Voraussichtlich am 17. Juli 2024 beschließt die Bundesregierung über einen vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgelegten Entwurf einer Apothekenreform, der für die Menschen in der Bundesrepublik massive Einschnitte in der sicheren und flächendeckenden Arzneimittelversorgung durch die öffentliche Apotheke vor Ort mit sich bringt. So plant das BMG, künftig auf die Kompetenz von Apothekerinnen und Apothekern in der Apotheke zu verzichten, Leistungen und Öffnungszeiten einzuschränken und das bewährte System der wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch die aktuell noch rund 17.500 öffentlichen Apotheken einem radikalen Systemwechsel zu unterziehen.
Das hat gravierende Auswirkungen auf die Patientensicherheit, eine funktionierende Arzneimitteltherapie und den Leistungsumfang durch die öffentlichen Apotheken, die ganz konkret so aussehen:
- Studierte Apothekerinnen und Apotheker mit ihrer pharmazeutischen Kompetenz für Beratungsleistungen und Kontrollfunktionen sollen künftig nur noch acht Stunden pro Woche in einer Apotheke anwesend sein müssen. Das Bundesgesundheitsministerium nimmt den Patientinnen und Patienten damit wertvolle, vertraute und kompetente Ansprechpartner für ihr höchstes Gut: ihre Gesundheit.
- Apothekenleistungen wie beispielsweise die Abgabe von starken Schmerzmitteln (Betäubungsmittel), das Erkennen von Einnahmeproblemen, Medikationsanalysen, die Herstellung von Arzneimitteln vor Ort (Rezepturen) oder Impfungen fallen in den Zeiten, in denen keine Apothekerin oder kein Apotheker anwesend ist, entweder komplett weg oder sind nur noch nach einer Terminvereinbarung erhältlich, um die sich die Patientinnen und Patienten künftig nach dem Willen des Bundesgesundheitsministeriums offenkundig selbst kümmern müssen.
- Die Wegnahme der pharmazeutischen Kompetenz aus den Apothekenbetrieben wird dazu führen, dass die Apotheken vom kompetenten Gesundheitsdienstleister zur reinen Abgabestelle für Arzneimittel degradiert werden. Die bis heute hohe Qualität in der wohnortnahen Arzneimittelversorgung, also die Daseinsfürsorge, wird somit als zweitrangig eingestuft. Die hochwertige und sichere Versorgung mit Medikamenten wird zugunsten der Ökonomisierung geopfert, weil die Inhaberinnen und Inhaber ihre Betriebe künftig maximal wirtschaftlich optimieren müssen. Auch für Menschen in strukturschwachen Regionen wird dieser Qualitätsverlust zur Gefahr, die schnell in einer Zwei-Klassen-Versorgung mündet.
- Das Apothekensterben wird sich noch weiter beschleunigen und sowohl in den Städten als auch in ländlichen Regionen massiv zunehmen. Denn das Bundesgesundheitsministerium versäumt es, mit seinem Reformvorhaben endlich für eine nachhaltige wirtschaftliche Stärkung der öffentlichen Apotheken und deren gesetzlich verankertem Versorgungsauftrag zu sorgen.
Begründung
Gesundheit ist unser höchstes Gut! Eine Apotheke ohne Apothekerin oder Apotheker ist wie eine Praxis ohne Ärztin oder Arzt!
Mit meiner Unterschrift fordere ich die Bundesregierung auf, die Pläne aus dem Bundesgesundheitsministerium zurückzuweisen und unter Berücksichtigung der oben genannten Punkte für maßgebliche und nachhaltige Überarbeitungen im Entwurf zur Apothekenreform zu sorgen. Diese Überarbeitungen sollen die Patientensicherheit, die Stärkung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung im Sinne der Bürgerinnen und Bürger und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die öffentlichen Apotheken gleichermaßen berücksichtigen.
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Debatte
Es geht um Fachwissen und Expertise. Kein online Handel wird diesen in einer Art und Weise übernehmen können wie es der persönliche Kontakt kann. Keiner weiß wie die Zukunft aussehen wird und welche bittere Wahrheit es für die versorgungsbedürftigen Patienten bedeutet keine lokalen Apotheken mehr zu haben
Durch eine komplette Patienten-Digitalisierung werden problematische Kombinationen vermieden und die Abgabe der Medikamente kann via eRezept an Automaten erfolgen.
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Warum Menschen unterschreiben
Oberhausen
Gesundheit geht über Kapitalismus. Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Dazu ist Gesundheit unabdingbar. Diese wird durch die Vorhaben des BMG enorm gefährdet. Durch die Vorhaben des BMG wird Profit über Grundrechte gestellt.
Münster
Um weiterhin eine gute, qualitative Medikamentenversorgung vor Ort zu gewährleisten
Tübingen
-weil eine Apotheke eine Fachfrau/einen Fachmann braucht, und das können nur ausgebildete Pharmazeuten sein. Wozu sollte sonst das lange Studium gut sein, wenn nicht für eine qualifizierte Beratung.
Hamburg
Ich liebe meinen Beruf und habe ein tolles, motiviertes Team. Ich finde es schade, dass uns das Gefühl gegeben wird, nicht gebraucht und gewollt zu sein. Es wird gerade eine ganzer Berufsstand kaputt gemacht.
Rüsselsheim
Weil in Zeiten von Ärztemangel, qualifizierte Pharmazeuten umso wichtiger sind