23.09.2021, 10:06
Sehr geehrte Unterstützer*innen,
Im Namen des vierten Jahrgangs der Comeniusschule danke ich Ihnen allen für Ihre Unterschriften - und ja: Wir sind mit vier Klassen in den vierten Jahrgang eingestiegen!
Damit ist unser Anliegen auf dieser Plattform formal beendet.
Unser Dank gilt natürlich auch der gesamten Comeniusschulgemeinde und all denen, die sich in dieser besonderen Situation (politisch) engagiert und sich über öffentliche Medien für die Kinder stark gemacht haben.
Es ging hier vordergründig um die Vermeidung der Auflösung der vier Klassen des Jahrgangs und die Zusammenlegung zu drei entsprechend größeren Gruppen, inmitten der Pandemie.
Im Weiteren beinhaltete das Thema aber auch die Frage, wie wir überhaupt mit den Bedürfnissen der Kinder und deren Familien insbesondere unter Coronabedingungen umgehen. Es offenbarte sich ein tiefer Spalt zwischen dem, was Familien gegenüber seitens des Ministeriums und angehöriger Behörden in Sachen Schule kommuniziert wird, und dem, was im Ergebnis für die Kinder - um die es mit Einsicht gehen sollte - herauskommt.
Wieder hörte man, dass es „nur“ um eine Klassenzusammenlegung, „nur“ um die Bedürfnisse einiger weniger geht. Dabei muss doch gelten: Jedes Kind zählt!
Es finden keine Gespräche auf Augenhöhe statt. Anträge und Anfragen werden - wenn überhaupt - so erst Wochen später, scheinbar auf Drängen der Beteiligten, auf politischen Druck hin und wegen wachsender Medienaufmerksamkeit, beantwortet.
In der letzten Ferienwoche erhielten betroffene Familien eine Nachricht mit dem bemerkenswerten Inhalt, unsere Schulleitung habe das Angebot abgelehnt, unsere Klassen in den Kernfächern beizubehalten und in den Randfächern in drei Gruppen zu mischen. Und man wird es nicht müde zu sagen: ein solches Angebot mitten in der Pandemie!
Gerade das, was eines unserer Kernanliegen als Familien war, wird damit klar ad absurdum geführt, nämlich Kinder im Grundschulalter, die von der Möglichkeit einer Impfung in akuter Reichweite noch entfernt sind, zu schützen, indem man sie im gewohnten Klassenverband behält, in - wie vom Ministerium versprochen - Kleingruppen für „ein Jahr des Aufholens".
Für andere Möglichkeiten gebe es die Mittel nicht…Wofür nutzen wir eigentlich millionenschwere Zuschüsse sinnvoll, wenn nicht für eine passgenaue von Lehrkräften und Familien gleichermaßen geforderte Unterstützung?
Im Zuge der Open-Air-Diskussion mit unserem Kultusminister Professor Dr. Alexander Lorz und Frau Bettina Wiesmann mit dem Titel „Bildung nach der Pandemie: Real. Digital. Egal?“ nutzte eine kleine Gruppe der Comeniusschule die Gelegenheit zur Übergabe der 1000 realen und 1017 digitalen Unterschriften. Was für uns betroffene Familien eine wertvolle moralische Unterstützung ist, war für die beantragte Hilfe bei dem Hessischen Kultusministerium leider - egal.
Der Comeniusschule ist es mittels einstimmiger Planung am Ende trotzdem gelungen aus eigenen Ressourcen die Klassen im aktuellen Bestand beizubehalten und somit Kindern ihre Lehrer*innen und Förderlehrkräfte, ihre gewohnte Umgebung und Gemeinschaften für ihr letztes Grundschuljahr zu belassen. Das ist ein nicht selbstverständlicher Kraftakt, der nach den jeweils gegebenen Voraussetzungen nicht immer gelingen mag. Gerade für Grundschulkinder sind verlässliche Strukturen und eine stabile Bindung zu ihrer Lehrperson aber einer der wichtigsten Grundpfeiler für erfolgreiches Lernen. In solch bewegten Zeiten rund um Corona gilt das mehr denn je. Darum sind wir umso dankbarer für das Engagement aller Beteiligten.
Unsere Kinder brauchen generell Schulen, in denen sich nicht einzelne aufreiben, um möglich zu machen, was in diesen verkrusteten Strukturen gerade noch machbar erscheint. Der Fokus muss darauf gelegt werden, was sinnvollerweise zum erfolgreichen Lernen benötigt wird und welche Mittel dazu dienen können. Was das ist, wissen die, die sich täglich in den Klassen begegnen, naturgemäß am besten.
Bleiben Sie gesund und hoffnungsvoll in allen Belangen,
Nicole Hirschberg