02.01.2021, 13:37
Der Nachtrag wurde vorgenommen, um das Argument nochmal zu verdeutlichen und auf den Vorwurf einzugehen, dass wir Kritik an Maßnahmen im Zuge der Pandemie grundsätzlich als rechts abstempeln würden.
Neue Begründung: Wir fordern jede Waldorfschule konkret auf:
1. Besprecht die [Erklärung](www.waldorfschule.de/fileadmin/downloads/artikel/Erkl%C3%A4rung_des_Vorstands_2020-10-05.pdf) des Vorstands des Bundes der Freien Waldorfschulen vom Oktober 2020 zum Umgang mit der Pandemie und die [überarbeitete Stuttgarter](www.waldorfschule.de/fileadmin/downloads/Erklaerungen/Stuttgarter-Erklaerung_11_2020.pdf) Erklärung in einer Schulkonferenz.
2. Nutzt diese Erklärung als Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit dem Thema Verschwörungserzählungen und deren Anschlussfähigkeit an der jeweiligen Schule.
3. Verwendet die Stuttgarter Erklärung zukünftig als Anlage für Verträge mit LehrerInnen und Eltern.
4. Bildet euch fort, um Verschwörungserzählungen besser zu erkennen und deren antisemitischen, rassistischen und demokratiefeindlichen Argumentationen entschieden entgegentreten zu können.
5. Handelt früh und entschieden, wenn bekannt wird, dass LehrerInnen Verschwörungserzählungen und falsche Informationen zur aktuellen Gesundheitskrise verbreiten.
Erziehung zur Freiheit ist ein grundlegendes Prinzip der Waldorfpädagogik. Es bedeutet, das Gemeinwohl und die Freiheit unserer Mitmenschen mitzudenken; auch und gerade in Zeiten einer globalen Pandemie. Es liegt in unser aller Verantwortung, diese Werte hochzuhalten. Wir dürfen nicht der Versuchung erliegen, unserer Verunsicherung mit einfachen, aber falschen und demokratiefeindlichen Antworten zu begegnen.
Wir vertrauen darauf, dass der überwiegende Teil der Waldorfgemeinschaft unsere Werte einer demokratischen und solidarischen Gesellschaft teilt und für diese Verantwortung übernimmt. Gerade in selbstverwalteten Strukturen kommt es auf jede Einzelne von uns an!
*Dieser Brief wurde von ehemaligen SchülerInnen verfasst. Wir laden ehemalige SchülerInnen und Eltern ein, den Brief und den damit verbundenen Aufruf zu unterstützen.*
*Nachtrag: Wir wollen Kritik an Maßnahmen im Zuge der Pandemie nicht pauschal als rechts darstellen. Aber es gibt einen wissenschaftlichen Konsens: Wir stecken mitten in einer Pandemie. Masken, Lüften, Kontaktreduktion und Impfungen helfen. Innerhalb dieses Konsens' können und sollen wir kritisch über das Für und Wider einzelner Maßnahmen streiten. Wenn innerhalb dieses Meinungsstreits aber auf Basis wissenschaftlich nicht belegbarer Fakten argumentiert wird, muss eine Grenze gezogen werden. Genau dafür setzt sich dieser offene Brief ein. Denn diese Verschwörungserzählungen sind durchzogen von antismetischen und antidemokratichen Argumenten und werden gezielt von Rechts zur Mobilisierung genutzt.*
Weiterführende Informationen:
Bundeszentrale für politische Bildung - [Info Aktuell zu Verschwörungserzählungen](m.bpb.de/shop/zeitschriften/info-aktuell/318171/verschwoerungserzaehlungen)
Landeszentrale für Politische Bildung BW - [Mit Zivilcourage gegen Extremismus](www.team-mex.de/)
Correctiv - [Faktencheck-Schwerpunkt: Coronavirus](correctiv.org/faktencheck/coronavirus/)
Nachtwey, Oliver; Schäfer, Robert; Frei, Nadine (2020) - [Politische
Soziologie der Corona-Proteste](soziologie.philhist.unibas.ch/de/aktuelles/news/details/news/politische-soziologie-der-corona-proteste/)
Bund der Freien Waldorfschulen - [Corona FAQ](www.waldorfschule.de/ueber-uns/corona-faq)
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 2.601