07.11.2019, 16:44
Im Text befanden sich noch kleinere Fehler. Außerdem haben wir die Zuständigkeiten klarer herausgestellt. Es war bisher nicht klar genug formuliert worden, dass das vor allem das Rektorat für die Bereitstellung von finanziellen Mitteln verantworlich ist.
Neuer Petitionstext: **Wir fordern vom Rektorat die Zuweisung von mindestens 400.000,-€ pro Jahr, damit die Medienpraxis ohne Einschränkungen weiter finanziert werden kann.**
Wir wollen hier in Siegen auch weiterhin von einer praxisnahen und qualitativ hochwertigen Grundausbildung in den Medienwissenschaften profitieren können, zählt das medienwissenschaftliche Studium in Siegen doch gerade mit und wegen der breiten medienpraktischen Ausbildung zu den besten auf diesem Kontinent! Für viele von uns ist genau das einer der wichtigsten Gründe für ein Studium in Siegen. Und nur aufgrund dieser starken Medienpraxis sind in den letzten Jahren so viele medienpraktische Initiativen wie das Mediazine, CampusTV, Radius92.1, die Filmwerkstatt, der Goldene Monaco und die USK57 entstanden.
All das hat bemerkenswerte positive Konsequenzen. Auf der einen Seite sind die Siegener Studierenden aufgrund ihrer medienpraktischen Kompetenzen in Wissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen begehrte Nachwuchskräfte. Auf der anderen Seite hat dieser Umstand über Jahre hinweg das nationale und internationale Ansehen der Siegener Medienwissenschaften gesteigert . Wer ein qualitativ hochwertiges grundständiges Studium oder einen Ort zum Forschen sucht, der sollte nach Siegen gehen: Immerhin die größte Medienwissenschaft im deutschsprachigen Raum und die einzige, die auch über einen Sonderforschungsbereich und ein Graduiertenkolleg verfügt. All das steht aber auf dem Fundament einer vernünftigen grundständigen und praxisnahen Ausbildung. Die Medienpraxis dermaßen hart zu beschneiden und geradezu zu entkernen und zu demontieren, wäre vor diesem Hintergrund mehr als töricht und geradezu fahrlässig.
Zusätzlich läuft im Februar auch noch die Stelle von PD Dr. Andreas Rauscher aus, der im Moment der einzige habilitierte Filmwissenschaftler im medienwissenschaftlichen Seminar ist. Damit würde uns ein weiterer engagierter und begabter Lehrender verlassen. Und das obwohl seine filmwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen sehr beliebt und stets überbelegt sind und demnächst noch das neuen Nebenfach "Film Studies" angeboten wird. Vor diesem Hintergrund ist die Ausbleibende Verlängerung der Anstellung von Herrn Rauschen überhaupt nicht nachvollziehbar. Erschwerend kommt hinzu, dass schon jetzt ein erheblicher Teil der Abschlussarbeiten in den Bereich der filmwissenschaftlichen Medienwissenschaften fallen. Wie das abgefangen werden soll, ist gegenwärtig ebenso vollkommen unklar.
Für uns Studierende steht aber fest, dass wir sowohl eine qualitativ hochwertige Medienpraxis brauchen, als auch eine gut aufgestellte filmwissenschaftliche Lehre.
Zuständig für die Freigabe und Zuweisung von Geldern ist das Rektorat.
**Wir fordern daher, dass daher vom Rektorat die Bereitstellung der nötigen finanziellen Mittel, damit die Stellen der betroffenen Lehrkräfte für besondere Aufgaben (Dr. phil. Dorna Safaian, Dr. des. Timo Schemer-Reinhard und Dipl. Regisseur Wolfram Mayer-Schuchard) entfristet werden, werden können, ebenso wie die Stelle von PD Dr. Andreas Rauscher. Wir fordern die Lehrqualität so aufrechtzuerhalten, wie sie bis zum Ende des Sommersemesters 2019 bestand. Ohne Abstriche in der Studierbarkeit, der Studienqualität und ohne die Ausbeutung von wissenschaftlichem Personal!**
Neue Begründung: **Zum Ende des Kalenderjahres hat das medienwissenschaftliche Seminar ein Minus von etwa 400.000€. Das hat gravierende Folgen für unser Studium, denn von diesem Geld wird gegenwärtig vor allem der Bereich der Medienpraxis finanziert.**
Am 28. Juni 2019 führten Teile des Seminarrats deshalb ein ausführliches Finanzgespräch mit der zuständigen Prodekanin. Dabei herumgekommen ist bisher nicht viel. Die Fakultät muss nach dem Willen des Rektorats Gelder einsparen, was alle Seminare in der Fakultät 1 gleichermaßen betrifft, nicht nur das medienwissenschaftliche Seminar. Allerdings haben wir aufgrund der Medienpraxis einen besonderen finanziellen Bedarf, da es für den Praxisbereich keine eigenen Professuren gibt, er aber einen erheblichen Teil unseres Studiums ausmacht. Das betrifft im Grunde aber auch den Rest der Fakultät, weil die Medienpraxis im Studium Generale enthalten ist und dort bisher allen Studierenden zugänglich war.
