07.10.2024, 23:50
Lange tat sich nichts Neues in der Auseinandersetzung um die Wahl des Standorts für ein neues Feuerwehrhaus in Mammolshain - oder die Mühlen mahlten im Hintergrund.
Per Zufall oder Bauchgefühl hatte ich mich heute entschieden, mal wieder zu einer Ortsbeiratssitzung in Mammolshain zu gehen. Die veröffentlichte Agenda versprach lediglich Infos zu mäßig relevanten Themen (Haushalt, etc.).
Doch es wurde aufschlussreich:
Deutlich wurde das schon daran, dass nicht nur die Ortsbeiräte, sondern auch die Bürgermeisterin, der erste Stadtrat und der Leiter der Bauabteilung der Stadt Königstein anwesend waren - und gefühlt die Hälfte der Feuerwehr.
Zum Einstieg verkündete der Ortsvorsteher, dass man kurzfristig noch das Thema Feuerwehrhaus auf die Agenda nehmen würde - ob denn noch jemand was dagegen hätte - von den anwesenden Ortsbeiräten niemand.
Der Leiter der Bauabteilung stellte die Ergebnisse der Untersuchungen zu den zuletzt drei verbliebenen Standorten (Am Mönchswald, Kranichplatz, Schwalbacher Straße) vor - jeweils mit Skizzen, wie das Feuerwehrhaus an den drei Standorten platziert werden würde, für den Standort am Mönchswald mit 2 Untergeschoßen, die nötig wären; am Kranichplatz sogar mit zwei Varianten (in beiden würde der komplette Platz bebaut werden - Unterschiede lediglich im Einfahrtswinkel für die Feuerwehrwägen, mal schräg, mal gerade); an der Schwalbacher Straße wäre die Bebauung kompakt machbar, wenn auch etwas weiter entfernt von den Haupteinsatzorten in Königstein.
Nach einigen wenigen Beiträgen der anwesenden Ortsbeiräte wurde die Diskussion schließlich für Beiträge der Bürger geöffnet - was in diesem Fall aufgrund der intransparenten Agenda vor allem Beiträge der Feuerwehr waren.
Im Vordergrund stand eine massive Ablehnung des Standorts an der Schwalbacher Straße wegen "zu steile Straße", "Gefahr, Kinder an der Schule zu überfahren", "zu weit weg" - dabei wurden die drei Standorte Anfang des Jahres alle mit Zustimmung der Feuerwehr zur Untersuchung freigegeben.
Schließlich folgte eine detaillierte Auseinandersetzung mit potentiellen Gegenargumenten anhand von Zeitungsbeiträgen aus dem letzten Jahr (was einen schwer glauben lässt, das Thema wäre ganz kurzfristig auf die Agenda gekommen...).
Ich wies auf die hohe Bedeutung des Kranichplatzes für viele Bürger innerhalb und außerhalb Mammolshains hin, auf das öffentliche Bekenntnis der Bürgermeisterin im Wahlkampf, dass es mit ihr kein Feuerwehrhaus auf dem Kranichplatz gäbe und wollte mehr wissen zu geplanter Bürgerbeteiligung und Einsicht in die Unterlagen. Erst auf erneute Nachfrage hin erfolgte die Mitteilung des Bauamtsleiters, dass diese Unterlagen nicht geteilt würden.
Die Bürgermeisterin nannte zumindest noch kurzfristig die derzeitigen Preisschilder unter den drei Alternativen - ca. 4,3 Mio für den Mönchswald, etwas über 3,2 Mio für den Kranichplatz und unter 3,2 Mio für die Schwalbacher Straße, falls ich mich richtig erinnere. Gleichzeitig wenig aussagekräftig, wenn die Untersuchung nicht geteilt wird.
Laut der Feuerwehr wurde in der letzten Sitzung darüber gesprochen, das Feuerwehrhaus diesmal auf die Agenda zu nehmen, da das Protokoll aber seit einem Monat noch nicht fertig gestellt wurde hat sich niemand bemüßigt gefühlt, das Thema offiziell auf die Agenda zu setzen. Ein Schalk, wer Übles dahinter vermutet...
Die Bürgermeisterin beteuerte am Ende, dass eine Bürgerversammlung noch kommen würde, auch die Feuerwehr versprach Gesprächsbereitschaft - sehr fraglich allerdings, was die Bürger dann noch mitentscheiden können, wenn schon alle Gremien darüber befunden haben.
Die Lethargie, Schicksalsergebenheit und Intransparenz des Ortsbereits lässt die Frage offen, wie sehr dieser wirklich die Interessen der Bürger von Mammolshain vertritt - oder wie sehr dieser die Auseinandersetzung mit den Bürgern sogar fürchtet.
Mammolshain braucht eine Feuerwehr - ohne Zweifel - und ist dankbar für jeden, der sich dafür einsetzt. Und genauso braucht es den Erhalt eines Platzes, der zum Lebenswert von Mammolshain beiträgt. Es braucht nun wohl wieder das Engagement und den Einsatz vieler, um der Stadt und dem Ortsteil zu zeigen, wie wichtig uns der Platz, aber auch ein transparenter und bürgernaher Umgang der Politik ist.
Freunde des Kranichplatzes - heute vertreten durch Christian Müller