26.05.2015, 16:14
Liebe Unterstützer,
die vertiefte Begründung, warum der Naturpark Diemelsee von Windrädern frei bleiben sollte, hat leider nicht in einen Blog-Eintrag gepasst. Daher müssen Sie die 3 Einträge in der Reihenfolge von unten nach oben lesen. Ich halte diese Mühe jedoch für lohnend. Bevor ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, wusste ich nicht, welch hohen Stellenwert Naturparke auch in der Gesetzgebung genießen - und dass sie der Erholung "im Einklang mit der Natur" dienen sollen. Windkraftanlagen im Naturpark machen dieses Schutzziel zunichte!
26.05.2015, 16:06
Der Wegbereiter der deutschen Naturparke, Dr. Alfred Toepfer, wollte mit und in diesen Einrichtungen der "sozialen Erholungsfunktion einer Landschaft" große Bedeutung einräumen. Die "Menschen sollten sie im Einklang mit der Natur nutzen können." Die aktuelle Regionalplanung konterkariert dieses Ansinnen und verhindert die den Schutzzielen des Bundesnaturschutzgesetzes gerecht werdende Weiterentwicklung des Naturpark Diemelsee. Wie wir der Presse entnehmen konnten, hat sich daher auch der "Zweckverband Naturpark Diemelsee" eindeutig gegen die Regionalplanung ausgesprochen.
Da der Bau und Betrieb von WKA nicht mit den Schutzzielen eines Naturparks im Sinne des § 27 Bundesnaturschutzgesetz vereinbar ist, beantragen wir aus Gründen der nachhaltigen Weiterentwicklung des "Naturpark Diemelsee", sämtliche Vorranggebiete für Windenergie, die das Gebiet des Naturpark Diemelsee einschließen, aus dem Regionalplan zu streichen.
26.05.2015, 16:03
(2) Naturparke sollen entsprechend ihren in Absatz 1 beschriebenen Zwecken unter Beachtung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege geplant, gegliedert, erschlossen und weiterentwickelt werden.
Der Bau und Betrieb von WKA lässt sich nicht mit diesen Schutzzielen vereinbaren.
Naturparke sind "nach den Erfordernissen der Raumordnung für Erholung vorgesehen". Wie weiter oben beschrieben, bewirken die Licht-, Schall- und Infraschallemissionen der WKA von bis zu 200 m Höhe das Gegenteil des Schutzziels "Erholung" und verursachen bei den Betroffenen Symptome, die Krankheitswert gewinnen können. Die für den Bau und Betrieb von WKA notwendigen großflächigen Bodenversiegelungen zerschneiden gewachsene Natur- und Kulturlandschaften und zerstören die "durch vielfältige Nutzung geprägte Landschaft" mit "ihrer Arten- und Biotopvielfalt". Bei der Aufstellung des Teilregionalplans Energie wurden die "Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege" grob missachtet, nur um ein politisch vorgegebenes, nicht wissenschaftlich fundiertes "2 Prozent-Ziel" zu erreichen. Die Schutzziele des Bundesnaturschutzgesetzes werden nicht durch einen hessischen "Energiegipfel" außer Kraft gesetzt, der unter dem Eindruck der (durch ein schweres Erdbeben und eine Flutwelle verursachten) Reaktorkatastrophe in Japan den Umstieg auf "erneuerbare Energien" forcieren wollte – koste es Mensch und Natur, was es wolle.
Der Bau und Betrieb von WKA ist nicht dazu geeignet, iSd Bundesnaturschutzgesetzes "eine nachhaltige Regionalentwicklung zu fördern." Die Anlagen sind auf Laufzeiten von 20 Jahren ausgelegt, wenn sie denn so lange halten. Viele Betreiber haben bereits jetzt mit Reparaturen zu kämpfen, die nicht geplant waren und – nebenbei bemerkt – die Renditen weiter schrumpfen lassen. Die Anrainergemeinden bleiben bei der Wertschöpfung meist außen vor – für WKA, die keinen Gewinn machen, fallen auch keine nennenswerten Gewerbesteuern an. Der Gewinn für den Haushalt der Gemeinde Diemelsee ist trotz über 70 bereits vorhandener WKA laut Aussage des Bürgermeisters marginal.
