Region: Tornesch
Tierschutz

Öffentlicher Freilauf bewaldet (Hundewald) in Tornesch #huwato

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Sabine Kählert Bürgermeisterin

726 Unterschriften

Petitionsempfänger hat nicht reagiert.

726 Unterschriften

Petitionsempfänger hat nicht reagiert.

  1. Gestartet 2019
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

26.09.2020, 00:26

Bericht aus der Zeitung

Tornescher Umweltausschuss lehnt Hundeauslauf an der Kleinen Twiete ab / Bürgerinitiative Huwato fordert weiterhin kostenlosen Freilauf

Susi Große Tornesch Aufmerksam beobachtet Lucy das kleine Etui in der Hand ihres Herrchens. Als er es wirft, wetzt die zweieinhalbjährige Labradorhündin hinterher. Nur einen Wimpernschlag später hat sie es aufgelesen und bringt es schwanzwedelnd zurück. Das freie Spiel ohne Leine bereitet dem Tier sichtlich Freude, jedoch gibt es in Tornesch kaum Möglichkeiten dafür – jedenfalls keine offiziell freigegebene, geschützte Fläche, die der Allgemeinheit kostenlos zur Verfügung steht. Dafür kämpft Lucys Besitzer, Malte Beeckmann, gemeinsam mit seinen Mitstreitern von der Bürgerinitiative Huwato. Auch, nachdem der Umweltausschuss die Einrichtung eines Hundeauslaufs auf einer Wiese an der Kleinen Twiete während seiner jüngsten Sitzung mit den Stimmen von CDU und FDP abgelehnt hat.

Huwato steht für „Hundewald Tornesch“, denn dies war zum Gründungszeitpunkt im August des vergangenen Jahres ursprünglich das Ziel der Initiative. „Wir wollten für Tornesch einen Hundewald ähnlich wie in Kummerfeld“, erläutert Beeckmann. Doch dieser Freilauf auf einer Fläche der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten im Nachbarort sei stark ausgelastet und für die vielen Tornescher Hundehalter mit Fahrtkosten verbunden. Um die Nachfrage zu verdeutlichen, startete Beeckmann eine Online-Petition. Rund 730 Unterschriften, 260 davon aus Tornesch, sind dabei auf der Liste zusammengekommen, die Huwato-Aktive dem Umweltausschuss im vergangenen Jahr übergaben (unsere Zeitung berichtete).

Doch eine Waldfläche kommt für einen Hundefreilauf in Tornesch nicht in Frage, wie Bauamtsleiter René Goetze während der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses darlegte. Die einzige Fläche in der Stadt, die sich im Besitz der Landesforsten befindet, kommt unter anderem wegen der Nähe zur Autobahn nicht in Betracht. Auch kommunale Waldflächen scheiden aus. „Diese befinden sich alle im Moor oder in Naturschutzbereichen“, erläuterte Goetze.

Ein Waldanteil ist für den Auslauf aus Sicht der Bürgerinitiative nicht zwingend erforderlich. „Hunde brauchen nicht unbedingt einen Wald, sondern einen geschützten Freiraum, in dem sie Artgenossen begegnen können“, sagt Huwato-Mitglied Ina Hellmers. Besonders für Hunde, die wie ihr Jagdhund-Dackel-Max Emmy einen starken Jagdtrieb haben, sei ein eingezäunter Bereich unumgänglich. „Wenn meine Hündin Witterung aufnimmt, ist die weg“, schildert Hellmers.

Schließlich suchte die Verwaltung nach einem alternativen stadteigenen Areal und wurde an der Kleinen Twiete fündig. Dort gibt es inmitten landwirtschaftlich genutzter Flächen eine Wiese, die schon jetzt von zahlreichen Hundebesitzern aufgesucht wird. Beeckmann, der in der Nähe wohnt, ist einer von ihnen. Er schätzt, dass sich mindestens dreißig Hunde pro Tag zu verschiedenen Zeiten auf dieser Fläche tummeln, die von ihren Besitzern zum Toben von der Leine gelassen werden. „Das ist der Stadt auch bekannt, wird aktuell jedoch nur geduldet“, sagt der Hundehalter.

Nach Einschätzung der Unteren Naturschutzbehörde gibt es Goetze zufolge keine naturschutzfachlichen Gründe, die dagegen sprechen, aus der Fläche einen Hundeauslauf zu machen. Lediglich der zuständige Förster hat ausgeschlossen, das an die Wiese grenzende Waldstück in den Freilauf einzubeziehen, da es zahlreichen Wildtieren Unterschlupf bietet. Für den Hundefreilauf müsste das etwa drei Hektar große Gelände von einem Wildschutzzaun umfasst werden. Die Kosten dafür wurden von der Verwaltung auf etwa 4000 Euro geschätzt. Für die Pflege, wie Mäh- und Reparaturarbeiten sowie das Aufstellen von Hundekotbeutelstationen, wurden jährliche Kosten von rund 7500 Euro einkalkuliert. Zu Bedenken gab der Bauamtsleiter, dass das Gebiet auch als Ausgleichsfläche für aktuelle und zukünftige Bauprojekte gut geeignet sei. „Eine Kombination von Ausgleichs- und Hundeauslauffläche ist nicht möglich“, sagte Goetze.

Die CDU lehnt einen Hundeauslauf an dieser Stelle ab. „Wir brauchen keine weiteren Ausführmöglichkeiten für Hunde“, sagte Fraktionsvorsitzender Christopher Radon, selbst Hundebesitzer, während der Beratung im Umweltausschuss. Denn in Tornesch gebe es bereits mehrere Alternativen, den geliebten Vierbeiner frei laufen zu lassen – etwa die Hundewiese des Tierschutzvereins am Kanaldamm oder jene der Hundeschule Gerlach am Großen Moorweg. Ausschussvorsitzende Dagmar Sydow-Graen (Grüne) hielt dagegen, dass diese Flächen nur gegen Entgelt und zu festgelegten Zeiten genutzt werden können.

Ratsmitglied Gunnar Werner (FDP) wandte ein, dass die Kosten für den Auslauf an der Kleinen Twiete höher ausfallen würden, als von der Verwaltung geschätzt. Denn da die Fläche außerhalb des Ortskerns liegt, müssten dort Parkplätze geschaffen werden. „In einer Stadt, die sich einen großen See als Wahrzeichen leisten kann, sollte eine Hundeauslauffläche für wesentlich weniger Geld doch machbar se


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