21.07.2022, 02:02
Liebe Messeparkplatz-Interessierte,
leider haben wir heute keine guten Neuigkeiten für Euch. Die Landtagswahl ist jetzt vorbei, wir befinden uns in Mitten der NRW Ferien, halb Essen ist ausgeflogen, die Hitze ist da: Der perfekte Zeitpunkt also für die Essener Verwaltung und Politik, die nächste Neubau Hochhausbausünde auf dem Messeparkplatz anzukündigen: www.waz.de/staedte/essen/so-wird-das-neue-buerohochhaus-in-essen-ruettenscheid-aussehen-id235817021.html
Diesmal will die Zech Group ein 14stöckiges Hochhaus auf dem Messeparkplatz, unterhalb des Atlantic-Hotels, direkt vor unserem städtischen Wahrzeichen errichten, der denkmalgeschützten Grugahalle. (s. Foto)
Von dieser Ankündigung war selbst WAZ Essen Chefredakteur Frank Stenglein so entsetzt, dass er sie in dieser desolaten und treffenden Zustandsbeschreibung zusammenfasste:
„Da ist zum einen die grundsätzliche Art, wie solche Projekte das Licht der Welt erblicken. Wenn es um Planung, Bauen und Verkehr geht, hat sich in der Stadtverwaltung in den letzten Jahren eine merkwürdige Geheimhaltungsmentalität durchgesetzt, ein Expertentum, das meint, alles richtig zu machen und besser zu wissen. In kleinsten politischen Zirkeln werden die Dinge soweit vorangetrieben, dass eigentlich schon alles fix und fertig ist, wenn die Öffentlichkeit informiert wird." (www.waz.de/staedte/essen/warum-die-neuen-hochhaus-plaene-in-essen-fuer-unmut-sorgen-id235831209.html )
Die Bauperspektive des Investors könnt Ihr auf der Internetseite der Grünen Ratsfrau Blümer nachlesen: ratsfraubluemer.blog/2022/07/11/ruettenscheid-soll-vielleicht-ein-weiteres-hochhaus-bekommen/
und selbstverständlich auch jeder Zeit kommentieren.
Ohne jegliche Bürgerbeteiligung oder Abwägung, was dieses Hochhaus für die Menschen und den Stadtteil bedeuten würde, findet die von Bürger*innen mit einem Mandat ausgestattete Ratsfrau Blümer dieses Bauvorhaben unterstützenswert.
Dagegen sprechen folgende Fakten:
1. Laut aktuellster Klimaanalyse aus dem Jahr 2002 ist Rüttenscheid – schon damals – fertig gebaut.
2. Laut o.g. Klimaanalyse ist der Stadtteil voller Hitzeinseln ist. Verwaltung und Politik haben diese warnenden Hinweise nicht nur ignoriert, sondern die letzten 20 Jahre auch mit weiterer Wohnbebauung die Situation verschlimmert. Der Stadtteil muss daher vielmehr dringend begrünt und entsiegelt werden.
3. Der Messeparkplatz ist laut Klimakarte des LANUV eine (bzw. die letzte) Kaltluftzone im von Hitzeinseln übersäten Stadtteil. Es also in Zeiten von Hitzewellen, Dürre, Trockenheit, Waldbränden in Europa und weltweit und aktuellen 40 Grad in Deutschland keine gute Idee, weitere Hitzestaupläne zu schmieden.
4. In Zeiten, in denen erkannt wurde, dass „graue Energie“ ein wichtiger Schlüssel zu Klimaneutralität ist, ist es einfach absurd, einen Neubau zu verteidigen.
5. Wenn die Bedeutung von „grauer Energie“ erkannt wurde, dann ist es unverständlich, wie ein Neubau auf dem Messeparkplatz verteidigt wird, jedoch direkt einen Steinwurf entfernt, gegenüber des geplanten Neubaus die ehemalige Polizei an der Norbertstr. seit Jahren leer steht und verfällt. Wollte man den Standort wirklich aufwerten, dann wäre das jetzt die Chance, Leerstand zu füllen und sinnvoll zu nutzen anstatt ihn verfallen zu lassen.
6. Zu guter Letzt spricht die Unterstützung des Investors bzw. Bauvorhabens durch Ratsfrau Blümer gegen die eigene Parteilinie: www.waz.de/staedte/essen/ruettenscheid-gruene-wollen-parkflaeche-zu-spielplaetzen-machen-id234675739.html
Die Öffentlichkeitsbeteiligung zu dem Bauvorhaben wird im Rahmen des Bauplanverfahrens noch folgen. Bleibt zu hoffen, dass zahlreiche Proteste eine parlamentarische Vernunft anstoßen und durchsetzen. Denn das letzte Wort hat bekanntlich wie immer der (jetzt schwarz-grün besetzte) Rat.
Wir werden berichten, wenn der Termin der Öffentlichkeitsbeteiligung ansteht.
Bis dahin: Bewahrt einen kühlen Kopf!
Eure Initiative
Rettet Rüttenscheid