Der Naturpark Diemelsee würde durch WKA besonders beeinträchtigt, weil das Landschaftsbild bisher durch keinerlei WKA gestört wurde. 200 m hohe WKA im Naturpark Diemelsee bedeuten das Gegenteil von Weiterentwicklung "unter Beachtung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege". WKA zerstören Naturräume und beunruhigen die Landschaft, die den Erholung Suchenden doch gerade Ruhe spenden soll. Dabei sind WKA nicht mit anderen baulichen Maßnahmen wie Aussichtstürmen oder Skischanzen zu vergleichen: Durch das ständige Rotieren verursachen die WKA einen Schattenwurf, der am Boden und am Horizont zu einer Unruhe führt, die den Erholungssuchenden eher abschreckt. Der von WKA emittierte, tieffrequente Schall wird von uns Menschen überwiegend als Zeichen der Bedrohung empfunden, was sich auch Filmproduzenten zunutze machen: durch tieffrequente Töne und Geräusche soll beim Zuschauer ein Gefühl der – oft diffusen – Bedrohung ausgelöst werden. Die ständige, rhythmische Wiederholung der Schall- und Infraschallemission der WKA verursacht im Betroffenen ein Gefühl des "nicht entkommen Könnens". Ähnlich ergeht es dem Betrachter nachts mit den rhythmischen Lichtemissionen.
Im Naturpark Diemelsee ist der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren. Willingen ist einer der bedeutendsten Wintersportorte nördlich der Alpen. Aber auch in den anderen Orten des Naturparks Diemelsee ist die Existenz vieler Menschen vom Tourismus abhängig. Mehr und mehr Bürger bemerken, dass die Regionalplanung ihre Haupteinnahmequelle bedroht und haben Angst. Das kann nicht das Ziel einer für Mensch und Natur verträglichen Regionalplanung sein!
Um ihrer Sorge Nachdruck zu verleihen, haben bereits 860 Bürgerinnen und Bürger unsere Online-Petition "Keine Windräder im Naturpark Diemelsee" unterstützt:
www.openpetition.de/petition/online/keine-windrader-im-naturpark-diemelsee
In einer Fülle von Kommentaren führen die Unterstützer der Petition Argumente gegen WKA im Naturpark Diemelsee, aber auch gegen die verfehlte Energiepolitik im Allgemeinen an. Weitere ca. 650 Bürgerinnen und Bürger haben handschriftlich ihre Unterschrift "für den Erhalt unseres Naherholungsgebietes Korbach sowie des Naturparks Diemelsee" geleistet. Das zeigt deutlich, was den Bürgern eine von WKA unzerstörte Landschaft wert ist.
Der Wegbereiter der deutschen Naturparke, Dr. Alfred Toepfer, wollte mit und in diesen Einrichtungen der "sozialen Erholungsfunktion einer Landschaft" große Bedeutung einräumen. Die "Menschen sollten sie im Einklang mit der Natur nutzen können." Die aktuelle Regionalplanung konterkariert dieses Ansinnen und verhindert die den Schutzzielen des Bundesnaturschutzgesetzes gerecht werdende Weiterentwicklung des Naturpark Diemelsee. Wie wir der Presse entnehmen konnten, hat sich daher auch der "Zweckverband Naturpark Diemelsee" eindeutig gegen die Regionalplanung ausgesproche
26.05.2015, 16:01
Inzwischen wurde dem Regierungspräsidium Kassel in einer vertieften Begründung dargelegt, warum im Naturpark Diemelsee keine Windräder gebaut werden sollen:
"Der Naturpark Diemelsee ist eine der grünen Lungen Hessens und Nordrhein-Westfalens. Ausgedehnte Wälder, die höchsten Berge des Sauerlandes, liebliche Täler und gewachsene bäuerliche Kulturlandschaften prägen sein Bild. Begrenzt wird der Naturpark im Westen vom Wintersportort Willingen, im Norden von der Kleinstadt Marsberg am Übergang zum Naturpark Eggegebirge. Mittendrin liegt der Diemelsee, ein Stausee mit einigen sehr wertvollen Naturschutzgebieten in unmittelbarer Nähe. Im Süden des Naturparks liegen einige Ortsteile der alten Hansestadt Korbach im Waldecker Land.
