15.11.2020, 20:51
Die Petition ist zunächst sehr gut angelaufen. Mittlerweile tut sich aber fast nichts mehr. Unser anfänglicher Optimismus, dass wir in kurzer Zeit 10.000 Unterstützer zusammen bekommen könnten ist mittlerweile gänzlich geschrumpft.
Aktuell haben wir zwar bereits über 7.700 Unterschriften zusammen; hiervon fast 6.000 aus Bayern; hiervon 5.000 aus Unterfranken; hiervon 2.400 aus dem Landkreis Bad Kissingen; hiervon 1.870 aus dem Bereich Hammelburg (Allianz fränkisches Saaletal). Täglich kommen aber nur noch sehr wenige Unterschriften hinzu.
Gerade aus dem Landkreis Bad Kissingen hatten wir uns einen erheblich größeren Zuspruch erhofft, da wir ja über die Klassenprojekte der 4. Klassen in den vergangenen 15 Jahren bereits über 5.000 SchülerInnen erreicht haben müssen. Diese haben Geschwister, Eltern, Großeltern die unsere Vorstellungen besucht haben. Diese erreichen wir aber nur mit eurer Unterstützung. Wichtig ist dabei, dass jeder Bürger ab Geburt das Recht hat sich an Petitionen zu beteiligen.
Was möchte die Petition erreichen?
In Gesprächen und Mails habe ich immer wieder den Eindruck, dass viele nicht wirklich verstanden haben worum es in der Petition geht. Es geht ausdrücklich nicht darum Corona-Überbrückungshilfen zu erhalten. Eine Brücke muss an ein festes Ufer führen und braucht dort ein Fundament und einen Weg in die Zukunft. Wenn sich nur eine Überbrückungshilfe an die andere reiht, gibt das skurriles und sehr wackeliges Bauwerk, aber keine Basis für einen Neustart nach dem jetzigen Kultur-Shutdown.
Damit der Neustart im Sommerhalbjahr 2021 überhaupt möglich ist, müssten künftig Grundkosten des Circus-Luna-Hof (wie Versicherungen, Betriebskosten, Bürokosten) auch dann gedeckt sein, wenn wir künftig nur mit weniger Teilnehmern arbeiten können und mehr Aufwand betreiben müssen. Dabei sollte es möglich bleiben selbst zu entscheiden welche Projekte besonders wertvoll sind und verfolgt werden. Es wäre traurig, wenn wir künftig aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen heraus unsere Entscheidungen fällen müssten. Kultur und Bildung brauchen Freiheit als oberstes Prinzip.
Wir sind kein Wirtschaftsbetrieb, sondern eine freie kulturelle Bildungseinrichtung. Wir haben uns nie von wirtschaftlichen Überlegungen leiten lassen, sondern immer nur danach ausgewählt ob uns etwas pädagogisch und künstlerisch sinnvoll erscheint. Davon konnten wir dann auch leben und uns weiter entwickeln. Die sinnstiftende Arbeit war dabei unser größter Lohn. Betriebswirtschaftlich war das vermutlich nicht wirklich sinnvoll und nachhaltig. Wir haben viel gearbeitet, wenig für uns selbst heraus genommen und vieles wieder in die Arbeit hinein gesteckt.
Jetzt mussten wir erstmals ein Darlehen aufnehmen. Das müssen wir in den kommenden Jahren zurück zahlen. Gleichzeitig müssen wir aber auch einen Gewinn erwirtschaften von dem wir als Familie leben können.
Langfristig wollen wir den Circushof auch an Nachfolger übergeben können. Diese werden vermutlich nicht mehr Tag und Nacht nur für diese Idee arbeiten wollen und brauchen damit einen geregelten Arbeitsalltag und eine solide Verdienstmöglichkeit.
Gerade jetzt ist unsere Arbeit besonders wichtig. In Schule, Bildung, Freizeit von Kindern und Jugendlichen findet eine Verdichtung auf Digitalisierung und Wirtschaftsorientierung statt. Selbstentfaltung, Persönlichkeitsentwicklung und kreativer Eigensinn werden als nicht systemrelevant wegrationalisiert. Dabei bleibt dann die freie Entwicklung/Menschwerdung einer ganze Generation auf der Strecke.
Deshalb muss jetzt gerade für den Erhalt des Circus-Luna-Hofes und anderer kultureller Bildungseinrichtungen gekämpft werden. Deshalb brauchen wir eure Unterstützung.
Schön wäre, wenn das auch durch persönliche Briefe an verantwortliche Politiker im Landkreis, im Bezirk und im Land zum Ausdruck gebracht wird.
Salto vitale
Peter Bethäuser