06.05.2020, 22:25
Interview mit dem mdr sachsenradio:
www.mdr.de/sachsenradio/audio-1394194.html
Man kann ein Problem solcher Größe, nicht auf eine Gemeinde bzw eine Stadt alleine abwälzen, dafür fehlt es verständlicher Weise an der nötigen Fachkenntnis. Diese wiederum, ist mit hohen Kosten verbunden.
Wenn ein Landkreis die Regelung von Deponien abgibt, so wie es der Fall ist, dann sollte uns der Kreistag nach Möglichkeit in anderer Form unterstützen. Zum Beispiel mit einem Beschluss zu einem notwendigen Raumordnungsprüfungsverfahren, noch vor Auslegung der Planfeststellungsunterlagen der Antragsteller zum Deponievorhaben.
* In der Kiesgrube Gablenz werden ganz klar Fakten geschaffen für eine Großdeponie, das will keiner hören aber es liegt auf der Hand. Die geplante Deponie soll 8 Hektar groß werden, eine Erweiterung des Kiesabbaus in den kommenden Jahren, ist bis auf über 160 Hektar möglich, und die Flächen dazu bereits zu großen Teilen im Besitz der Investoren.
Am Kies liegt es nicht, dieser ist minderwertig und macht eine Anlieferung externer Sande und Schotter notwendig, um ihn aufzuarbeiten.
* die Vorgehensweise der Firmen Strabag und Becker, wirkt auf uns mitunter unseriös und kaum transparent.
So wurde bereits im Vorfeld, noch vorm Scopingtermin ( erste grundhafte Vorortuntersuchung ), künstlich das Grundwasser in dem Gebiet abgesenkt, und über Rohrleitungen ohne Genehmigung und ohne Wissen zuständiger Aufsichtsbehörden in angrenzende, fremde Grundstücke abgeleitet.
Es fehlen geeignete Alternativstandorte und ein Nachweis der Notwendigkeit, der eine Deponie an diesen Standort überhaupt erst zulässig macht. Behörden haben dies bisher wenig bis gar nicht nachgefordert, obwohl die Deponie Verordnung dies eigentlich deutlich abverlangt.
Es wurden zum scoping nicht, wie vorgeschrieben, Umweltverbände einbezogen. Auf Nachfrage bei der Landesdirektion hat man dies nicht als notwendig erachtet. Das Gesetz schreibt es vor.
Das sind nur einige Beispiele, die hier ihre Aufmerksamkeit fordern. Spaziergänger stellen aktuell fest, dass in der Kiesgrube verschlossene Grundwassermesstellen aufgebrochen wurden und offen zugänglich sind. Normalerweise sind diese behördlich versiegelt.
Die Trockenlegung der Grube, stellt eine Grundvoraussetzung zur Planung einer Deponie dar.
Es sollen später sehr grundwassergefährdende Abfallstoffe hier eingelagert werden. Die natürliche, geologische Schutzbarriere zum Grundwasser ist durch die Auskiesung schon nicht mehr vorhanden und man soll auf eine künstliche Abdichtung vertrauen, für die vielleicht nächsten 100 Jahre oder länger, niemand kann das garantieren. Der gesamte Abfluss fließt unweigerlich mitten in und durch ein Landschaftsschutzgebiet
(Paradiesgrund).
Unsre Kritik, Ängste und Sorgen sind deswegen gerechtfertigt
* die Vorhabenträger sind u.a. Werks Entsorger der ansässigen Automobilindustrie. Unweit der Grube werden demnächst Batterien hergestellt. Ein jeder kann eins und eins zusammenzählen, um zu erahnen, was für gefährliche Abfälle zusätzlich hier deponiert werden können. Dafür muss man kein Experte sein.
* Das fehlende Vertrauen wird durch ständig neue Müll Skandale, besonders in Sachsen, nur noch bestätigt. Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser!
* Wenn die Politik zulässt, dass hier eine private Deponie ohne staatliche Kontrollen entsteht, zeigt das leider nur eines,
GELD REGIERT DIE WELT.
Das, was wir hier machen ist Demokratie, mitwirken, mitreden, mitgestalten. Diese Grundrechte wurden einst hart erkämpft und machen unser Leben zu großen Teilen erst in der Form, wie wir es kennen und genießen, möglich.
*Deshalb machen wir weiter von ihnen Gebrauch.
Weitere Infos auf
www.mein-gablenz.de