Doch dieses Rückzugsgebiet für zahlreiche seltene und bedrohte Pflanzen und Tiere (s.o.) sehen wir nun seinerseits bedroht. Obwohl rings um den Naturpark bereits etwa 100 Windkraftanlagen dafür sorgen, dass z. B. die Gemeinde Diemelsee (bei gutem Wind) ein Vielfaches des Stromes produziert, den sie selbst verbraucht, sollen nach dem Entwurf des Teilregionalplans im Naturpark neue Vorrangflächen für Windenergie in großem Stil ausgewiesen werden (KB 28, KB 29, KB 31, KB 32, KB 34, KB 36, KB 38, KB 38a, KB 40, KB 80). Und dies, obwohl sich die Vertreter der Bürger in den Kommunalparlamenten eindeutig gegen die Ausweisung dieser Flächen ausgesprochen haben. Dieses touristisch bedeutsame Gebiet würde durch den Bau und Betrieb von WKA irreparablen Schaden erleiden. Im Hunsrück ist infolge des ungezügelten Baus von WKA die Zahl der Urlaubsgäste von 2011 bis 2012 (neuere Zahlen gibt es noch nicht) um 6,3% zurückgegangen. Im besagten Zeitraum sind die Zahlen in Rheinland-Pfalz nur im Hunsrück und im Rheintal, das an den Hunsrück grenzt, zurückgegangen.
Wir zitieren aus dem Internet-Auftritt des Naturpark Diemelsee (Abruf 09.05.2015):
"Ein Naturpark ist eine einzigartige Kulturlandschaft, in der der Mensch weniger als anderswo in natürliche Gegebenheiten eingreift.
Als großräumiges Gebiet vermittelt der Naturpark besondere Räume für Naturerleben, Entspannung und Erholung. Er bewahrt und entwickelt Natur und Landschaft mit den Menschen für die Menschen.
Zugleich ist der Naturpark eine Schutzgebietskategorie nach dem Bundesnaturschutzgesetz.
Gestaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen sollen im Naturpark durch umweltverträgliche und nachhaltige Aktionen umgesetzt werden. Wichtig sind z. B. Erholungseinrichtungen, Umwelt- und Klimaschutz, Besucherlenkung, Vertragsnaturschutz, Umweltbildung, Öffentlichkeitsarbeit und gezielte Landschaftspflegemaßnahmen.
Dabei sollen die Belange und Interessen der Land- und Forstwirtschaft, der Siedlungsentwicklung, des Naturschutzes und des Tourismus aufeinander abgestimmt werden.
Der entscheidende Wegbereiter der deutschen Naturparke war der Hamburger Großkaufmann Dr. Alfred Toepfer. Im Januar 1954 wurde er Vorsitzender des Vereins Naturschutzpark (VNP). Auf dessen Jahresversammlung 1956 schlug er in seinem Vortrag „Naturschutzparke – eine Forderung unserer Zeit“ die Bildung von fünfundzwanzig Naturparken vor und erntete damit große Zustimmung.
Neben dem Natur- und Landschaftsschutz wurde der sozialen Erholungsfunktion einer Landschaft eine große Bedeutung eingeräumt, Menschen sollten sie im Einklang mit der Natur nutzen können. Durch bereitgestellte Bundes- und Landeszuschüsse entstanden in den nächsten Jahren im ganzen Bundesgebiet Naturparke, die auf eine breite Akzeptanz stießen. Vor der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 gab es 64 Naturparke, danach stieg die Zahl auf heute insgesamt 103.
Einer davon ist der Naturpark Diemelsee, der am 4. Dezember 1965 mit Unterstützung der beiden Landkreise Brilon (Nordrhein-Westfalen) und Waldeck (Hessen) gegründet wurde. Seine Fläche umfasst die Gemeinden Diemelsee und Willingen sowie Ortsteile der Städte Korbach, Brilon und Marsberg und erstreckt sich auf 21.000 Hektar in Hessen und 12.500 Hektar in Nordrhein-Westfalen. Er ist der erste deutsche Naturpark, dem ein Gewässer seinen Namen gab."
Das Bundesnaturschutzgesetz führt in § 27 unter der Überschrift "Naturparke" folgendes aus:
(1) Naturparke sind einheitlich zu entwickelnde und zu pflegende Gebiete, die
1. großräumig sind,
2. überwiegend Landschaftsschutzgebiete oder Naturschutzgebiete sind,
3. sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders eignen und in denen ein nachhaltiger Tourismus angestrebt wird,
4. nach den Erfordernissen der Raumordnung für Erholung vorgesehen sind,
5. der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch vielfältige Nutzung geprägten Landschaft und ihrer Arten- und Biotopvielfalt dienen und in denen zu diesem Zweck eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung angestrebt wird und
6. besonders dazu geeignet sind, eine nachhaltige Regionalentwicklung zu fördern.