Die Medienpraxis kostet also viel Geld, zu viel in den Augen der Universitätsleitung: Das hat schon jetzt Konsequenzen. Bspw. die, dass für das aktuelle Wintersemester keine Tutor:innen, weder für die Vorlesungen noch den Praxisbereich, eingestellt bzw. weiterbeschäftigt werden konnten. In diesem Zuge verloren allein rund 15 Studierende in der Medienpraxis ihre Jobs.
Laut eigener Aussage weiß man im Dekanat, dass die Medienpraxis unter dieser Kürzung sehr stark leiden wird. Die Lösung Um dem Willen des Rektorats gerecht zu werden, sieht das Dekanat gegenwärtig die Lösung darin, die betroffene Lehre vor allem über Lehrbeauftragte anzubieten. Das ist vor allem deutlich billiger, als Menschen dauerhaft fest anzustellen. Aber was bedeutet das: Das Dekanat möchte „Lehrkräfte für besondere Aufgaben“ (LfbA‘s) nicht weiter beschäftigen. Bestenfalls können diese dann in Form von über Lehraufträgen wieder für die Uni arbeiten. In der freien Wirtschaft würde man das als Scheinselbstständigkeit bezeichnen, an der Uni sind solche Formen von Ausbeutung aber leider erstmal völlig ok (Nein, kein Scherz). ok. Betroffen sind davon Dr. phil. Dorna Safaian, Dr. des. Timo Schemer-Reinhard und Dipl. Regisseur Wolfram Mayer-Schuchard. Allerdings wird das keiner von denen tun, denn sie würden dann nur noch etwa 1/10 ihres vorherigen Einkommens an Bezahlung erhalten. Es wird also eher auf sehr sehr viele neue Lehrende hinauslaufen, die dann jeweils eine (oder vielleicht auch mal zwei) Veranstaltungen geben. Wie es um die Qualität der Lehre steht, ist dabei ebenso egal wie das Wohl der betroffenen Lehrenden. Alle sind überaus fähige und talentierte Lehrende, die sich in der Medienpraxis Semester für Semester ein Bein ausreißen, um uns Studierenden ein praxisnahes Studium zu ermöglichen. ermöglichen.
Aber was bedeutet das jetzt für uns? **Für uns bedeutet das vor allem, dass die Qualität der Lehre in der Medienwissenschaft massiv leiden wird. Aber auch unser Studium an sich könnte eine echte Qual werden.**
Das liegt vor allem daran, dass Lehraufträge in der Medienpraxis vor allem von Personen übernommen werden, die berufstätig sind und daher auch nur an Wochenenden Zeit haben. Wir würden damit deutlich mehr Blockseminare im Lehrangebot sehen. Genau genommen könnte das zur Folge haben, dass fast 40% der Lehrveranstaltungen in Form von Block-Veranstaltungen angeboten werden könnten. Das wären dann zumindest 5 pro Wochenende. Vielleicht auch mehr. Das würde zwangsweise zu ständigen und unvermeidlichen Kollisionen von Veranstaltungen führen, die wir eigentlich gleichzeitig belegen müssten, um in Regelstudienzeit fertig zu werden. Das heißt, ein Studium in Regelstudienzeit wäre damit praktisch unmöglich. Es kommt aber noch schlimmer. Die Medienpraxis wäre außerdem nur noch einer kleinen Gruppe von Studierenden vollständig zugänglich, und zwar denen, die Medienwissenschaft forschungsorientiert studieren (Studienmodell A). Aber auch für diese Gruppe gäbe es herbe Einschränkungen, weil sie keine Wahl mehr hätten. Es würden nur noch so viele Kurse angeboten werden, damit alle irgendwo einen Platz finden. finden.
Wer MeWi als Hauptfach hat, dabei aber noch ein Nebenfach studiert (Studienmodell B), wird in Zukunft nur noch die Grundkurse, Vertiefung und Projekt belegen können, aber auch da wird es große Einschränkungen und keine Wahlfreiheit mehr geben. Alle anderen werden keinen Zugang mehr zur Medienpraxis haben. In Summe reduziert das die angebotenen Kurse auf maximal 28 pro Jahr. Im Moment bieten wir mindestens 50 Kurse pro Jahr an. Das über Lehraufträge abfangen zu wollen ist ein schlechter Scherz und völlig absurd. Dazu noch ein paar Zahlen: Wir haben im Moment etwa 120 neue Studierende im MeWi-Bachelor pro Jahr. Etwa 1/3 (+-40 Personen) studieren nach Modell A und 2/3 (+-80 Personen) nach Modell B. Ob das Dekanat die Uni-Leitung schon weiß, was es sie tun soll, wenn jetzt plötzlich deutlich mehr Leute nach Modell A, also forschungsorientiert, studieren wollen, weil sie dann wieder Zugang zur Medienpraxis haben? Wohl eher nicht.
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 599