12.02.2022, 18:37
Liebe Unterstützer:innen,
es tut sich was: Jetzt gibt es Mahnwachen in 4 Städten im Kreis - in Pinneberg, Elmshorn, Barmstedt. Und ganz neu: in Uetersen. Dort waren wir am vergangenen Montag mit mehr als 20 Menschen in der Fußgängerzone. Und das, ohne dafür geworben zu haben. Auch der Uetersener Bürgermeister, Dirk Woschei, war dabei. Dort standen wir mit Schildern für Maske, Impfen und Solidarität, mit Kerzen, die für die 427 bis dahin im Zusammenhang mit Covid-19 Verstorbenen (mittlerweile, Stand heute: 429) brannten. Und mit drei Polizeibeamte:innen im Streifenwagen.
Gut so. Denn etwa die Hälfte der rund 200 Spazierer:innen ging auf Konfrontationskurs. Mit Trillerpfeifen und (dadurch unverständlichem) Gebrüll. Viele machten Fotos und filmten uns. Ein Mann ignorierte jegliche - auch in Nicht-Pandemiezeiten gebotene - Distanz, versuchte ohne Abstand und Maske Flyer mit "den wahren Fakten" an die Mahnwachenden zu verteilen. Erschreckend: Viele Spazierer:innen hatten ihre Kinder im Altern ab geschätzt 6 Jahren dabei, einige Papas und Mamas mussten ihren Kleinen erklären, warum wir da stehen. Und das bei dem Lärm. Es war eine schräge Vorstellung von "Wir schützen unsere Kinder".
Aber es gibt auch gute Nachrichten: Bei den Mahnwachen kommen wir auch immer wieder mit Teilnehmer:innen der "Spaziergänge" ins Gespräch. In Uetersen gab es jetzt auch eine 1:1-Verabredung ausserhalb aller Proteste. Dabei wurde deutlich:
- Der Großteil (davon wiederum ein großer Teil ebenfalls geimpft und geboostert) geht schlicht gegen die Diskriminierung von Ungeimpften und die ihnen unverhältnismäßig erscheinende Beibehaltung der Maßnahmen (die ja nun sukzessive abgebaut werden) auf die Straße. Hinzu kommt eine diffuse, aber wachsende allgemeine Unzufriedenheit mit "der Politik".
- Ein kleiner Teil von ihnen möchte die Versammlung gern anmelden, auch um die Möglichkeit zu haben, Plakate zu zeigen und ein Megaphon zu benutzten. Allerdings traut sich noch keiner so recht, Verantwortung als Versammlungsleiter:in zu übernehmen.
- Es gibt aber auch einen kleineren Teil, der der Überzeugung ist, dass man nur mit Gewalt etwas (was auch immer genau) ändern kann.
Klar gemacht wurde unsererseits bei dem Gespräch auch, dass
1. keiner von uns der Meinung ist, alle Spaziergänger:innen seien automatisch Nazis,
2. wir bei den Mahnwachen stehen, weil wir ein "ich lass mich nicht impfen, weil ich das doof finde, der Regierung nicht vertraue oder Angst vor den Nebenwirkungen habe" als keinen hinreichenden Grund bewerten, um das gesamtgesellschaftliche Anliegen "wir kriegen die Pandemie in den Griff und haben nicht im Herbst 2022 wieder eine ähnliche Lage" gewuppt zu bekommen,
3. sie ihre Demo anmelden und sich an die Regeln halten sollen, um als legitimer Protest ernstgenommen zu werden,
4. sie genau gucken müssen, wer mit ihnen spaziert und wer in den Telegram-Gruppen Fakenews von Verquerschwurblern a la Schiffmann, Hildmann, Jepsen & Co.verbreitet und sie sich
5. von diesen Personen und den Gewalt-ist-die-einzige-Option-Anhänger:innen klar distanzieren müssen.
Auch Gemeinsamkeiten haben wir gefunden, nämlich den großen Wunsch, das Leben wiederzubekommen, dass wir vor der Pandemie hatten! Und wir haben uns auch darauf verständigen können, dass im Leben, vor allem aber in der Politik alles wesentlich komplizierter ist, als es oftmals verkürzt und mit manipulativem Charakter dargestellt wird.
Ein guter erster Schritt, der zeigt: Es lohnt sich unbedingt, ins Gespräch zu kommen. Und zu bleiben!
Dazu sind wir sehr gern bereit. Und stehen am nächsten Montag, 14. Februar wieder in Pinneberg, Elmshorn, Barmstedt und Uetersen mit unseren Mahnwachen gemeisam für Solidarität - gemeinsam gegen Corona und Verschwörungsglauben!
Seid/Seien Sie dabei! Alle Orte und Zeiten:
- Pinneberg, ab 18 Uhr vor der Drostei
- Elmshorn, ab 18 Uhr vor der Nikolai-Kirche
- Barmstedt, ab 17:45 Uhr am Rathaus
- Uetersen ab 18.30 Uhr auf dem Platz in der Fußgängerzone
Herzliche Grüße
Euer/Ihr Solidarischer Kreis Pinneberg