05.11.2013, 22:00
Die Petition zur Rettung der wild lebenden Arten ist abgeschlossen
Ich bedanke mich bei allen die mich unterstützt haben.
Fast 3000 Unterschriften haben dazu geführt, dass Robert Habeck uns als Umwelt-, Agrar-, und Verbraucherschutzminister auf dem Lämmerhof besucht hat. Er hat betont, dass der Schutz der Artenvielfalt eine zentrale Herausforderung seines politischen Handelns ist, um den Verlust an Biodiversität bis 2020 zu stoppen. Allerdings sind die Kernforderung der Petition nach einem besseren Schutz unserer Biotopverbundachsen und einer sich an Biodiversitätskriterien orientierenden Subventionspolitik im Schleswig-Holsteinischen Alleingang nicht erfüllbar.
Somit bleibt der Schutz der Reserveflächen unserer Artenvielfalt weiterhin unsicher. Ein notwendiges konsequentes Verbot von Pestiziden in den Biotopverbundachsen ist rechtlich nicht umsetzbar.
Deutlich verbessert wird der Schutz von Einzelbiotopen, wie Hecken und Teichen, auf landwirtschaftlichen Flächen. Gerne würde er auch eine auf Allgemeinwohlleistungen ausgerichtete Landwirtschaft stärken. Derartige Verbesserungen bedürfen aber eines Europäischen und Deutschen Kontextes. Die politisch umsetzbaren Möglichkeiten um den Ökolandbau zu schützen, reichen leider nur für 43 €/ha erhöhte Bioförderung. Ein Subventionswettlauf mit der Agrarindustrie (deren Vorteil liegt gegenwärtig bei 400€/ha) ist nicht bezahlbar, eine in Verantwortungsnahme nach dem Verursacherprinzip politisch nicht durchsetzbar.
Trotz EU-Agrarreform bleibt der massenhafte Einsatz von Herbiziden wie Glyphosat zum totspritzen der Felder oder Insektenvernichtern im Frühjahr, deren Substanzen zu
99 % den Falschen treffen weiterhin legal. Industriell hergestellter Stickstoff wird auch zukünftig ungehemmt einsetzbar bleiben, bis dem letzten Wasserlauf die Luft zum atmen ausgeht.
Vor allem die Bundespolitik sorgt dafür, dass bis 2020 kaum mehr Verbesserungen in Richtung einer nachhaltigen Landwirtschaft zu erwarten sind.
Den entstehenden Schaden an Natur und Umwelt zahlt weiterhin der Steuerzahler und wenn nicht er, dann die Kinder der Zukunft, die diese irre Politik irgendwann mit fehlender Lebensqualität und Perspektive ausbaden müssen.
Das ist erwiesenermaßen kein Katastrophenphantasieszenario mehr, sondern inzwischen Realität in vielen Teilen der Welt, wo fehlende Nachhaltigkeit zu Armut und ökologischen Desaster führt. Jedenfalls ist klar, das ein Ökolandbau der entsprechend rücksichtsvoll wirtschaftet in einem derartigen Wettbewerbsmodell nicht Wettbewerbsfähig ist.
So kam es dann auch, dass mein Hof in diesem Jahr auf weitern 70 ha unserer Felder die letzte Bioernte eingefahren hat. Die Felder mussten an konventionelle Bewirtschafter abgegeben werden. Die möglichen Pachten die wir hätten zahlen können sind nicht hoch genug gewesen um die Flächen zu sichern.
Die Gesamtentwicklung ist extrem bedenklich, der ganze ökologische Landbau ist betroffen, obwohl der Bedarf an Ökoprodukten boomt. Anbauflächen für den heimischen Bedarf wandern nun ins Ausland und somit auch deren Gemeinwohlleistung.
Mit vernünftiger Agrarpolitik ist derzeit nicht zu rechnen.
Die Petition zeigt auf, dass es eines neuen bürgerlichen Engagements für mehr Ökolandbau und Naturschutz bedarf.
So ein Engagement könnte über den Erwerb von Land gehen. Wir wollen eine Initiative gründen, die es ermöglicht Eigenkapital in Land anzulegen. Je nach Eignung kann dieses Land dann zu einem moderaten Zinssatz an Ökobauern zur Bewirtschaftung verpachtet werden oder eben in Naturschutzprojekte zur Rettung unserer wild lebenden Arten einfließen.
Es ist wichtig, so ein Projekt in die Städte zu tragen, denn dort leben die meisten Menschen, die wir mit den Flächen auf dem Land ernähren und denen der Schutz unserer wild lebenden Arten am Herzen liegt.
Dieses Projekt soll eine Stadt- Land Initiative werden, die zeigt, dass der Mainstream des profitorientierten Denkens und Handels bei Nahrung und Naturschutz nicht gewollt ist. Ziel soll sein, ein authentisches Vorbild zu liefern, das andere zum Mitmachen begeistert. Viele einzelne gemeinsam können großes erreichen. Unser Land ist zu kostbar, wir können es uns nicht erlauben, es der industriellen Landwirtschaft und deren Lobbyisten in Zusammenarbeit mit Bayer, Monsanto und Co zu überlassen.
In unseren Hecken soll die Goldammer weiterhin ihr Lied trällern, der Kiebitz über den Wiesen seine Kunststücke fliegen und die Laubfrösche in den Tümpeln ihre Frühjahrskonzerte geben. Ackerveilchen und Mohn sollen auf so erworbenen Feldern blühen dürfen, auf denen dann qualitativ hochwertige Lebensmittel entstehen die unser Leben bereichern.
Die Petition sollte einen Beitrag dazu leisten, weg zu kommen von einer Landwirtschaft, die nur den Anspruch hat weniger schädlich zu sein. Unsere Artenvielfalt ist nur zu retten, wenn Landwirtschaft für das Vorkommen wild lebender Arten auch wieder nützlich ist.
Machen Sie mit! Ich freue mich auf Ihre