Region: Der Senat von Berlin, Kulturverwaltung
Kultur

Für die Benennung des Platzes vor der Akademie des Jüdischen Museums Berlin nach Moses Mendelssohn

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Der Semat von Berlin, der Regierende Bürgermeister
3.291 Unterstützende

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

3.291 Unterstützende

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

  1. Gestartet 2013
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

29.04.2013, 06:30

Mehrheit für Mendelssohns
Ende einer teilweise peinlichen Namensfindung

25.04.2013 / Thomas Frey

Kreuzberg. Zum Schluss war das Ergebnis sogar einstimmig. Alle Bezirksverordneten votierten bei der finalen Abstimmung dafür, den Platz vor der Akademie des Jüdischen Museums nach dem Ehepaar Fromet (1737-1812) und Moses Mendelssohn (1729-1786) zu benennen.
Mit dieser Entscheidung wollte die BVV wenigstens am Ende dieser seit einem Jahr dauernden Namensdebatte ein geschlossenes Bild vermitteln und manche Peinlichkeiten vergessen machen. Davon zeugte bereits die Debatte zuvor, die, anders als einige Äußerungen zuvor, ein sehr hohes Niveau hatte.

Fromet und Moses Mendelssohn sind ein salomonischer Kompromiss. Einerseits wird dem Wunsch des Jüdischen Museums zumindest in Teilen Rechnung getragen. Wie mehrfach berichtet, hatte sich das Museum schon lange für Moses Mendelssohn als Favoriten ausgesprochen. In einer Online-Petition fand dieser Vorschlag seit Mitte April rund 2000 Unterstützer. Gleichzeitig galt es die Anhänger eines ausschließlichen Frauennamens ebenfalls zufriedenzustellen. Denn es gibt diesen BVV-Beschluss, nachdem in Friedrichshain-Kreuzberg bei Neu- und Umbenennungen öffentlicher Straßen und Plätze ausschließlich weibliche Personen berücksichtigt werden dürfen.

Bis zuletzt wurden deshalb immer wieder neue Frauennamen ins Spiel gebracht. Zuletzt der von Rahel Levin-Varnhagen, Literatin und Betreiberin des ersten Berliner Kultursalons. Für sie machten sich große Teile der Grünen-Fraktion stark. Ihr Leben stehe für den vergeblichen Versuch, Teil der damaligen Mehrheitsgesellschaft zu werden. Mit solchen Schwierigkeiten hätten auch heute noch viele Menschen zu kämpfen, meinte die Fraktionsvorsitzende Jana Borkamp. Nicht nur ihr Parteifreund Dr. Wolfgang Lenk sah das anders: Rahel Varnhagen habe versucht, sich zu assimilieren und ihr Judentum zu verleugnen - anders als Moses Mendelssohn, der als jüdisch-deutscher Aufklärer als Vorbild für Toleranz und Interkulturalität gewirkt habe. Gleiches gelte auch für die Beziehung zu seiner Frau Fromet, einer Ehe auf Augenhöhe. "Der Vorschlag Fromet und Moses Mendelssohn ist deshalb die optimale Lösung." Ein Kompromiss, der auch für das Jüdische Museum "vertretbar" ist.


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