20.06.2020, 10:54
update Umfrage unter 300 Hausärzten in Deutschland nicht mehr aktuell (von 2018)
Neue Begründung: **Was sind die Argumente für einen Cannabiskonsum?**
Cannabis hat viele Namen: Marihuana, Hanf, Gras, Weed oder Haschisch. Gemeint ist grob das Gleiche: eine Heilpflanze, deren Kräfte schon seit Tausenden von Jahren bekannt und genutzt werden. Ursprünglich stammt sie wohl aus Zentralasien und breitete sich von dort über die ganze Welt aus. Sie wurde nicht nur als Rauschmittel, sondern auch als Medizin und als Nutzpflanze bei der Herstellung von Seilen und Textilien verwendet. In der jüngeren Geschichte ist Cannabis jedoch überwiegend als Droge bekannt. Laut des Weltdrogenberichts 2017 ist sie das meistgenutzte illegale Rauschmittel. Von Gesellschaft und Politik wurde sie lange als gefährliche Einstiegsdroge bezeichnet. Seit einigen Jahren entdeckt die Wissenschaft jedoch die medizinischen Vorteile wieder. So sind die enthaltenen Cannabinoide wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) bei der Schmerztherapie wirksam. Auch bei Krebs, multipler Sklerose und entzündlichen Schmerzsyndromen wie Arthritis wurde eine positive Wirkung von Hanfprodukten wie Cannabis-Öl und Blüten festgestellt.
**Wie wahrscheinlich ist die Cannabis-Legalisierung in Deutschland?**
Trotz der positiven Eigenschaften, die die Pro-Cannabis-Fraktion betont, können Sie in Deutschland nicht legal kiffen. Die Hanfpflanze gilt hierzulande noch immer als illegale Droge. Weder der Besitz von Pflanzenteilen noch der Anbau ist erlaubt. Nur für medizinische oder wissenschaftliche Zwecke kann der Besitz genehmigt werden. Die Zeit, in der der private Konsum von Hanf aber legal sein wird, wird aber vermutlich kommen. Der weltweite Trend macht es vor. Die Frage ist nur, wann die Politik eine Entscheidung treffen wird.
**Wie lässt sich der Cannabis-Anbau legalisieren?**
Der Cannabis-Anbau ist trotz Rezept verboten. Sondergenehmigungen können nur auf
gerichtlichem Weg erkämpft werden. Bislang ist es in Deutschland nur wenigen Patienten überhaupt gelungen, eine befristete Erlaubnis zu erhalten. Und es besteht dennoch die Gefahr, dass die Genehmigung nicht verlängert wird.
Ob der Privatanbau in Zukunft legal wird, ist fraglich. Denn bei Cannabis Sorte
Eigenanbau kann der Staat die Qualität nicht prüfen. Laut Forschern soll der Wirkstoff
THC, der für die berauschende Wirkung verantwortlich ist, unter dem Wachstum bei
Kunstlicht viel stärker ausgeprägt sein als beim Wachstum in der Sonne. Ob das
regelmäßige Kiffen von THC-lastigen Joints Gesundheitsprobleme mit sich bringt, muss
noch weiter erforscht werden.
**Wie könnte Cannabis legalisiert werden?**
Eine Änderung der Drogenpolitik ist derzeit keine Priorität, aber sie steht zumindest auf
dem Plan. So fordern die Grünen und die FDP eine kontrollierte Freigabe von Cannabis. Die Mehrheit von CDU und CSU sind dagegen. Langsam sehen allerdings auch die Mitglieder der Contra-Fraktion nicht mehr nur die Nachteile der Cannabis-Legalisierung. Ein weiterer Anschub für eine Cannabis-Legalisierung: Mittlerweile kann die Bundesregierung in Berlin auch auf Erfahrungswerte aus Kalifornien, Uruguay und Kanada usw. zurückgreifen.
**Laut einer aktuellen Umfrage aus dem Jahr 2018, unter 300 Hausärzten in Deutschland halten sechs von zehn befragten Medizinern medizinisches Cannabis für eine sinnvolle Behandlungsmöglichkeit.**
Die Umfrage wurde im Auftrag von Wayland, einem Produzenten für medizinisches
Cannabis durchgeführt. In der vom 22. November bis 6. Dezember durchgeführten
online Befragung wurden deutschlandweit 300 zufällig ausgewählte Hausärzte zu ihrer
Meinung bezüglich des medizinischen Einsatzes von Cannabis befragt.
Das Ergebnis: Sechs von zehn Hausärzten halten medizinisches Cannabis für eine
sinnvolle Therapiemöglichkeit. Trotzdem hat über die Hälfte aller befragten Ärzte noch nie ein Rezept dafür ausgestellt. Grund dafür sei der vorgeschriebene hohe bürokratische Aufwand, der mit einem Rezept einhergeht. Des Weiteren zweifeln nur 16% der Befragten an der Wirksamkeit einer Behandlung mit Cannabis. 45% aller befragten Ärzte habe mindestens schon einmal ein Rezept ausgestellt. Nur 4% von ihnen haben im Jahr 2018 mehr als 50 Rezepte geschrieben. Vor allem der komplizierte Verschreibungsprozess schreckt viele Ärzte ab. Dem stimmen 64% der befragten Mediziner zu. Zusätzlich zum Rezept muss der behandelnde Arzt einen
Antrag auf Kostenübernahme der Krankenkasse ausfüllen und an einer anonymisierten
Begleiterhebung teilnehmen. Fast die Hälfte der Befragten beklagt die häufige Ablehnung der Krankenkassen und für 27% ist der Umgang mit medizinischem Cannabis schwierig. Genauso wie starke Schmerzmittel muss Cannabis mit einem BtM-Rezept (Betäubungsmittelrezept) verordnet werden. Zudem müssen eine konkrete Sorte und die entsprechende Dosierung vermerkt werden. Patienten können sich das Cannabis mit einem entsprechenden Rezept in der Apotheke besorgen. Zumindest in der Theorie, denn dazu muss das Zusammenspiel mit Apothekern reibungslos funktionieren. Nur ein Drittel der Ärzte (33%) gibt an, das dies zutreffe.
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 457