14.09.2021, 16:50
Sehr geehrte Damen und Herren,
vergangenen Freitag, den 10.09.2021 habe ich mich um 14:00 Uhr mit Herrn Dr. Ralf Grau, Niederlassungsleiter der Sonderabfalldeponie Knapsack (DK III) am Deponiestandort Vereinigte Ville vor Ort getroffen.
Beim Deponiestandort Vereinigte Ville handelt es sich um einen alten Tagebau der Braunkohlengewinnung, der nach Abschluss der Auskohlung mit Abfallstoffen verfüllt wurde. Auf dem rund 300 ha großen Standort werden Deponien der Klasse DK I (RWE Power), DK II (AVG Köln mbH) und DK III (REMONDIS Industrie Service GmbH) betrieben. Als Betreiber des Deponiestandortes muss dieser gewährleisten, dass gefährliche Abfälle gewissenhaft eingelagert werden und dabei alle strengen Verordnungen einhalten. Hier unterliegt der Standort beispielsweise gesetzlichen Regelwerken, wie beispielsweise der Deponieverordnung (DepV), der Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV), der Nachweisverordnung (NachwV), den Regularien der Bezirksregierungen als Genehmigungs- und Überwachungsinstanzen bis hin zu den Arbeits-, Betriebssicherheits- und Umweltschutz-Gesetzen.
Der Sonderabfall wird abgelagert, d.h. handelt es sich dabei vorrangig um Erdbautätigkeiten, wie Kippen, Planieren und Verdichten. Eine Deponie darf man nicht als Abfallberg, sondern muss sie als ein Erdbauwerk betrachten, welches ständig wächst, sich verändert und daher geplant und überwacht werden muss. Zur Minimierung von Staubemissionen existiert ein Emissionsschutzkonzept. Davon konnte ich mich vor Ort ebenfalls überzeugen. Darin ist geregelt, dass die Straßen und Wege sowie der Einbaubereich bei Trockenheit durch Wässern feucht gehalten werden, so dass keine Staubentwicklung entsteht. Zusätzlich sind Kehrmaschinen im Einsatz, die die asphaltierten Betriebswege säubern. Randliche Wälle und das Berieseln der Ablagerungsbereiche verhindern in Trockenperioden das Verwehen der abgelagerten Materialien. Zum Emissionsschutzkonzept gehört auch eine Reifenwaschanlage, die jeder LKW, der das Deponiegelände verlässt, durchfahren muss. Auf diese Weise wird eine Verschleppung von belasteten Materialen durch die LKW wirksam unterbunden. Darüber hinaus wird das anfallende unbelastete Oberflächen-/Niederschlagswasser in benachbarte Gewässer eingeleitet, womit das Niederschlagswasser in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden kann. Siehe hierzu auch die beigefügten Bilder.
Der neue Deponieabschnitt wurde mir von Herrn Dr. Grau vor Ort erläutert und gezeigt. Hierbei wird die Deponie nach oben wachsen.
Um zu verhindern, dass Wasser in den Deponiekörper eindringt und dabei mit Schadstoffen in Berührung kommt, dichtet man alle Deponien aufwändig ab. Ziel ist es, mithilfe mehrerer Schichten eine undurchlässige Barriere zwischen Abfall und Umwelt zu errichten: Während die Oberflächen-Abdichtung den Deponiekörper nach oben hin abdichtet sowie das Eindringen von Regenwasser und das Austreten von Deponiegas verhindert, schirmt eine Basis-Abdichtung den Abfall gegen das Grundwasser ab.
Die schwarzen Plastikplanen, von denen mir so oft berichtet wurde, dienen ausschließlich zur Abdichtung. Diese nennt man DK-III Basisabdichtung. Sie besteht aus einer Trag- und Ausgleichsschicht, einer mineralischen Dichtung.
Nach dem Termin mit Herrn Dr. Grau, hatte ich um 15:00 Uhr einen Termin beim Nachbarn, der AVG (Abfallentsorgung- und Verwertungsgesellschaft). Hier habe ich mich mit Herrn Dumuscheit, dem Pressesprecher getroffen. Auch er erklärte mir, zusammen mit seinem Kollegen die Deponie. Von 1970 bis 1997 war diese Deponie ausschließlich eine reine Hausmülldeponie. Vom 01. Januar 1998 bis 30. Mai 2005 Deponie für Gewerbe- und Industrieabfälle und seit dem 01. Juni 2005 Deponie für mineralische Abfälle der Deponieklasse II. Die Deponie Vereinigte Ville liegt auf einer 30 m wasserundurchlässigen Tonschicht. Darauf ist die eigentliche, mehrlagige Deponieabdichtung aufgebracht mit massiven, verschweißten Kunststoffbahnen und mineralischen Abdichtungsschichten sowie Dichtwänden an den Seiten.
Im Großen und Ganzen habe ich dort alles gesehen und habe an jeder Stelle Möglichkeit zur Geruchsprobe gehabt. Den Gestank, den wir in Kendenich, Knapsack und Umgebung haben, ist ein Anderer. Es roch auf dem gesamtem Deponiegelände nicht nach Chemie, so wie wir es kennen !
Mit freundlichen Grüßen
Susanne Geilen