(2) Naturparke sollen entsprechend ihren in Absatz 1 beschriebenen Zwecken unter Beachtung der Ziele des Natu
18.05.2015, 01:03
Liebe Unterzeichner,
ich habe gestern den Zwischenstand unserer Petition (860 Unterschriften) an Herrn Regierungspräsident Dr. Lübcke abgeschickt. Ich habe folgendes Anschreiben beigefügt:
Sehr geehrter Herr Dr. Lübcke,
anliegend sende ich Ihnen eine Petition unter dem Titel: "Keine Windräder im Naturpark Diemelsee". Vertreter der "Bürgerinitiative für den Erhalt unseres Naherholungsgebietes Korbach sowie des Naturparks Diemelsee" werden die Petition am 29. Mai auch noch persönlich überbringen. Ich möchte sie Ihnen aber schon heute zusenden, da sie auch eine Einwendung von 860 Bürgern gegen den "Teilregionalplan Energie Nordhessen" darstellt.
Daher habe ich auch sämtliche Kommentare beigefügt, die von Unterzeichnern zur Petition abgegeben wurden. Sie enthalten wichtige Argumente gegen den Teilregionalplan. Ich bitte Sie, dass Sie sich substantiell mit unseren Argumenten auseinandersetzen und sie in die weitere Regionalplanung einfließen lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Michael Stiehl
29.04.2015, 22:45
Die Dauer der Petition wurde geändert. Alle Betroffenen sollen ausreichend Zeit haben, ihre Meinung zu äußern. Ein Zwischenstand wird am 7. Mai dem Bürgermeister der Stadt Korbach übergeben. Ein weiterer Zwischenstand soll am 29. Mai dem Regierungspräsidenten Dr. Lübke übergeben werden. Dann endet die Einspruchsfrist für die 2. Offenlegung des Teilregionalplanes Energie des Regierungspräsidiums Kassel. Der Kampf gegen Windräder im Naturpark Diemelsee wird aber weitergehen!
Neuer Sammlungszeitraum: 6 Monate
11.03.2015, 11:16
Kliene Verbesserungen am Petitionstext.
Neue Begründung: Der Naturpark Diemelsee ist eine der grünen Lungen Hessens und Nordrhein-Westfalens. Ausgedehnte Wälder, die höchsten Berge des Sauerlandes, liebliche Täler und gewachsene bäuerliche Kulturlandschaften prägen sein Bild. Begrenzt wird der Naturpark im Westen vom Wintersportort Willingen, im Norden von der Kleinstadt Marsberg am Übergang zum Naturpark Eggegebirge. Mittendrin liegt der Diemelsee, ein Stausee mit einigen sehr wertvollen Naturschutzgebieten in unmittelbarer Nähe. Im Süden des Naturparks liegen einige Ortsteile der alten Hansestadt Korbach im Waldecker Land.
Doch dieses Rückzugsgebiet für zahlreiche seltene und bedrohte Pflanzen und Tiere ist nun seinerseits akut bedroht. Obwohl rings um den Naturpark bereits etwa 100 Windkraftanlagen dafür sorgen, dass z. B. die Gemeinde Diemelsee ein Vielfaches von dem Strom produziert, den sie selbst verbraucht, sollen nach dem Willen der Bezirksregierung Kassel im Naturpark neue Vorrangflächen für Windenergie in großem Stil ausgewiesen werden. Und dies, obwohl sich die Vertreter der Bürger in den Kommunalparlamenten eindeutig gegen die Ausweisung dieser Flächen ausgesprochen haben!
Mitten in einem Waldgebiet, in dem zahlreiche Großvögel nisten, z. B. Rotmilane, Schwarzmilane und sogar der sehr seltene Schwarzstorch, sollen Windkraftanlagen mit Nabenhöhen von 200 m in industriellem Stil für den Erfolg der die Energiewende sorgen. vorantreiben. Dass dies auf Kosten des Naturschutzes geht, wird offenbar billigend in Kauf genommen. Das Wetterradar Flechtdorf, das bisher den Ausbau der Windenergie in dieser Region verhindert hat, soll auf Kosten der Stromkunden für Millionen Euro in das Natur Natura 2000- Gebiet Wüstegarten verlegt werden. Die Folgen für die Trinkwasserversorgung der Menschen von Diemelsee und Korbach wurden in den Planungen noch nicht einmal erwähnt – handelt es sich bei dem Gebiet „Hohen Rade“ doch um ein Waldgebiet mit wertvollen Quellbiotopen und Trinkwasserbrunnen.
Reinhold Messner hat gesagt: „Alternative Energiegewinnung ist unsinnig, wenn sie genau das zerstört, was man eigentlich durch sie bewahren will: Die Natur.“