04.03.2016, 09:24
Grammatikfehler im Text
Neue Begründung: Der Stadtteil Grube Carl soll weiter wachsen. Die Felder beiderseits des Grefrather Wegs sollen als Nächstes bebaut werden. Dies hat nicht nur Konsequenzen für den Stadtteil Grube Carl selbst sondern auch für die gesamte Frechener Innenstadt.
Die Bebauung der Ville-Anhöhen wird sich auf das Stadtklima negativ auswirken. Eine Städtebauliche Konzeptplanung aus dem Jahre 1997 kommt zu dem Ergebnis, dass „für die Kaltluftbildung und den Kaltluftabfluss den Flächen im Hangbereich des Ville – Osthanges ein hoher Stellenwert zukommt.“
Auf die Bedeutung des Ville-Osthanges wurde vor Kurzem im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Feuerwache im Landschaftsschutzgebiet „Buschbell-Baumannshof-Neuenhof“ hingewiesen, das u.a. geschützt wird „wegen der wesentlichen Klimafunktion dieser landschaftlichen Freifläche des Ville-Osthanges hinsichtlich der Kaltluftentstehung und des Kaltluftabflusses mit Auswirkungen v.a. auf das lokale Klima (…). Bei Schwachwindwetterlagen tragen die auf diesen Flächen entstehenden Kaltluftströme zur Durchlüftung der Siedlungen bei.“
Zum Schutz vor ist der Der Schutz solcher klimawirksamen Freiräumen ist bedeutsam, um die Folgen der sich durch den Klimawandel verstärkenden Hitzewellen abzuschwächen. Hier sind die Kommunen in der besonderen Verantwortung. Das Bundesumweltamt fordert sie in einem aktuellen Bericht auf, „bestehende grüne Flächen zu erhalten, miteinander zu vernetzen und zusätzlich neues Grün zu schaffen. Idealerweise sind die Grünflächen über Ventilationsbahnen an Kaltluftentstehungsgebiete wie Wiesen und Felder im ländlichen Umland angebunden.“
Die Bebauung wird negative Folgen für die die Luftqualität in der Innenstadt haben, denn bei den vorherrschenden Westwinden wird die Bebauung der Hanglagen zu einer Verschlechterung der Belüftung der Innenstadt führen. Die Effekte des Klimawandels werden sich hierdurch verstärken.
Die Verkehrssituation im Stadtteil Grube Carl und der Rosmarstraße ist heute bereits Ursache vielfältiger Beschwerden. Die Bebauung weiterer Baufelder wird die Verkehrssituation verschlimmern.
Die langfristig fehlende Einzelhandels-Infrastruktur bedeutet für die Einwohner des Stadtteils, dass alle Einkäufe mit langen Wegen verbunden sind. Lange Wege bedeuten bei unattraktivem ÖPNV die zentrale Nutzung des Autos für alle Wege. Dieser Zustand führt zu deutlich höheren Belastungen für viele weiteren Straßen rund um den Stadtteil (Dürener Straße, Blindgasse, obere Hauptstraße, Bahnstraße, Freiheitsring usw.).
Schon 2014 schrieb die Kölnische Rundschau vom „Frust der Bürger über die aktuelle Verkehrssituation im noch jungen Stadtteil im Frechener Westen“ und von der dort herrschenden „Unzufriedenheit“. (KR.12.06.2014)
Die damals laut geäußerte Unzufriedenheit blieb bis heute folgenlos. Ein ganzheitliches Gesamtverkehrskonzept für die Stadtteile Grube Carl und Benzelrath ist nicht in Sicht.
Die als Hoffnungswert gehandelte Verlängerung des Freiheitsrings wird die Verkehrsprobleme nicht wesentlich verringern. Sie darf einerseits frühestens dann gebaut werden, wenn das Wohngebiet fast vollständig erschlossen ist, andererseits wird ein verlängerter Freiheitsring dann zu einem eigenständigen Problem, da er Durchgangsverkehr anziehen wird.. Bis dahin aber erstickt der Frechener Westen bereits im Verkehr.
Die Frechener Kernstadt verfügt über sehr wenige Erholungsflächen und mit der Bebauung weiterer Gebiete auf Grube Carl verliert Frechen eine weitere für Landschaftsbild und Erholung wichtige Fläche:
„Besondere Bedeutung für das Landschaftsbild und die Erholung haben die prägenden Gehölzbestände und das in Teilen ausgeprägte Relief. Umgebende Wälder, Halden, Rosmarpark und die nord-westlich anschließenden Freiräume haben wegen ihrer Unzerschnittenheit von Straßen und der deshalb fehlenden Lärmbelästigung bei gleichzeitiger hochwertiger Landschaftsausstattung einen hohen Wert für die Erholung (…).“ (Konzeptplanung 97)
In Frechen ist der Wohnraum knapp, insbesondere preisgünstige Mietwohnungen sind Mangelware. Dieser Mangel wird sich in den kommenden Jahren deutlich verstärken, da damit zu rechnen ist, dass anerkannte Asylbewerber vorrangig auf preisgünstige Mietwohnungen angewiesen sein werden. Die anstehenden Baumaßnahmen auf Grube Carl sind im Schwerpunkt aber im hochpreisigen Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser angesiedelt.
Eltern mit schulpflichtigen Kindern kennen die Situation der hiesigen Schulen. Schon heute, ohne jeden weiteren Bevölkerungszuwachs sind sowohl die Grundschulen als auch die weiterführenden Schulen zu klein. Alle Erweiterungsmaßnahmen wurden bisher zu spät beschlossen. Es regiert der Mangel und das Provisorium. So sind die geplanten Wohnbaumaßnahmen im Frechener Westen bisher bspw. in den Schulplanungen nicht berücksichtigt. Werden also weitere Wohngebiete bebaut, so drohen hohe Folgekosten.