Bäume vor der Fällung.
2. „Ausgleich" findet oft an weit entfernten Orten statt, wo die neu geschaffenen Biotopstrukturen keinen Bezug zur Artenpopulation der Umgebung haben, so dass das Ausgleichsbiotop nicht etwa als Kopie der gerodeten Fläche vor der Rodung funktionieren kann. Es kann sehr lange dauern, bis sich eine vergleichbare Artengemeinschaft herausbildet - je nach dem, inwieweit Vernetzung mit ähnlichen Biotopen möglich ist oder hergestellt wird.
3. Das eines Teils seiner Fläche beraubte, an die Rodung angrenzende Biotop ist durch die Verkleinerung evtl. nicht mehr in der Lage, seine vorherige Artenvielfalt und Populationsdichte zu halten, so dass es erheblich an Wert und an Biodiversität verlieren kann.
4. Der negative Einfluss der Rodung auf das lokale Mikroklima kann nicht durch eine Ausgleichsmaßnahme in z.B. 10 km Entfernung kompensiert werden.