20.12.2015, 21:58
249 Tage sind inzwischen vergangen, seit der Rat der Gemeinde Simmerath beschlossen hat, die Grundschule Kesternich zu schließen.
Inzwischen hat sich die Schülerzahl – trotz der anstehenden Schließung - von 75 auf 85 erhöht, und 17 Kinder sind allein dieses Jahr im Dorf Kesternich geboren worden.
Uns liegt inzwischen die schriftliche Rückmeldung des Schulamtes und der Bezirksregierung Köln vor, dass die Schule hätte erhalten werden können, wenn die Gemeinde dies gewollt hätte.
Immer noch ist die Schließung der Schule ein Thema, das die Bevölkerung bewegt. Trotzdem (oder gerade deswegen?) wurde in der Eifeler Zeitung am 02.12.15 ein Artikel veröffentlicht, in dem behauptet wurde, „die Eltern hätten sich mit der neuen Schulsituation arrangiert“. Herr Goffart, CDU, geht in dem Artikel sogar soweit, die Kesternicher Eltern dafür zu loben, dass sie geschlossen ihre Kinder in Steckenborn angemeldet hätten – blanker Hohn, wenn man bedenkt dass die Anmeldezettel der Gemeinde keine andere Wahl gelassen haben. Nachlesen kann man das derzeit auch auf der Homepage der CDU Simmerath.
Um dieser drastischen Falschdarstellung mit einer Gegendarstellung zu begegnen, wurde am 17.12.15 ein Leserbrief von uns in der Eifeler Zeitung veröffentlicht, den wir ungekürzt auch hier veröffentlichen wollen:
Leserbrief zum Artikel „Eltern haben sich mit der neuen Schulsituation arrangiert“ vom 02.12.2015 von der IG zum Erhalt der Kesternicher Grundschule, i.V. Simone Werker-Schwartz:
Es ist an Hohn kaum zu übertreffen, wenn die Verwaltung die Eltern aus Kesternich, Einruhr und Erkensruhr für das Anmeldeverhalten lobt!!! Die Verwaltung sollte doch wohl (hoffentlich) ihre Anmeldezettel für die Schulneulinge kennen: Es gab nämlich keine Alternative zu Steckenborn! Und hätte Herr Goffart einmal in der Verwaltung angefragt, ob es Kommentare auf den Anmeldebögen gegeben hätte, so hätte er gewusst, dass es durchaus viele Eltern gibt, die handschriftlich ihrem Wunsch nach einer Beschulung in Kesternich Ausdruck verliehen haben.
Nun, Anlass genug für uns, noch einmal Klartext zu sprechen: Wir haben im Oktober diesen Jahres auf unsere Anfrage vom Schulministerium des Landes NRW die schriftliche Bestätigung erhalten, dass der Erhalt der Kesternicher Schule auf Grundlage des Schulgesetzes möglich gewesen wäre, um „ein qualitativ hochwertiges und wohnungsnahes Grundschulangebot“ zu ermöglichen. Wir erinnern daran, dass selbst Herr Bürgermeister Hermanns uns die rechnerische Möglichkeit bestätigte. Aktuell werden in Kesternich 85 Kinder beschult, 92 braucht ein eigenständiger Schulstandort, 46 reichen für einen Teilstandort!!!
Auch unsere Voraussage, dass es nach zwei „mageren Jahren“ einen eindeutigen Aufwärtstrend gibt, dürfte der Verwaltung als wahr bekannt geworden sein. In diesem Jahr wurden alleine in Kesternich 16 Kinder geboren, in Einruhr 2 … mit 18 Schülern also eine normal große Klasse, sieht man sich die aktuellen Klassengrößen in der Gemeinde an. Wir möchten auch weiterhin ganz klar betonen, dass alle vier Schulstandorte erhalten werden sollen und könnten, es aber schlichtweg politisch nicht gewollt ist!!
Wären die Entscheidungsträger doch wenigstens so ehrlich, und würden die Wahrheit sagen: Würde es nicht ums Geld gehen, hätte man wohl kaum gegen enormen Widerstand innerhalb von 6 Monaten die Schließung einer Grundschule durchgesetzt, was mittelfristig auf dem Rücken aller Kinder dieser Gemeinde ausgetragen wird. Hauptsache, die Gemeinde Simmerath hat genug Engagement, Energie und Geld, um seit nunmehr 4 Jahren ein Verfahren gegen die Nachbarkommune wegen einer Kaufland-Filiale aufrecht zu erhalten! Man muss halt Prioritäten setzen können.