06.06.2019, 00:54
Hunde begegnen uns im Allgemeinen freundlich gesinnt. Das liegt daran, dass es Rudeltiere sind, die uns Menschen längst als Mitglied der Gemeinschaft empfinden und akzeptiert haben. Doch warum reagieren viele Nicht-Hundehalter oft verängstigt, wenn sie auf der Straße einem fremden Hund begegnen? Dabei ist es meist unerheblich, ob der Hund angeleint ist oder freiläuft. Aber auch Hundebesitzer verhalten sich in solchen Situationen oft unangemessen. In der Regel liegt dies an der Unkenntnis von beiden. Dabei machen uns die Hunde doch vor wie es geht, beispielsweise, wenn sie einen Artgenossen beim Gassi gehen treffen. Und soll ein Hund angeschafft werden, sind es meist die Vierbeiner, die ihre neuen Herrchen oder Frauchen auswählen – nicht umgekehrt, auch wenn wir das gerne glauben wollen.
Für den Hund sind seine Menschen ganz einfach sein Rudel, dem er treu ergeben ist. Und für den Menschen ist er ganz oft ein vollwertiges Familienmitglied, das beim Einkaufen oder beim Besuch von Freunden ganz selbstverständlich dabei ist. Dass der Familienhund zuweilen aber auch seine Artgenossen braucht, wird deutlich, wenn sich zwei Hunde beim Spaziergang treffen. Dann wird der andere beäugt und beschnüffelt, man geht um einander herum und rauft vielleicht etwas spielerisch miteinander – eben Begrüßung auf Hundeart. Manche Vierbeiner sind sich auf Anhieb sympathisch und würden gerne noch etwas mit dem anderen spielen. In solchen Situationen ist es oft schwer, die beiden neuen Freunde zu trennen und den Spaziergang fortzusetzen. Manchmal ist es einfacher, wenn sich die beiden nicht so gerne mögen und sich nur kurz für den anderen interessieren. Das ist bei uns Menschen auch nicht viel anders, wir mögen auch nicht gleich jeden, dem wir auf der Straße begegnen. Wobei wir in der Regel wortlos aneinander vorbeilaufen oder es bei einem höflichen Gruß belassen. Hunde sind untereinander wesentlich kommunikativer.
Hunde brauchen die Begegnung mit Artgenossen..!
Regelmäßige Kontakte zu Artgenossen sind für den Hund wichtig, damit er sich als sozialverträgliches Mitglied in die Gemeinschaft integrieren kann. Begegnungen mit anderen Hunden – sei es beim zufälligen Treffen auf der Straße oder beim Freundschaftsbesuch mit anderen Vierbeinern – helfen dem Familienhund das typische Rudelverhalten zu trainieren. Er übt sich darin zu beschwichtigen, Konflikte und Aggressionen beizulegen, sich gegebenenfalls unterzuordnen oder seine Dominanz anzuzeigen. Solche Begegnungen sind meist spielerisch und verlaufen selten wirklich ernst. Auf uns Menschen wirkt dieses Verhalten wie ein ausgelassenes Spiel zweier oder mehrerer Hunde, doch in Wirklichkeit wird so die Rangfolge innerhalb des Rudels bestimmt. Meist behalten Hunde die Kontrolle im eigenen Revier, das sie natürlich verteidigen. Ein Hund der zu Besuch kommt, ist zunächst einmal ein Eindringling im eigenen Revier und hat sich unterzuordnen.
Für Hunde ist dies eine sehr wichtige Erfahrung, die Hundehalter nicht unterdrücken, sondern im eigenen Interesse fördern sollten. Nicht nur, dass die Vierbeiner ihre eigenen Grenzen ausloten können, sie lernen auch den respektvollen Umgang miteinander und Rangfolgen zu akzeptieren. Diese Erfahrungen werden dann auf die Mensch/Hund-Beziehung adaptiert, wodurch eine stärkere Bindung entstehen kann.
Der Mensch bestimmt, wie sich zwei Hunde begegnen dürfen..
www.tierglueck.de/ratgeber/hundebegegnung-erstkontakt-mit-menschen-und-artgenossen