27.07.2017, 18:49
Zwei Monate nach unserem Widerspruch und einen Monat nach unserer seitenlangen Widerspruchsbegründung, in der wir die Gutachterin Ruth H. mehrerer Lügen überführen konnten und insgesamt 34 grobe Fehler beanstandet haben, hat der MDK Nord auf unseren Widerspruchsbegründung reagiert, die wir unseren Petenten nicht vorenthalten wollen:
1. Aus 40 nachgewiesenen und vor allem notwendigen häuslichen Pflegestunden pro Woche werden im Gutachten 14 Stunden. Dreiste Lüge, pure Willkür!
2. Anja kann ihr Bett aus eigener Kraft nicht verlassen. Ihre diagnostizierte Krankheit im Endstadium ist im Gutachten falsch (lückenhaft) und damit verfälschend wiedergegeben. Unfähigkeit der Gutachterin oder bewusste Verdrehung der Tatsachen?
3. Anja kann seit September 2016 nicht mehr als Therapeutin arbeiten, kann ihr Bett aus eigener Kraft nicht mehr verlassen, kann weder lesen noch telefonieren, weil die Konzentration fehlt, musste ihre Praxis über mich abwickeln. Die Gutachterin macht daraus eine weitgehend selbstständige Person, die ihre finanziellen Angelegenheiten, Behördengänge und das Anrichten einfacher Mahlzeiten selbstständig erledigen kann. Unverschämte Lüge! Dreist! Würdelos! Menschlich niederträchtig und fachlich total inkompetent!
Der MDK Nord schreibt dazu: „Ihrem Schreiben können wir keine Beschwerde über das direkte Verhalten unserer Mitarbeiterin entnehmen.“
Wir haben Frau Hansen der Lügen, der Inkompetenz und der Niedertracht bezichtigt und im Einzelnen (34 Fehler im Gutachten!!!) überführt. Aber der MDK Nord kann darin „keine Beschwerde am direkten Verhalten“ erkennen.
Was der MDK damit bezweckt ist klar: Bleibt schön im Widerspruchsverfahren gefangen. Wenn die Pflegebedürftige bis zum Gang vors Sozialgericht verstorben ist nehmen wir das gerne „billigend“ in Kauf. Wenn die häusliche Pflege nicht anerkannt und finanziert wird, dann nehmen wir auch gerne die Überlastung der Pflegeperson und den wirtschaftlichen Ruin des Haushalts der Versicherten in Kauf. Hauptsache wir konnten unseren Milliardenberg weiter anhäufen.
Was der MDK als Scherge der Krankenkassen wohl nicht begreift, ist, wie sehr eine solch lächerliche Reaktion auf begründeten Widerspruch die gegenseitige Abhängigkeit dieser Gefälligkeits-GutachterInnen und ihrer Auftraggeber entlarvt!
Pflegebedürftige und ihre Angehörigen brauchen dringend, schnell und ohne die gewollten Hürden eines monate- bis jahrelangen Widerspruchsverfahrens ein unabhängiges Gutachten über ihre wahre Pflegebedürftigkeit im Sinne des Gesetzes (und nicht im Sinne der Pflegekasse, die die Pflege bezahlen muss). Häusliche Pflege kann nur sinnvoll und sachgerecht helfen und damit Milliardenkosten für die Solidargemeinschaft sparen, wenn es Menschen gibt, die sie leisten wollen und es sich leisten können, Pflege für ihre Lieben zu leisten. Jedes bürokratische Hemmnis wird durch unwillige, unfähige und abhängige GutachterInnen zusätzlich aufgebauscht und zur Last für die kranken und pflegebedürftigen Menschen, für deren Wohlergehen das ganze System einst gedacht war.
Wie in vielen Bereichen unserer Gesellschaft, so wird auch in der häuslichen Pflege die einst so sinnvoll konzipierte Hilfe durch herzlose Bürokraten und durch nackte, unmenschliche Wirtschaftlichkeitsberechnungen ausgehöhlt und bis zur Unkenntlichkeit pervertiert.
Entweder ist die Gutachterin unfähig, oder sie ist unwillig, die Wahrheit zu sagen. In beiden Fällen leidet Anja jetzt unter monatelangen Verzögerungen, die Pflegeperson verliert den Job aufgrund des Pflegeaufwands. Die Familie, die seit 11 Monaten in die Bresche springt, ist bald wirtschaftlich ruiniert und wird schon sehr bald den Sozialkassen der Solidargemeinschaft zur Last fallen müssen. Das alles wegen offensichtlich gewollter Fehler, grober Unfähigkeit und dreister Lügen. Der MDK Nord sagt dazu: „Unterschiedliche inhaltliche Einschätzungen (…) stellen keinen Beschwerdegrund gegenüber der Gutachterin dar.“
Wenn es nicht so traurig wäre, dann müsste man laut lachen über soviel Dreistigkeit. Leider ist uns das Lachen gründlich vergangen. Der MDK ist nicht die einzige Bürokratiefalle, die uns drangsaliert und das Leiden Anjas verhöhnt. Darüber demnächst mehr…
Hilfe muss wieder Hilfe sein und kein Hemmschuh!
Unser Plädoyer:
Schaffen wir den MDK und seine Gefälligkeitsgutachten für die Krankenkassen, von denen der MDK wirtschaftlich abhängig ist, weil sie die Gutachten bezahlen, ab und stärken wir die besseren, die wahren Experten unserer Pflegebedürftigkeit – unsere Hausärzte; denn die kennen uns schon lange und lassen sich ungern von Krankenkassen an die Kandare nehmen.
Hilfe muss wieder Hilfe sein und kein Hemmschuh!