23.04.2021, 19:50
Die AG Unser Wasser (AGUW) hat am 24. März 2021 eine Petition an den Landrat des Emslandes gestartet. Der Landrat wird aufgefordert, den 3-jährigen Pumpversuch des Wasserverbandes Lingener Land sofort zu stoppen. Der laufende Pumpversuch verursacht zwischen Lengerich und Handrup akute Absenkungen des Grundwassers. Bereits jetzt werden dadurch die umliegenden Kirchen in Mitleidenschaft gezogen, wie bereits im NDR-Inforadio, in der NOZ und HAZ berichtet wurde.
Durch die Entnahme fällt der Grundwasserspiegel, die Druckverhältnisse in den grundwasserführenden Schichten verändern sich. Aufgrund der hydrogeologischen Situation vor Ort mit vielen löcherigen Schichtungen, entstehen besonders große Absenkungen. Deshalb wurden die Erschließungsversuche in den 80er und wiederholt in den 90er Jahren abgebrochen.
Der laufende 3. Versuch hat nun gravierende Folgen für bebaute Gebiete: In den historisch wertvollen Kirchen bröckelt der Putz, bestehende Risse werden auffällig schnell größer, neue Versetzungen entstehen seit Beginn der Pumpversuche vor einem Jahr.
In den grundwasserabhängigen Naturbereichen wie Bäche, Teiche und Feuchtgebiete kommt jetzt weniger Wasser an. Dadurch sind auch die beiden Wassermühlen in Lengerich und Handrup gefährdet.Das AGUW-Foto vom 25.9.2020 zeigt den östlich der Brunnenreihe gelegenen Klosterteich nach nur 6 Monaten Pumpzeit - mit einem deutlich niedrigerem Wasserstand als im Extrem-Trockenjahr 2018.
Der Wasserspiegel sinkt großflächig, der Lebensraum für Pflanzen und Tiere verändert sich nachhaltig. Für Hofeichen und einige Wälder verschlechtert sich der Standort:
Baumsterben und verstärkter Schädlingsbefall sind sichtbare Folgen. Der Klimawandel mit weniger Regen und einem Anstieg der Temperaturen verschärft diesen Effekt:
es wird noch weniger Grundwasser neu gebildet, als modellhaft vom Wasserverband hochgerechnet.
In Frage gestellt wird vor allem die Modellrechnung des Betreibers. Sein Computerprogramm hat ausgerechnet, dass genügend Wasser vorhanden sei und die Pumpen keine Absenkungen verursachen würden. Und da der Wasserverband keine Schäden erwartet, führt er auch keine umfassenden Beweissicherungen durch, damit er auch nicht für spätere Entschädigungen haftbar gemacht werden kann.
Seit März 2020 laufen die Pumpen. Die Fördermenge wird dabei alle 12 Monate erhöht bis zur Zielmarke von 1,5 Millionen m³ im 3. Jahr. Diese Menge soll dann langfristig jährlich gefördert werden. Dabei gibt es genügend Alternativen zur Wasseraufbereitung aus Oberflächengewässern, insbesondere für die industrielle Wasserversorgung. Der Wasserverband hat mit Ems, Speicherbecken Geeste und Dortmund-Ems-Kanal sogar besonders viele Möglichkeiten im südlichen Emsland.
Vorgenannte Gefährdungen und Alternativen sind auf der Homepage der www.ag-unser-wasser.de umfassend thematisiert und entsprechende Lösungen angeboten. Der Wasserverband lehnt aber jegliche Alternativensuche ab.
Damit das unterirdische Wasserbecken, welches schon von 2 benachbarten Wasserwerken angezapft wird, nicht leergepumpt wird und die Natur nicht stirbt, hat die AGUW diese Petition an den Landrat gestartet, der den Pumpversuch ohne ernsthafte Alternativenprüfung genehmigt hat.
Die AGUW hat sich zum Ziel gesetzt, die über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft zu erhalten.
Bitte helfen Sie mit, dass noch mehr Unterstützer unterschreiben und damit den zuständigen Behörden signalisieren, dass ein Umdenken dringend erforderlich ist.
JEDE STIMME ZÄHLT - wie bei einer Wahl.
Vielen Dank!
Josef Mönster am 23.4.2021,
für die AG Unser Wasser Lengerich-Handrup