10.05.2016, 10:36
Die BI trifft sich am 18. Mai um 19:30 diersmal in Hücheln um "URSTOFF".
Dazu ergänzend ein kleiner Rückblick auf die Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Bauleitplaung vom 19.04.2016, in der unseren Antrag auf eine Klimagutachten diskutiert wurde.
Alle reden vom Klima, aber aber keiner weiß Bescheid. So kann man die Sitzung des Planungsausschusses kurz zusammen fassen.
Die anwesenden Ratsherren und –damen schienen zwar oberflächlich interessiert, jedoch recht unvorbereitet, denn nur 2 Ratsherren kannten das alte Umweltgutachten von 1997.
Die Kenntnis des Dokuments wäre jedoch wichtig gewesen, um eine eigene Meinung zu entwickeln und nicht ungeprüft der Verwaltung zu folgen.
Die Bürgerinitiative stellte die Frage, welche Folgen die Bebauung auf Grube Carl für die darunter liegende Frechener Kernstadt haben wird. Erhält die Kernstadt noch Kaltluft von den Höhen des Ville oder wird die Bebauung diese Belüftung unterbinden?
Es handelt sich dabei um ein thermisches Problem: Warme Luft steigt auf und am Boden fließt kalte Luft nach. Da sich die Luft in Städten stärker erwärmt und Städte dank ihrer Bebauung Wärme länger speichern, wird die Luft hier aufsteigen. Entscheidend ist dann jedoch, ob im Bodenbereich Kaltluft nachfließen kann.
Die Verwaltung erklärte, dass die Flächen, die bebaut werden sollen, für die Kaltluftbildung und die Ventilation irrelevant seien.
Hätten die Ratsherren und –damen das Gutachten selber gelesen, so hätten sie dieses Zitat zur Kenntnis nehmen können:
„Klimatisch relevante Flächen im Planungsgebiet befinden sich im Westhangbereich des Villehanges, wo sich über freien, agrarisch genutzten Flächen Kaltluft in Strahlungswetterlagen bildet und Richtung Freiheitsring abfließen kann.“
Diese Passage besagt: Es fließt heute noch Kaltluft Richtung Frechener Innenstadt über die Trasse der Verlängerung des Freiheitsrings. Damit dieser Kaltluftstrom entstehen kann, benötigt es freier Flächen, über denen die Luft abkühlen kann. Diese Flächen befinden sich im Westhangbereichs des Villehangs. Oder in Baufeldern ausgedrückt: Die Luft kühlt sich über den heute noch agrarisch genutzten Flächen ab, die in den Unterlagen als Baufelder 5 bis 9 benannt sind.
Der generelle Zusammenhang ist Im Monitoringbericht des Umweltministeriums klar und eindeutig formuliert:
Positiven Einfluss können Kommunen nehmen, indem sie z. B. bestehende grüne Flächen erhalten, miteinander vernetzen und zusätzlich neues Grün schaffen. Idealerweise sind die Grünflächen über Ventilationsbahnen an Kaltluftentstehungsgebiete wie Wiesen und Felder im ländlichen Umland angebunden.“
Zur Entstehung von Kaltluft sind (freie) Flächen notwendig. Zur Versorgung von Städten mit Kaltluft benötigt man Ventilationsbahnen. Die Bebauung auf Grube Carl führt dazu, dass die freien Flächen, auf denen Kaltluft entstehen kann, verschwinden. Ob es dann noch Ventilationsbahnen gibt, ist dann fast nebensächlich.
Darüber aber hat die Verwaltung weder in der schriftlichen Vorlage noch im mündlichen Vortrag informiert. Warum?
Ausser der "Perspektive für Frechen" sind alle Parteien der Verwaltungsvorlage gefolgt und haben gegen ein Klimagutachten votiert. Selbst die Grünen, ursprünglich die Partei des Umwelt- und Klimaschutzes, halten ein Klimagutachten für überflüssig.