"Zudem wäre ein Abriss des Jahnstadions auch eine ökologische Untat. Einerseits weil ihm viele Bäume zum Opfer fielen, die zusammen mit Sportpark, Mauerpark und Falkplatz von besondere Bedeutung für das Stadtklima in diesem hoch verdichteten Teil der Stadt sind. Zum anderen stellen die aus Trümmerschutt des 2.Weltkrieges aufgeschütteten Stadionwälle, das in den 1980er Jahren neu errichtete Tribünengebäude und die in den 1990 sanierten Zuschauerränge „graue Energie“ (vergegenständlichter Energieverbrauch) von erheblichem Umfang dar. Der Abriss wäre also eine Energieverschwendung ohne einen adäquaten Nutzen."
Mehr als 160 Millionen Euro muss der Senat in den kommenden Jahren einsparen, um seine Hilfsmaßnahmen in der Pandemie auszugleichen. An einer Kürzung der Budgets für die Bezirke wird man kaum vorbeikommen, aber die Bürgermeister sträuben sich. Allen voran in Pankow, wo sich die Verwaltung mit dem größten Bevölkerungswachstum aller Bezirke konfrontiert sieht. Weil er auf Einschnitte bei den Leistungen für Bürger verzichten will, sucht Rathauschef Sören Benn (Linke) nach Alternativen. Und greift dabei auch einen Vorschlag auf, den ihm eine Bürgerinitiative liefert: den Verzicht auf den Stadionneubau im Jahn-Sportpark.
Vom Befürworter zum Kritiker des Stadions hat sich auch der Pankower Grünen-Abgeordnete Andreas Otto nach intensiver Beschäftigung mit der Materie gewandelt. Sein Kernargument: Das Stadion ist eine Mogelpackung und hat mit „Inklusion“ nichts zu tun – es soll nicht einmal besonders barrierefrei werden. Am Montag (25. Mai, 17 bis 19 Uhr) will er mit BürgerInnen über die Zukunft des Jahn-Sportparks diskutieren – online.
In einem zweiten offenen Brief schlägt die Bürgerinitiative Jahnsportpark dem Senator für Finanzen, Dr. Matthias Kollatz, vor, auf den unzeitgemäßen, unnötigen und nicht vertretbaren Abriss und Neubau des Jahnstadions zu verzichten.
"Warum das Stadion, das vor zwei Jahren noch den Para Leichtathletik-Europameisterschaften „beste Wettkampfbedingungen“ bot, unbedingt abgerissen werden soll, ist unklar. Wie nachhaltig ist der „Rückbau“ eines 33 Jahre alten Baus? Wird der Trümmerschutthügel abgeräumt, wäre auch das Gestaltungskonzept der Max-Schmeling-Halle nicht mehr nachvollziehbar. Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport verstrickt sich in Widersprüche hinsichtlich der künftigen Stadionnutzung. In Reaktion auf einen offenen Brief einer Bürgerinitiative, deren Petition noch mitgezeichnet werden kann, hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen nun immerhin die Abrisspläne sistiert und eine transparente, förmliche Bürgerbeteiligung versprochen."
30.04.20 (Morgenpost): „Das Stadion ist in erster Linie ein Funktionsbau, welcher die Anforderungen des organisierten Inklusions- und Vereinssports sowie der Sportmetropole Berlin und damit aller Sportnutzer und aller Besuchenden erfüllen muss."
24.04.20 (Tagesspiegel): "Staatssekretär Aleksander Dzembritzki musste einräumen, dass ausgerechnet das von seiner Verwaltung priorisierte Stadion für den Behindertensport praktisch keine Rolle spiele – es soll noch nicht einmal inklusiv errichtet werden. „Nur ein paar barrierefreie Plätze für Rollstuhlfahrer sind vorgesehen – wie bei jedem ganz normalen Stadion.“
Offener Brief der Bürgerinitative Jahnsportpark, Berlin den 29.04.2020
Offener Brief an Senatorin Lompscher und Senatsbaudirektorin Lüscher
Mit einem offenen Brief fordert die Bürgerinitiative Jahnsportpark die Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher, und ihre Senatsbaudirektorin Regula Lüscher auf den selbstgesteckten Zielen einer transparenten und frühzeitigen Bürgerbeteiligung gerecht zu werden und unverzüglich mit den Anwohner*innen und den vereinsungebunden Sporttreibenden ins Gespräch über die geplante Umgestaltung des Jahnsportparks zu kommen.
Laut Sportstaatssekretär Aleksander Dzembritzki hat beim Umbau des Sportparks zwar „die Schaffung inklusiver Sportanlagen höchste Priorität“. Doch der Staatssekretär musste auch einräumen, dass ausgerechnet das von seiner Verwaltung priorisierte Stadion für den Behindertensport praktisch keine Rolle spiele – es soll noch nicht einmal inklusiv errichtet werden.
aufgrund der cornoa krise waren unsere aktivitäten wochenlang sehr beschränkt. da wir die sicherheit aller sehr ernst nehmen, und uns in allen belangen weiterhin große zurückhaltung auferlegen, verlängern wird die dauer der petition. wir danken für ihr verständnis.
Neues Zeichnungsende: 01.10.2020 Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 3.693